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Meine Klimakatastrophe_Teil 1_vom 03.11.2018

Ja, ich weiß, dass es jeder weiß und dass es allen auch und gerade nicht scheißegal ist!  Im Prinzip stehen wir alle auf der richtigen Seite, aber gerade ist etwas anderes wichtiger, sei es der Kauf des neuen E-Bikes,  das kranke Kind oder der nächste Urlaub oder der Wochenendeinkauf oder sonst irgendwas. Also du nerviger selbsternannter Krisenmanager geh uns bitte nicht auf den Wecker mit diesem „Klimagedöns“!

So geht es mir immer öfter, sogar in meinem aufgeklärten Freundeskreis. Keiner hat mehr Lust sich mit dem Thema zu beschäftigen, doch gibt es nicht bei uns allen dieses latent schlechte Gewissen, das immer wieder an uns nagt und sagt: Hey du,  solltest und wolltest du nicht doch mal irgendwie irgendwas irgendwann machen, ey ? Vielleicht bei dir selber mal anfangen, was ändern und mal öfters auf Fleisch verzichten und mehr Bio kaufen und lieber zu Fuß gehen als mit dem Flugzeug zu fliegen, oder!
Natürlich sind wir ganz toll im Verdrängen und Wegschauen, doch eigentlich auch irgendwie okay, oder?  Aber, …ach scheiße!

Hier ist also meine persönliche Klimakatastrophe – lest, was mir gerade im Kopf herum schwirrt:
Gedanke 1:
Ich bin alt genug, dass ich vielleicht nichts mehr mitkriege, von den Auswirkungen der großen Katastrophe! Ich kann noch ein paar Jahre mit meiner BMW durch den bayerischen Wald pflügen und die Geschwindigkeit genießen – bevor dann zwangsweise der Individualverkehr abgeschafft wird. Doch es gibt auch hier Zweifel, denn ich bin gerade mal 61 Jahre alt, mit Glück oder Pech (das wird sich herausstellen!)  habe ich noch gut 20 Jahre vor mir. Wenn ich mir die Wetterveränderungen (äh, Verschlechterungen), Starkregen, Starkstürme, Dürre usw. so ansehe, wird mir schon etwas mulmig. Vielleicht bin ich doch nicht alt genug um das Auszusitzen!

Manche Insekten lieben es warm!

Gedanke 2:
Wut! Wut auf die Politiker, die immer noch dem neoliberalen Glauben anhängen und industrie- und wirtschaftsfreundliche Gesetze machen. Zuletzt wieder Steuersenkungen für noch mehr Unternehmensgewinne, die dann wieder für mehr Wohlstand (einiger weniger) und mehr Arbeitsplätze (in Billiglohnländern) sorgen werden. Politiker, die die Daseinsfürsorge in privatwirtschaftliche Hände geben, siehe Alten- und Krankenpflege, die deregulieren als hätte es den Banken-Crash 2008 nie gegeben. Wir erinnern uns: Spekulation auf Immobilienderivate vernichten weltweit Milliarden und der Staat rettet die Verursacher mit dem Geld der Steuerzahler, damit sie weitermachen können wie bisher! Blanke Ironie, wenn sie jetzt sagen, dass sie heute, auch durch Rücklagen, viel besser vor einem Crash geschützt sind als damals. Die Banken sind also so gefährlich, dass sie sich vor sich selbst schützen müssen? Unglaublich und das mit unserem schwer verdienten Geld. Ach ja, die Klimakatastrophe? Man muss ich das mal vorstellen, wie viel Geld zur Rettung der Banken vorhanden ist und wie wenig für den Klimaschutz.

Gedanke 3:
Die Menschheit ist doch wirklich als Ganzes ziemlich traurig anzuschauen. Es gibt so viel Wissen um Zusammenhänge, immer mehr Details werden erforscht, kurz wir sind klüger als je zuvor. Wir kennen die Lösungen für viele Probleme und Krisen, sogar für die Bedrohung des planetaren Klimas gibt es welche. Doch es gibt fast keinen unter den Mächtigen oder Reichen auf der Welt, der das ernsthaft in die Hände nehmen und wirkungsvoll umsetzen will. 
Ja, es gibt sie zwar, die staatlichen Organisationen und Konferenzen, die sich damit auseinandersetzen und Vereinbarungen treffen und Ziele festlegen – bis jetzt allerdings nur wenig erfolgreich, denn keine Sau kümmert sich darum. Die nötigen Handlungen werden verschoben, gerade so als spiele Zeit keine Rolle. Es ist wohl eine Machtfrage, die dafür sorgt, dass am Weltklimagipfel die Vertreter der großen Industrienationen zweit- und drittrangig sind und es also nicht verwunderlich ist, dass nicht mehr als Absichtserklärungen dabei raus kommen! Braunkohleausstieg geht ja auch nicht, wegen den Arbeitsplätzen, die da dranhängen! Scheinbar hat es keiner kapiert um was es hier wirklich  geht! Eine Wirtschaft, die von fossilen Brennstoffen abhängt und auf immer größeres Wachstum setzt und deshalb ohne Rücksicht auf die Natur und damit das Klima unseres Planeten, mit aller Kraft das letzte aus dem Boden quetscht, gemäß dem Motto „nach uns die Sintflut“.
Na prima! Dabei wissen wir doch, egal ob wir Thomas Piketty (Das Kapital im 21. Jahrhundert) gelesen haben oder nicht, dass hier das Prinzip der Umverteilung von unten nach oben greift: Reich wird immer reicher und immer mehr Menschen werden ärmer! Die finanziellen Gewinne der Konzerne landen also bei denen, die sowie so schon mehr haben als die meisten Menschen und werden sicher nicht für das Gemeinwohl eingesetzt.
Kurz zusammengefasst – es sieht so aus, als ob die Menschheit als Ganzes so tut, als gehe ihr eigener sehr wahrscheinlicher Untergang und der Untergang der lebens-spendenden Natur sie so gar nichts an!

Gedanke 4:
Diese christliche menschliche Überheblichkeit, dass wir die Krone der Schöpfung seien und uns die Welt untertan machen sollen und können, puh, gruselig, oder?  Das geht so weit, dass diese Industrie- und Wirtschaftskapitäne tatsächlich glauben, dass der Unterschied in der Bezahlung zwischen uns Normalsterblichen und ihnen voll gerechtfertigt ist. Doch sie tragen zwar die Privilegien und das Geld heim aber nicht die Verantwortung. Nicht die Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nicht für die Umweltschäden, die sie anrichten, nicht für die Ausbeutung des Planeten und nicht für die Menschen, die sie ausbeuten in Billiglohnländern.
Man hat herausgefunden, dass der Anteil an Leugnern der Klimakatastrophe unter dieser Kaste besonders hoch ist. Und falls dann doch was dran ist an der Klimakatastrophe, setzen sie sich eben in ihren Privatjet und bringen sich in ihrem Zweit- oder Drittwohnsitz in Sicherheit. Geld ist Macht und Sicherheit, davon können sie nie genug bekommen.
Etliche bauen jetzt schon komfortable Überlebens-Bunker und tatsächlich haben sie wesentlich bessere Überlebenschancen als die breite Masse.

Gedanke 5
Vor kurzem bin ich Fördermitglied von Greenpeace ( https://www.greenpeace.de/ ) geworden. Keine Ahnung, warum ich das nicht seit der Gründung 1971 bin. Bei campact ( https://www.campact.de/) zahle ich schon länger ein.  Das ist schon mal ein Anfang, doch es ist noch lange nicht genug um mein Gewissen zu beruhigen. Ich brauche mehr. Mal sehen, was mir noch so einfällt – ich werde es hier mitteilen!

Kreiner & Reiner „Im Wellnesshotel“

Jeder und jede macht irgendwann etwas zum ersten Mal. Das kann schön sein und wunderbar oder unangenehm bis schrecklich oder beides.
Erfahrungen machen in neuen Situationen ist jedoch immer lehrreich – man lernt so viel, über sich selbst und die anderen! Neugierig?
Dann hör dir doch den Bericht an: (Dauer 18 Minuten, startet auf klick in neuem Fenster!):

„Im Wellnesshotel“

Dass dös ois woahr is beweisn d’Buildln:


„Zwei Seiten mindestens“ – neues Programm von Kreiner & Reiner

Nach „Märchenrock“ mit dem wir seit 2016 unterwegs waren, kommt nun unser neues Programm „Zwei Seiten mindestens“ zur Aufführung.
Termine und weitere Details gibt es auf der Märchenbohnenseite.
Schlimm, schlimm, immer gibt es Werbung, Werbung und Werbung!

Einen kleinen „Videoteaser“ haben wir ganz spontan fabriziert:

Kreiner & Reiner_ „Teaser für Programm 2018“ from Reiner Wild on Vimeo.

Mein Internet Teil 2 – vom 01.02.17

Im Teil eins habe ich unter anderem über die Kommerzialisierung des Internets geschrieben und jetzt sind dann wohl die asozialen Netzwerke dran. Ich bin da kein ausgewiesener Kenner und habe auch keinen Twitter-, Whatsapp-, Linkedin-, Xing-, Instagramm-, Pinterest-, oder sonst einen Account. Warum auch? Mir war von Anfang der Nutzen, den so eine Netzwerk für mich persönlich haben könnte, zweifelhaft und ich wollte und will meine persönlichen Daten, nicht über das notwendige Maß hinaus, jedem Plattformbetreiber zur Verfügung stellen.
Wenn man allein Google als Datensammler betrachtet, kommt schon mehr als genug zusammen. Wenn ich zum Beispiel bei einem großen Internethändler einen x-beliebigen Artikel kaufe und auf eine andere Website wechsle bekomme ich, teilweise trotz eingeschaltetem Add-Blocker, denselben oder ähnliche Artikel von anderen Anbietern angezeigt. Wie blöd – denn wenn ich gerade ein Kilo Grüntee gekauft habe, könnte ich ja gerade auch mal genug davon haben.

Viele Menschen, die ich kenne sind mittlerweile bei Facebook und fast alle nutzen Whatsapp – weil alle es haben und auch nutzen und weil eben alles darüber läuft und es so schön ist, irgendwie miteinander verbunden zu sein.

Das drahtgebundene Internet ist längst nicht die alleinige Größe. Die technische Entwicklung des mobilen Funk-Netzes und die Miniaturisierung der Endgeräte vom Zimmerdesign-Zerstörer Workstation PC über den immer noch großen Desktoprechner mit 22“ Riesenbildschirm, über Laptops und weiter zum Notepad bis hin zum Smartphone, ist hier entscheidend. Das mobile Internet und die dazu passenden Geräte führten dazu, dass nahezu jeder und jede im Online-Zustand ist.

Die vermeintliche Anonymität, die das Internet bietet, macht auch mutig, denn nun kann ich Kommentare posten in denen ich die Sau rauslasse. Von der kleinen Beleidigung zwischendurch bis zur Morddrohung kann ich alles loswerden. Durch die schnelle und massenhafte Verbreitung wird dann auch eine Lüge so stark, dass immer etwas Wahrheit generiert wird.
Der aktuelle Trend sind fakenews, also frei erfundene Nachrichten, durch die andere Menschen diskreditiert werden. Offensichtlich machen auch Geheimdienste davon Gebrauch um andere Länder zu destabilisieren. Der amerikanische Präsidentschafts-Wahlkampf ist das große Beispiel.

In den Netzwerken organisiert man sich gerne in bestimmten Gruppen, um sich überall und ständig auszutauschen. Das mag gefallen oder manchmal lästig sein – gefährlich wird es, wenn man sich in einer Gesinnungsgruppe bewegt und die Realität sich dadurch verbiegt, dass man einseitig mit Meldungen bombardiert wird und anderen Informationsquellen dann misstraut oder sie gar nicht mehr zulässt.

Die klassischen Nachrichtenmedien, wie Zeitungen und Fernsehen, verlieren dadurch an Bedeutung und versuchen daher im Internet mit zu mischen um sich ihren Anteil an Werbeeinnahmen zu sichern.
Leider lässt sich das Internet nicht so einfach abschalten und die Zeit lässt sich sowieso nicht bis in die 80er Jahre zurückdrehen. Wir müssen also weiter mit dem Internet, so wie es eben ist, leben und umgehen. Auch deshalb ist es wichtig unsere Kinder damit nicht alleine zu lassen und natürlich ist es auch legitim das Internet zu strukturieren und gegebenenfalls zu reglementieren. Doch wo ist da die Grenze zur Freiheit sinnvollerweise zu ziehen? Was soll erlaubt sein, was verboten und wer soll es kontrollieren?
Sicher erscheint mir, dass alles, was technisch möglich ist, auch in Produkten mündet, die mal mehr oder weniger sinnvoll sind. Amazons sprechende Lautsprechersäule, mit der ich auch bestellen kann, Autos, die alleine navigieren und autonom fahren, Chips unter der Haut, die Türen öffnen und mit denen ich bezahlen kann und so geht die Reihe endlos weiter immer auf der Suche nach neuen Produkten, Kunden und Märkten.

Ganz ehrlich freue ich mich nicht darüber – und wenn ich im Freundeskreis den datenschutzsensiblen Messenger „Threema“ empfehle und verschenke, ernte ich meist ein Lächeln und habe keine Antwort auf die Frage: „Was soll ich denn damit, meine Freunde sind doch alle auf Whatsapp?“

Mein Internet! Teil 1 – vom 07.01.2017

Ich habe damit zu Kämpfen, dass ich eher zu einer negativen Sicht der Dinge neige. Meist fallen mir zuerst die Nachteile und Risiken auf und viel später erst kann ich dann auch das Positive erkennen. Mit dem Internet war das anders. Ich glaube, dass es 1995 war, als ich mir mein erstes Modem gekauft habe, über das ich mich dann ins Internet einwählen konnte. Bilder gab es sehr wenige und wenn, dann hat es gedauert, bis sie zeilenweise geladen wurden. Als es endlich Videos gab, waren die lange nicht viel größer als eine Briefmarke und der Rechner pufferte endlos um dann doch nur ruckelige Pixel zu zeigen .
Doch es war schon allein der Sound des Einwahlvorgangs, der klar machte, dass hier die Zukunft zirpt und klackert.

Ich weiß nicht mehr, was ich damals mit dem Internet gemacht habe, doch ich fand es wichtig, dass ich Teil bin, dieser neuen Welt, die damals wirklich keiner gebraucht hat, bevor er sie nicht entdeckt hat.

Der Wunsch, selber Inhalte ins Netz zu stellen, wurde mit dem sogenannten Web 2.0 dann erst 2003 Wirklichkeit. Kläglich waren bis dahin meine Versuche gewesen mit HTML selbst was zu gestalten. Ab 2005 konnte ich aber chon an eigenen Webseiten basteln, die mehr oder weniger funktional waren und seit 2010 gibt es die MieseKrise als die einsamste Website des Internetz überhaupt – wo ich endlich Texte und Bilder ins Netz stellen konnte, die sich außer mir kaum jemand angesehen hat.

Ebay, Amazon, und die Google-Suchmaschine waren da schon lange da!
Ebay fand ich ohne Einschränkung toll. Eine geniale Idee steckt dahinter: Gebrauchtes nicht für immer einlagern oder wegschmeißen, sondern übers Web verkaufen und damit noch ökologisch sinnvoll handeln und zusätzlich  sogarein paar Groschen extra machen. Nach einiger Zeit gab es dort wirklich alles zu kaufen und die Nutzer, genannt „Ebayer“, waren alle nett zueinander und keiner wollte den anderen bescheißen.
Klar, dass das so nicht stimmte – aber tendentiell war es für mich lange so.

Heute macht Ebay einen Riesenumsatz mit den Gebühren der Nutzer und zwar am deutschen Finanzamt vorbei, denn der Firmensitz wurde steuersparend nach Luxemburg verlegt. Die Gebühren wurden immer höher und liegen heute bei circa 10 % des Verkaufspreises. Doch es fallen auch zusätzliche Gebühren an, für das Einstellen, für das unternehmenseigene Geldtransfer-Institut Paypal usw. usw.
Die Idee ist immer noch gut, doch neben den zahllosen Händlern, die bei Ebay mitmischen, gibt es auch die vielen linken Bazillen, die andere Ebayer abzocken: Ware, die einfach sehr spät oder gar nicht geliefert wird, die anders als beschrieben kaputt oder unvollständig ist usw. oder aber unverschämte Käufer, die keine Versandkosten berappen möchten bis hin zu ausgeklügelten Betrugsmodellen.
So kommerzialisiert sich das Web und wird mehr und mehr zur Abzocke!
Kurz Ebay ist Glücksspiel – machst du ein Schnäppchen beim Kauf, so ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du dann Verlust beim Verkauf machst, wenn du nicht illegal einen Freund bemühst, der auf deinen Artikel bietet, um deinen Erlös zu erhöhen.!

Für mich ist diese Entwicklung ein Grund endlich aus zu steigen, nach mehr als 10 Jahren Mitgliedschaft!
Nur, was mach ich dann mit der gewonnen Freizeit, ohne die vielen Stunden, die ich mit der Suche und Recherche für Artikel verbracht habe, die ich wahrscheinlich nie gebraucht habe und für die ich mittlerweile auch gar keinen Platz mehr habe?

Same subject but different person

Ein Brief in meinem Postkasten, ein echter. Von meinem Telefon- und Internetanbieter, dem großen V.!
Sie hätten es mir ja bereits mitgeteilt, dass sie meinen DSL-Anschluss umstellen wollen auf Kabel, da dieses bei mir verfügbar ist. Kann sein, dass sie mir das schon mitgeteilt haben, denn die letzten 10 Schreiben habe ich alle ungeöffnet weggeworfen, weil sie nur Werbung über ihre neuen Tarife enthielten – als wüssten sie nicht, dass ich für mindestens noch ein weiteres Jahr an meinen Tarif gefesselt bin. Und nun das!

Ja, es gibt diesen Anschluss in dem Haus, in dem ich wohne. Doch nein, es gibt keine Leitung in meiner Wohnung. Lediglich der Sohn des Vermieters und er selbst nutzen die wunderbare Kabelwelt.
Klar, V.  will unabhängig werden von den Telekom-Leitungen, für die sie zahlen müssen, während das Kabel ihr eigenes Netz ist, seit das große V. Kabel-D. geschluckt hat.

„Melden Sie sich bitte bis 11.05.2016 unter der kostenlosen Rufnummer….“

Knapp davor tue ich das und nach der üblichen Warteschleife gerate ich an den Telefonberater Herrn L.
Der fiel mir sofort ins Wort, als ich ihn fragte, ob er meine Kundennummer haben möchte. Das Gespräch sollte wohl von ihm geleitet werden. Es folgte die nochmalige Überprüfung, ob das Kabelangebot denn überhaupt an meiner Adresse zur Verfügung steht. Aber hallo, warum habe ich dann das Schreiben erhalten? Egal, das wird geprüft! Ja, Überraschung, es steht zur Verfügung. Nun ging es ganz schnell. Er ratterte mir das tolle Angebot runter, natürlich die teuerste aber dafür auch die schnellste Variante. Fernsehen auch? Gut, dann zahlen Sie im ersten Jahr soundsoviel und dann das und dann kommt noch das dazu und sind Sie damit einverstanden. Nein, denn wozu sollte ich das tun, deutlich mehr zahlen, ich bin mit meinem Anschluss zufrieden.

Nun kippte das Gespräch. Dann wird V. den Vertrag irgendwann kündigen, er weiß nicht wann. So ist das mit den Anbietern, die können einfach bei Bedarf einseitig kündigen, du als Kunde jedoch nicht. Das wollte er aber gar nicht hören.
Irgendwann konnte ich einbringen, dass in meine Wohnung kein Kabel D.-Kabel führt. Nun wurde es noch teurer, denn das ist im Angebot nicht drin. Technikeranfahrt kostet 50 Euro, wenn er was macht, kommt das dann extra dazu.
Doch was ist, wenn es gar nicht geht ein Kabel zu verlegen? Dann zahle ich für nichts? Ja!
Nun wurde es ihm zu bunt, das Gespräch dauerte ja auch schon länger als 5 Minuten und das ohne Vertragsabschluss.

Jetzt gibt er mir eine Nummer, wo sich die Leute besser mit der Technik auskennen. Juhu! Leider war meine Motivation nach dem Gespräch mit Herrn L. nicht mehr besonders hoch. Doch ich wollte das erledigen, noch am selben Abend und so landete ich bei Herrn M. vom geschluckten Kabelbetreiber.

Nun war die Atmosphäre ganz anders, irgendwie freundlicher, der Techniker koste mich nichts und er verlege mir ein Kabel in die Wohnung. Die Technikerfirma ruft heute noch an wegen einem Termin. Wenn der Anschluss steht schicken sie mir die Geräte zu. Es gibt auch einen billigeren Tarif, der mich unterm Strich das kostet, was ich bisher zahle, jedoch bei deutlich besserer Leistung. Erst wenn das Kabel und die Technik steht wird umgeschaltet. Er bedankt sich für das Gespräch ich mich für die gute Beratung.
Wow! Danach ruft gleich die Technik an und vereinbart einen Termin.

Okay, jetzt muss der Rest auch noch klappen, was ab zu warten ist, doch was war das jetzt eigentlich?

Same subject but different person!

Alltagsgedichte und Schüttelreime…

DichterGedanke 1

Müdigkeit

Morgens bin ich immer müde
besser gesagt noch nicht richtig wach
anschließend verläuft der Tag irgendwie
halt mal so und mal so
und wenn ich dann
aus dem Karusell
herausfalle
finde ich mich wieder

zwischen diesen vier Wänden,
die ich schon vom Morgen her kenne
mit schweren Gliedern und auch Lidern
sitzend auf dem Sessel mit dem Buch
und gebe mich hin der Müdigkeit…
… manchmal raffe ich mich auch auf
na ja, im Endeffekt gehe ich Schlafen!

3.: „Man müsste es vorher wissen!“

Wenn der Frust groß ist, hilft
der Frustkauf nur, wenn
der Haufen Geld auf
dem Konto größer ist
als der Frust, weilgracycar
im Endeffekt sonst, wenn also
der Frust größer ist als
die frustgekauften Dinge, dann
auf jeden Fall am Schluss das
Geld weg ist und
der Frust aber immer noch da

2.: „Nicht-Doch-Anruf“

Eigentlich wollte ich dich nicht anrufen, weil
du weißt schon,
aber irgendwie finde ich es blöde, wenn
ich es verkrampft
nicht tue und dann wieder
Vodka trinke und es dann
doch tue, weil
ich es nicht aushalte, auch
mit Vodka nicht, deshalb
habe ich den Vodka nicht getrunken und
dich im Endeffekt jedenfalls
nicht angerufen
und auf jeden Fall dann nur
den Vodka getrunken

1.: Das Ende von Etwas muss nicht zwangsläufig der Beginn von etwas Anderem sein:

 Ich tue nicht Dinge, vielmehr tun die Dinge mich
und als das Wochenende kam
machte ich doch etwas ganz Anderes,
vielleicht, weil ich so fertig war
davon, dass auch alles Andere anders lief
als ich das wollte,
was keinesfalls im Endeffekt bedeutete,
dass es jedenfalls so verlief, wie
du es gerne gehabt hättest!

Gedanke 2

Lähmung

Es greift nach dir die Müdigkeitzeit
bekannt dir schon von früheren Gedanken
sie raubt dir Kraft, sie raubt dir Zeit
bringt dir sogar den Geist  ins Wanken
du setzt dagegen dich im Sessel
mit aller Macht und Brot und Wein
im Endeffekt kommt sie wie sanfte Fessel
durch’s Buch hindurch und lullt dich ein   
kannst keines deiner Glieder noch bewegen
und Augenlider fallen schwer
auf alle Fälle fast ein Segen
spürst du die Lähmung längst nicht mehr

Bienensterben

Es ist wirklich ganz einfach:


– Nahrung gewinnen wir direkt oder indirekt aus Pflanzen
– Zur Vermehrung der Pflanzen braucht es die Bienen
– Das Sterben von Bienenvölkern nimmt aber rapide zu
– wenn es nicht genügend Bienen gibt, dann haben wir zu wenig Nahrung
– und wenn es nicht genug zu Essen gibt…

Wie weit weg sind wir von einem bedrohlichen Zustand? Eine schnelle Recherche im Netz bringt das hier:
Ein Drittel aller Bienenvölker in Deutschland haben den letzten Winter nicht überlebt. Von denen die überlebt haben, ist ein großer Teil alles andere als fit.
Grund für das Sterben ist in jedem Fall der Mensch. Zum Einen haben Imker aus Asien Bienenvölker importiert, die mit der Varroa-Milbe infiziert waren. Diese hat sich massiv ausgebreitet. Zum Anderen haben Wissenschaftler festgestellt, dass diverse Pestizide ebenfalls Bienenvölker ausrotten.

Wenn Bienen geschwächt sind, zum Beispiel, weil sie, um an Pollen zu kommen, lange Flugzeiten haben, wegen der verbreiteten Riesenfelder bei Monokulturen wie sehr oft bei Mais usw., hat die Milbe leichtes Spiel!

Weil Pestizide vor allem Neonicotinoiden, die Gehirnprozesse der Bienen stören und ihre Kommunikation, Navigation und Pollensammelfähigkeit einschränken, sollten sie verboten werden. Prompt klagten die Hersteller u.a. Bayer, Syngenta und BASF dagegen.

Wildbienen, die für den Erhalt vieler Pflanzen notwendig sind, weil sie sich auf bestimmte Arten spezialisieren, sind besonders empfindlich und noch stärker bedroht als die von den Imkern betüttelten Zuchtbienen.

Klar, dass die Hersteller von Pestiziden nun gerne der Varroa-Milbe mit anderen Chemikalien den Garaus machen wollen – prima! Wir freuen uns jetzt schon auf das Ergebnis!

Ich erinnere an das Jahr 2008, als in Baden-Württemberg zehntausende Bienenvölker durch den Einsatz des Insektizids Clothianidin der Firma Bayer versehentlich vernichtet wurden. Eigentlich sollte das Gift, zusammen mit dem behandelten Mais, in der Erde versenkt werden. Leider hat der Wind das Gift auf Nachbarfelder verweht. Pech?

Das deutsche „Bienenmonitoring“ sollte die Zusammenhänge zwischen Pestiziden und Bienensterben aufklären, doch hatten die Chemiehersteller da massiv ihr Geld drin und beeinflussten damit die Ergebnisse.

Bei der Zulassung dieser Gifte wird generell hauptsächlich darauf geschaut, ob der Mensch das überlebt, alles Andere ist dann nicht mehr so wichtig.

Natürlich ist diese Krise viel umfassender als wir uns das vorstellen können. So gibt es das Bienensterben weltweit, unter anderem auch in China, dem größten Honigexporteur , wo Gifte noch ungebremster eingesetzt werden als bei uns. Dort gibt es deshalb auch den neuen Beruf des Bestäubers, ein Versuch die Arbeit der Biene vom Menschen erledigen zu lassen.

Bei mir kommt da wenig Freude auf!

Du willst mehr wissen:

Der BUND hat zahlreiche Informationen auf seiner Website unter anderem kannst du dir eine Broschüre zum Thema als PDF runterladen.
Hier:

Faltblatt

Schon diese Broschüre ist ein möglicher Grund Mitglied beim Bund Naturschutz werden!

Zum sehenswerten Film des Schweizers Markus Imhof „More Than Honey“ gibt es aus der „Tube“ einen Trailer:

Evangelii Gaudium

Es gibt sie, die klugen Köpfe, und zwar in allen gesellschaftlichen Gruppierungen. Dort vertreten und interpretieren sie ihre Sichtweise der Welt und ihrer doch stark verzweigten Abhängigkeiten. Meistens haben sie dabei hauptsächlich ihre eigenen Interessen im Sinn und entwickeln die dafür nötigen „blinden Flecken“, die sie brauchen, damit sich alle anderen ändern müssen nur sie selbst aber nicht.reiner 07
Dieser Vorgang vollzieht sich auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens und quer durch alle gesellschaftlichen Schichten auf allen Kontinenten dieses Planeten  – will heißen bei den Oligarchen und den Patriarchen, bei Eheleuten und großen und kleinen Chefs und wenn es wirklich wahr ist auch bei mir selber. Er zieht sich auch durch alle mehr oder weniger dogmatischen Gruppierungen hindurch – so findet man es bei den globalen Industrien und in der Finanzwelt als auch bei den Esoterikern, bei Christen, Muslimen als auch bei Agnostikern – wohl weil es so menschlich und bequem ist und es uns selber gut geht, wenn wir Recht haben und unsere Meinung deshalb nicht ändern müssen.

Doch interessant wird es, wenn aus so einer Peergroup mal einer ausbricht und seine Ansicht nicht mehr dem entspricht, was die breite Öffentlichkeit erwartet – wenn also auch unbequeme Ansichten frei geäußert werden. Wenn mir als, hoffentlich nicht einzigem Fan des 2009 verstorbenen  Thomas Berry, etwas imponiert, dann ist das genau so etwas, wie die Punkte 50 – 60 aus dem zweiten Kapitel des Evangelii Gaudium, verfasst vom aktuellen Pabst Franziskus.

Er schreibt zwar, dass die vollständige gesellschaftliche Analyse nicht die Aufgabe des Papstes sei – doch liefert er dann genau das bisschen Analyse, vor der sich die Päpste bisher gedrückt haben – wohl aus Rücksicht auf die herrschenden Schichten dieser Welt.
Was bisher in offiziellen katholischen Texten bestenfalls zwischen den Zeilen mühsam hinein zu interpretieren war, steht hier als Klartext, mit der Aufforderung zur Umkehr, zur Selbstkritik und der Einführung der Ethik.

Aus diesem Grund bekunde ich hier zum ersten Mal in meinem Leben einem Papst meine Hochachtung und stelle die ewähnten Passagen auf der Download-Seite der MiesenKrise zur Verfügung – den Link zum vollen Text gibt es ja schon auf der Startseite!

Wir Menschen brauchen immer wieder andere Menschen, die uns helfen unsere blinden Flecke zu erkennen – möge der Papst Franziskus damit in seinem Krämerladen und den anderen Läden dieser Welt damit bitte, bitte sehr erfolgreich sein!

Euer Renaldo

 

Eine vierundzwanzigste Antikrise, oder: Leiterfragen…

… da läuft der Paranoiker durch die nachweihnachtliche Regensburger Innenstadt und hat eine Klappleiter unter dem Arm (warum ist jetzt eigentlich egal und tut hier nichts zur Sache und ist eine ganz andere Geschichte), als ihm drei Punks oder zumindest Punk-ähnliche junge Gestalten (so genau läßt sich das ja heutzutage nicht mehr kategorisieren – und ‚Gestalten‘ klingt jetzt auch irgendwie komisch, aber dem Paranoiker fällt gerade kein anderes Wort ein… und immerhin hat ja auch schon weiland Goethe von den sich  nahenden schwankenden selbigen…äh, ok, das schweift jetzt etwas ab und tut hier ja auch nichts zur Sache…), also, äh…, genau: Paranoiker mit Leiter und drei Punks kommen ihm entgegen, woraufhin einer der drei ruft: ‚Eh, is das ne Kamera oder is das ne Leiter?‘. ‚Ne Leiter‘ fällt dem Paranoiker originellerweise ein. ‚Eh, cool, der hat ne Leiter‘, und weg waren sie.  Und was will uns diese Geschichte jetzt sagen? Hm, tut hier eigentlich nichts zur Sache…

Der Tortengräber wird zum Dichter

reiner 17Der Mensch, der unter dem Pseudonym „Tortengräber“ (Name wahrscheinlich inspiriert von Heinrich Steinfest) in der letzten Radiokrise, vom 19.10.2013, aufgetreten ist, hat sich gemeldet.

Er meint, er sei von meiner – also Renaldos Krisenlyrik (siehe Tagcloud) so begeistert und inspiriert, dass er nun selbst unter die Lyrikproduzenten (=Dichter?) gegangen ist. Das Ergebnis seiner ersten Nachtarbeit hat er mir geschickt und es wird natürlich postwendend hier gepostet:

Der Moment
Ist jetzt später früher
oder später früher jetzt?

Na, das kann sich lesen lassen und wenn er weiter übt, dann wird er mich sicher überflügeln.
Im Endeffekt fehlt ihm aber auf alle Fälle noch ein roter Faden, ein Bindeglied zwischen den einzelnen Werken, das jedenfalls bei nur einem Erstling ja auch noch gar nicht existieren kann. Tja, super lieber

Tortengräber, sei mutig und mach doch weiter!
schreibt Renaldo am 20.10.2013

 

 

Tarifwechsel: Never Change A Running System

Jetzt wo ich die Miese Krise multimedial (Internetradio!!!) einem noch breiteren Publikum (6 statt 2) bekanntmachen wollte, ausgerechnet da passierte es: Abgeschaltet nach Tarifwechsel! Der Klassiker des Internetzeitalters schlägt erbarmungslos zu.

Per Telefonaquise habe ich mich vor ein paar Wochen vom netten Kundenberater davon überzeugen lassen, meinen veralteten überteuerten Tarif gegen einen aktuellen preiswerteren mit mehr Leistung zu tauschen. Nachdem ich erst vor einem Jahr auf das 16Tausender „abgegradet“ hatte, war ich sogar ein bisschen verärgert über mich, denn ich hatte es versäumt gleichzeitig auch den Tarif mit zu wechseln. Und wenn Sie während der Vertragslaufzeit etwas ändern, dann kostet das die Pauschale von…! Das hatte mich damals davon abgehalten.

Aber jetzt war das Angebot einfach zu verlockend, denn für 10 Euro weniger pro Monat bekomme ich das fantastische IP-TV gleich noch dazu! Die einmalige Gebühr von soundsoviel haben Sie schon nach drei Monaten wieder eingespart. Prima, das mache ich! Doch halt, „was haben Sie denn für ein Modem?“ „Was, das alte A 300 – nein, mit dem geht das nicht – lassen Sie mich mal rechnen, wenn Sie ein neues Modem dazu nehmen, dann haben Sie zwar mehr Kosten, aber das hat sich in einem halben Jahr auch schon amortisiert.“

Na, drei Tage später kam schon das erste Paket mit GLS, will heissen, ich musste es im Shop abholen -ist aber gar nicht so weit zu Fuß! Inhalt: Das wunderschön geschwungene Gehäuse der IP-TV-Box, mit Beiblatt auf dem der Installationscode steht und bitte bauen Sie die Festplatte selber ein. Zum Glück habe ich meine Installationsversuche bald wieder eingestellt – geht nämlich nur mit dem nicht mitgelieferten Modem!

Kein Problem, denke ich, – ich brauche diese Box eh nicht, schließlich habe ich das gut funktionierende Satelliten-TV, was ich auch so gut wie nie nutze.
Pause -alles vergessen und weitergelebt.

Doch irgendwann, genauer gesagt am 14.10. kam die Erinnerung, dass die am 16.10. den Tarif umschalten wollen. Also mal beim Servicetelefon nachfragen was da so los ist mit dem zweiten Paket. Die wirklich nette Dame in der Telefonzentrale hat mir dann mit großem Bedauern in der Stimme mitgeteilt, dass da wohl was schief gelaufen sei und das Modem gar nicht beauftragt wäre. Das kann sie aber gleich jetzt am Telefon machen. Na was habe ich wohl gesagt?

Am 10.10. haben sie dann abgeschaltet – es gab ja auch nichts worauf man hätte umschalten können – siehe Modem!
Das kam am Tag darauf, da war es schon Freitag, zwar bei mir an – doch weilte ich in der Arbeit und so landete es wieder beim GLS-Shop. Dorthin ging ich am Samstag, nur um an der Türe lesen zu müssen, dass Samstags geschlossen ist. Nix Modem, niggs Internet und nada Radio am Sonntag. Jottweh hätte die Radiokunden hier informieren sollen, aber der geht nicht mal ans Handy, antwortet nicht auf SMS und interssiert sich nicht für sein Festnetz oder seinen AB – soviel zum Thema Geschwisterliebe.

Und ich, ich muss mich jetzt dafür auch noch entschuldigen, dass das Radio ausgefallen ist, was ich hiermit tue obwohl ich fast nichts dafür kann.
Ein Wochenende ohne Telefon und Internet, das geht schon – aber wen interessiert es jetzt noch, dass am kommenden Samstag, dem 19.10. um 19 Uhr Radio MieseKrise tatsächlich wieder auf Sendung geht?

Entsorgung

Habe gerade circa 300 Musik-Cassetten entsorgt. Das war nicht einfach. Zuerst habe ich mir einen Plastiksack für die Bänder zurecht gelegt, einen Karton für die Papier-Inlays und einen gelben Sack für die Kunststoffhüllen. So, das war der leichtere Teil.  Los geht’s!tapes01

Doch allein die Jahreszahlen auf den Hüllen und Aufklebern bringen mich schon ins Wanken. Meine Bänder aus den 80er Jahren sind ja wohl zeitgeschichtliche Artefakte von unschätzbarem Wert – allein die zehn 120er Tapes mit den gesammelten Werken von Grateful Dead, die mir mein damaliger Schwager Alfons aufgenommen hat.
Was aus dieser Zeit habe ich sonst noch an materiellen Dingen? Da gibt es nicht mehr viel, ausser dem Ledergürtel, den mir mein Opa vererbt hat. Die Kinder sind aus dem Haus und die Frauen von damals sind auch Geschichte.

reiner 01Schlimm wird es jetzt, denn es sind die späten 90er dran. Da gibt es die Mixtapes, die mir CB geschenkt hat – die einzigen, die ich je von einer Frau bekommen habe! Sind, oder besser waren, Mixtapes Männersache?
Ich habe diese Tapes auf meinen langen Autofahrten gehört und Tränen der Sehnsucht dazu geweint – als musikalische Begleitung zu den diversen Trennungen. Da war auch einiges an musikalischem Neuland für mich zu entdecken. Wie liebevoll die Covers gestaltet waren, mit eingestickten Wollfäden und Glitzerpapier – schnell weg, mir kommen schon wieder die Tränen.

Und hier, die letzte Ausgabe der gigantischen Zusammenstellung der Entwicklung meines Musikgeschmacks  – von den folkigen Anfängen (Hannes Wader und Lämmerhirt, ah!) über den Motown-Soul und 70er Jahre Rock, zurück zu Bluegrass und Alternative Country. Dann noch weiter zurück, weil ich von der Plastik-Rock Ära der 80er nichts hielt, zu Singer-Songwriter Material von Jackson Browne und John Hiatt und den amerikanischen „Topic“-Liedermachern der zweiten Generation, nach Pete Seeger und Browne McGhee: Phil Ochs „Pleasures Of The Harbour“ und Bob Dylan und sogar Joan Baez, von der es zumindest zwei fantastische Platten gibt „Blessed Are“ und „Come From The Shadows“. Das sind insgesamt 3 Holzkistchen mit jeweils 10 Kassetten. Die Kästchen habe ich mir damals von Armin unserem Hausschreiner machen lassen. Insgesamt habe ich wohl ein halbes Jahr lang Kassetten kopiert. Diese Sammlung war bei einigen aus dem Freundeskreis sehr beliebt, ich musste sogar nachproduzieren. Weg damit! Was ist aus dem Freundeskreis geworden?
Wenn ich so weitermache, dann brauche ich mindestens drei Wochen – jetzt muss ich effektiver rangehen und ich werfe die nächste und übernächste Palette unbesehen in die Tonne.

Scheiße, hireiner 02er sind auch Videotapes von meinem Summer Of Love 1998 mit CB, wegschmeißen kannn ich die nicht. Während es mir das Herz zusammenschnürt und ein nicht unbekannter Druck sich auf die Seele legt – verschwinden die Dinger ganz hinten im Schrank!

Die 90er sind also durch und ich bin nun bei den Tapes mit meinen eigenen Aufnahmen gelandet. Produziert mit meinem  guten alten Fostex Vierspur Kompaktstudio. Ich kann die Bänder zwar nicht mehr abspielen, denn damals wurden 4 Spuren parallel aufgezeichnet. In einen Standardkassettenrecorder eingelegt würde quasi die Vorder- und die Rückseite gleichzeitig abgespielt werden und das mit der doppelten Geschwindigkeit – was unerträglich klingt – aber wegwerfen kann ich das Zeug trotzdem nicht. Es könnten sich ja unbekannte Schätze darauf befinden!

Der Rest wird unbesehen vernichtet – bevor ich noch völlig in sentimentale Gefilde abdrifte. Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Erinnerungen hochkommen und dass so viel von dieser CB da drin war. Vielleicht hilft es, dass das jetzt alles unwiederbringlich weg ist. Im Moment fühlt es sich noch nicht so an! Mal sehen!
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Eine erste Pseudo-Krise, oder: Wandern ist gefährlich…

Der Paranoiker weilte unlängst urlaubsbedingt auf der wunderbaren griechischen Insel Samos, und da er es prinzipiell nicht schafft, länger als ein bis zwei Stunden nichtstuenderweise am Strand herumzuhängen, verfiel er trotz der schwül-heißen Temperaturen immer wieder in hektisches Unternehmungstum – und wenn es keine alten Industrieanlagen oder Tempel gibt, die man vor die Linse des allgegenwärtigen Photoapparates zerren kann, dann gilt es eben: zu wandern! …was dem Paranoiker natürlich umso mehr Spaß macht, wenn es ihn durch wunderbare und abwechslungsreiche Landschaften führt.

Aber, merke: Wandern ist gefährlich!

Und mit der Gefahr sind nicht die Schlangen gemeint, die der Paranoiker beim Aufstieg zu seinem Lieblingsbergdorf Manolates an den sonnendurchfluteten Hängen eines Weinberges aufscheuchte (eine davon war mindestens einen Meter lang – angesichts des Tempos, mit dem sie entfleuchte, dürfte sie sich aber noch mehr erschrocken haben als der sie aufschreckende Paranoiker) – und auch nicht der Skorpion ist gemeint, der sich ihm kurz darauf, wenn auch nur sehr kurz, entgegenstellte; nein, auch das sprichwörtliche Fehlen eines Orientierungssinnes war (diesmal) keine Gefahrenquelle für den Paranoiker (in weiser Voraussicht hatte er nämlich ein GPS-Gerät dabei, welches er bis heute zwar immer noch nicht vernünftig bedienen kann, welches ihm aber immerhin deutlich anzeigte, wenn er sich einmal wieder verfranzt hatte – bemerkenswerterweise war der Akku nur ein einziges Mal, dann allerdings auf halber Strecke, leer, so daß der Paranoiker leider nicht nachvollziehen kann, wie oft er sich an diesem Tag verlaufen hat…) – gefährlich wurde es aus ganz anderem Grund.

Drei Kilometer von des Paranoikers Haus-Kiesel-Strand entfernt gab es einen hochgelobten Sandstrand, und da ein einschlägiger Wanderführer einen Küstenwanderweg suggerierte und die Entfernung ja nun wahrlich läppisch war, ließ der Paranoiker das Auto stehen, zog die Wanderschuhe an, setzte Hut und Sonnenbrille auf, schulterte den Rucksack, schnallte sich die Spiegelreflex vor den Bauch und marschierte gleich zu Beginn seines Urlaubes los. Er hätte wohl besser den Kommentaren auf den Seiten eines großen Internetkaufhauses Glauben geschenkt, denn wie dort so oft beschrieben verlor sich der anfangs noch existente Weg schnell in Trampelpfaden und bald -pfädchen, um dann in Dickicht und Gestrüpp zu enden. Da half auch kein Umkehren und Abzweigungen nehmen, irgendwann war Schluß. Aber ein Paranoiker läßt sich nicht schrecken und schlägt sich alsbald querbeet durch alte Olivenhaine, durch Geröllfelder und die Beine zerkratzende Sträucher… um dann den ersehnten Strand nach gut einer Stunde vor sich zu sehen – getrennt allerdings durch eine nicht querbare Steilwand. Also rauf in den Fels und rein ins Gestrüpp! Etwa zehn oder zwanzig Meter über dem Strand hängend erhascht der Paranoiker alsbald Blicke auf das ersehnte Ziel – und auf die in diesem Strandabschnitt zahlreichen FKKler. Sich nichts denkend klettert er weiter, verzweifelt auf der Suche nach einem Abstieg, als ihm plötzlich auffällt, das einige der Nackerten zu ihm hochsehen – und, da, eine Frau zeigt bereits mit dem Arm auf ihn!

Ups! Er kann es ihr, geistig die Perspektiven tauschend, wohl auch nicht verdenken. Was wohl in ihm vorginge, wenn im Gebüsch über ihm eine sonnenbebrillte und behutete Gestalt mit einer Spiegelreflex und einem beachtlichen Objektiv darauf durch die Steilwand schliche?

KRISE!

Eieiei, hektisch weiter, schnell hinter einem Bäumchen verstecken (als vertrauensbildende Maßnahme wohl eher ungeeignet) und die Kamera im Rucksack verschwinden lassen – und dann den Hut tiiiief ins Gesicht gezogen und weitergeschlittert! Glücklicherweise wurde die Vegetation bald wieder dichter, was zwar den Beinen des Paranoikers nicht gut tat, des nackten Volkes Zorn aber von ihm fern hielt, und nach ein paar hundert Metern fand sich dann sogar ein halbwegs bewältigbarer Abstieg hinunter zum Strand – schnell den Hut versteckt und ans andere Ende des glücklicherweise recht langen Strandes gehechtet!

Der Paranoiker benutzte für den Rückweg lieber die serpentinige Straße und wanderte ab sofort nur noch im Norden der Insel (Schlangen sind doch das kleinere Übel gegenüber ’nacktem‘ Zorn) – auch mied er fortan Postämter oder andere öffentliche Einrichtungen aus Angst, Plakate mit einer verschwommenen Aufnahme seiner selbst und der Warnung vor dem vermeintlichen Spanner vorzufinden…

Und warum jetzt Pseudo-Krise? Ganz einfach, der Norden war viiiel schöner zum Wandern, und FKK war noch nie das Ding des Paranoikers…

Eine dreiundzwanzigste Antikrise, oder: haste mal ’n Euro…

Der Paranoiker ist irritiert!

Zweimal hat er sich im Laufe der Woche urlaubsbedingt in die Stadt verirrt – kaum hat er sich knapp hundert Meter vom Auto wegbewegt, wird er auch schon von einer netten jungen Frau angequatscht: ‚Wer lächelt muß stehen bleiben! Ha, er hat gelächelt, bleiben Sie stehen!‘ Grumph! Zugegeben, eine nette Art, am Weitergehen gehindert zu werden und, zugegeben, ein netter Anblick dazu – aber! Warum immer der Paranoiker?

Man setzte ihn auf einem Platz aus, auf dem sich zweihundert Passanten und eine Person, die eine Unterschrift/einen Euro/ein-was-auch-immer will, aufhalten – besagte Person findet ihn, auch unter tausend, unter einer Milli-Billi-Trillion, immer, überall! Warum???

Zweimal! Kaum zwei Tage später – er wählte extra einen anderen Weg – läuft er besagter netten, jungen, gutaussehender Dame erneut über den Weg. Und was sagt sie? Genau: ‚Wer lächelt muß stehen bleiben! Ha, er hat gelächelt, bleiben Sie stehen!“Ich hab da gerade so ein Déjà vu‘ sagt der Paranoiker und erntet nur einen irritierten Blick. ‚Ach, hab ich Sie schon einmal angesprochen? Na, dann müssen Sie in Zukunft halt abweisend auf den Boden gucken!‘. Tja, das wird er dann wohl müssen, der Paranoiker! Nicht um seiner selbst wird er angehalten, sondern ob seines Blickes! Wie doof kann man eigentlich schauen, daß man immerzu angequatscht wird, wenn irgendjemand irgendetwas will?

Krise!!

Äh, und wieso jetzt Antikrise?

Nun, vielleicht sollte der Paranoiker in Zukunft zumindest bei den Ansprechenden des weiblichen Geschlechts einfach in die Offensive gehen!?

Und zum anderen: Bei seinem ersten Besuch in dieser Woche hatte er noch eine positive Begegnung. Da m-arsch-ierte nämlich einmal wieder wahl-kampf-bedingt die braune Soße durch seine Wahlheimatstadt und sammelte sich zu einer Kundgebung auf dem Domplatz – doch kaum begann das Nazigesocks mit seinen Durchsagen, läuteten die Glocken – und läuteten und läuteten! Nicht nur Don Camillo hätte seine Freude daran gehabt, daß die Feinde der Demokratie am Versprühen ihrer Propaganda behindert wurden, nein, auch der Paranoiker freute sich, zumal die Kirche hier einmal ein lautstarkes Signal setzte!

Danke!

… und an dem anderen Problem arbeitet der Paranoiker! Also: Grimmig auf den Boden starren, Boden, grimmig…

Wahlkrampf

Als politisch interessierter Mensch und Bürger eines demokratischen Staates
halte ich es für meine Pflicht mich auf den demokratischen Prozess der Wahl
ein zu lassen indem ich meine Stimme abgebe.
Oh hoppla – und Vorsicht!
Was ist, wenn ich meine Stimme abgegeben habe – bin ich dann stumm, weil ich ja
keine mehr habe? Wie kann ich dann mit meinen Mitmenschen kommunizieren so ohne
Stimme? Oder bedeutet das „Stimme Abgeben“, dass ich bis zur nächsten Wahl
einfach mal den Mund halten soll? Denn, wenn die Stimme abgegeben ist, dann hat ja wohl jemand anderer meine Stimme und es ist mir damit aus der Hand genommen, was diese Person dann mit meiner Stimme macht in den nächsten 4 Jahren.
Dann aber, wenn es wieder so weit ist, darf/soll ich wieder eine Stimme abgeben. Keine Sau interessiert es, wo ich diese Stimme in der Zwischenzeit her bekomme. Da muss ich mich wohl selbst auf die Suche machen. Aber wo? Am liebsten hätte ich ja die zurück, die ich abgegeben habe, doch die ist für immer verschollen. Der Gang zum Wahlomaten hat übrigens nicht geholfen – keine Stimme drin!
Irgendwas  an diesem System kommt mir seltsam vor, denn wenn die Politiker bei der Wahl alle unsere Stimmen erhalten haben,  dann erklärt das zwar, warum sie so endlos viel und so oft einen ausgemachten Blödsinn daher reden. Aber beim gestrigen TV-Duell zwischen der Kanzlerin und dem Herausforderer erschien es mir über weite Strecken so, dass die wohl die Stimmen der gleichen Personen abgezockt haben müssen – so ähnlich wie die gequatscht haben. Wie geht das denn?
Da ist es wohl vernünftig und nachvollziehbar, wenn wir Bürgerinnen und Bürger unsere Stimme lieber der Person geben, die die schönere Kette trägt. Da tun wir auch was für unser Land! Aber kann das richtig sein?

Vielleicht ist es doch besser, wenn ich meine Stimme für mich behalte und in den vier Jahren dazwischen hier ein bisschen damit herumplärre. Oder würdest du mir vielleicht deine Stimme geben?

Bitte teile mir dies umgehend mit – ich wollte schon immer in die Politik und wenn ich schon nicht meine Stimme zurückbekomme, dann nehme ich gerne deine!

Es grüßt Euer stummer Renaldo

Coole Statements

Eigentlich habe ich ja zur Zeit wenig Zeit – aber die nehme ich mir eben mal. Warum? Na, wenn mir etwas so gut gefällt, wie diese Wahlkampfplakate, dann muss ich eben.

csu_bild_6_85Wo sonst leere Versprechungen gemacht werden, kann man hier wirklich nicht klagen. Keine Versprechungen! Wo sonst „Wort gehalten“ wird, wird hier die Jacke gehalten – sonst nichts.
Die Statements allerdings sind echt cool und haben eine Tiefe, die auf den ersten Blick sicher nicht jedem auffällt. Das ist raffiniert, denn man kann (muss aber nicht!) auch später noch mal drüber sinnieren.

 Ich tue es einfach mal, weil ich eben so bin: „Frieden…beginnt zu Hause“ – das ist schon ganz schön gewagt. Ich hab mal bei mir nachgesehen und tatsächlich Frieden gefunden – war ausser mir auch wieder mal keiner da! Leider habe ich aber den Anfang, besser Beginn, nicht gefunden – ist ja auch nicht so wichtig, denn das Ende des Friedens ist ja überall zu sehen, schon direkt vor jeder Haustüre und reicht quer durch alle Straßen, Städte, Regierungsbezirke, Länder, Staaten, Kontinente und Planeten. Man kann also sagen, dass der Frieden auf jeden Fall mehrere Enden hat.
Doch halt! Wer der deutschen Sprache mächtig ist, kennt sicherlich auch die zeitliche Komponente, die dem Begriff „Beginn“ innewohnt. Zum Beispiel kann eine Veranstaltung um 19 Uhr beginnen! So – jetzt ist aber alles klar: Herr Rieger möchte mit seinem Plakat auf eine Veranstaltung hinweisen, die bei ihm zu Hause stattfindet, Thema „Frieden“ (ist ja klar und auch wichtig!). Leider hat er die Uhrzeit samt Datum nicht genannt. So was kann in der Eile durchaus mal passieren! Aber man kann ihn ja mal anrufen und fragen!
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Ob es auf dem zweiten Plakat auch um eine Veranstaltung geht? Ich bin mir da nicht sicher! Hier wird zwar endlich mal die („Ernte“)Zeit genannt – jetzt fehlt aber der Ort! Vielleicht fand die Ehefrau des abgebildeten Herren die Idee nicht so gut, die Veranstaltung zum Frieden im privaten Wohnzimmer durchzuführen und hat ihn deshalb aufs Feld geschickt?
Nein, auch hier muss wieder länger und tiefer ins Plakat geschaut werden, um den verborgenen Sinn zu entschlüsseln. Auch möchte er keineswegs die Betrachter daran erinnern, endlich die reifen Tomaten im Garten vom Strauch zu nehmen – dann würde er ja die Bevölkerung für völlig blöde halten. Er möchte aber bestimmt auch nicht selbst geerntet werden, als ersichtlich weit über den Rest hinaus stehende Ähre – wir hoffen alle inbrünstig, dass er nicht mehr da sitzt, wenn der Mähdrescher kommt!
Bleibt also letztlich nur die eine Antwort: Er ist wohl selbst Landwirt und schaut gerade mal auf seinem Feld nach, ob der Weizen schon hoch genug ist. Er ist sich aber nicht sicher, weshalb er nachdenklich das kantige Kinn stützt.
Wir helfen mal eben!
Hallo Herr R.!  Es ist noch nicht so weit. Bitte noch nicht ernten! Lieber warten, bis die Ähren im Stehen (nicht in der Hocke kauernd!)  deutlich über die Hüfte ragen (kann aber je nach Sorte aber variieren!).

So, wen es zum Schluss noch interessiert, der kann gerne nach der Website von Herrn Dr. R. „googeln“ (Dort habe ich die Bilder geklaut!) und sich dort weitere Anregungen zum Nachdenken holen! Ich werde jetzt erst mal Frühstücken! Später fahre ich mit dem Fahrrad ein bisschen durch die Gegend – mal sehen ob es was Neues gibt!

 

 

 

Eine dreiundzwanzigste Kurz-Zwischenkrise, oder: Wahlqual…

Der Paranoiker ist genervt!

Zwei Wahlen stehen in den nächten Wochen an – eigentlich ein Grund zur Freude, eine echte Motivation! Schließlich könnte es zu einem Politikwechsel kommen. Die Betonung liegt auf ‚könnte‘!

Da tritt der Wunschkanzlerkandidat des Paranoikers an.. und keiner merkt’s – oder merkt es, allerdings nur daran, daß jedes Fettnäpfchen breitgetreten wird (doch, merkel… nee: merke(!): Breitgetret’ner Quark macht dick, nicht stark…) und alles andere im Kleingedruckten verschwindet, während Merkel in den Umfragen von Hoch zu Hoch klettert, daß einem selbst schon schwindelig wird, und die CSU in Richtung absoluter Mehrheit taumelt, dieweil selbsternannte Alternativen die Straßen plakatieren und immer mehr Janker mit darüber schwebenden Grinsegesichtern das bayerische Straßengrabenbild prägen… Gerade erst gestern stieß der Paranoiker beim Einbiegen auf die Hauptstraße beinahe mit einem BMW  zusammen, weil genau im Einblickwinkel ein CSU-Plakat mit vier Dauerlächlern wirbt… wenn es wenigstens ein Kandidat wäre, der ‚Wort‘ hält (das verstehen jetzt leider nur die Bayern unter den Lesern, äh, der Bayer unter den Lesern… sorry, Renaldo: der bayerische Leser), aber nein… Für den Paranoiker steht fest: Die CSU gefährdet den Verkehr! Und zwar nicht nur mit Mautplänen und Betreuungsgeld!

Was bleibt dem Paranoiker da anderes übrig als Politiverdrossenheit?!  Und so drängt sich ihm ein Gedanke auf: Warum läßt man den ganzen Zirkus eigentlich nicht? Genau, sagen wir die Wahlen ab! Das Ergebnis steht doch eh schon fest… Gut, vielleicht kann man ja im Konsens ein bisserl korrigierend eingreifen, beispielsweise kann man ja die FDP aus dem Bundestag streichen – noch mehr Stillstand in der Regierung geht sowieso nicht, aber man wäre ein paar Gestalten los, dafür würde dann ‚Schnarri‘ im Bund frei und könnte nach München retournieren, damit Seehofer etwas ‚Beistand‘, vulgo Contra erhält, denn eine Alleinherrschaft… nee, das kann doch keiner wollen, oder? Obwohl… bei den Umfrageergebnissen ist das mit dem ‚vox populi, vox Rindvieh‘ mal wieder gaaaanz aktuell in des Paranoikers Wahrnehmung!

Also: Wahlen vergessen,  tüchtig Steuergelder sparen (was alleine an Stunden im öffentlichen Dienst eingespart wird, wenn die ganzen ‚freiwilligen‘ Wahlhelfer keinen Freizeitausgleich nehmen…), sich an den abstrusen Plakaten erfreuen… und zwei wahlfreie Sonntage genießen…

Hm, klingt zwar gut, aber… nee, ne, besser doch nicht! Dann sollen Bayern und Deutschland doch lieber die Regierungen bekommen, die sie verdienen! Und dem Paranoiker bleibt die Hoffnung, daß er seine Wahlunterlagen bald erhält und Briefwahl beantragen kann… sicherheitshalber verabschiedet er sich nämlich bald in den Urlaub, um das Resultat dann einigermaßen entspannt ertragen zu können…

An alle Anderen ergeht im Namen der Antikrise die Devise: Quälet und fürchtet euch nicht, sondern gehet wählen… und zwar richtig (es ist wichtig)!!!

Eine zweiundzwanzigste Kurz-Zwischenkrise, oder: Sie, Herr Duzent…

Der Paranoiker fühlt sich gerade alt… steinalt…

Er gesteht: er duzt gerne! Das mag daran liegen, daß er Biologe ist, und Biologen sind da etwas lockerer als andere Berufsgruppen (war es doch zu seiner Studentenzeit in anderen Fächern alles andere als unüblich, daß sich sogar die Studenten untereinander siezten… na, BWLer und Juristen halt…), zum anderen kann man sich dadurch natürlich auch immer etwas von den lieben Medizinern und ihrem Stammes-, äh…, Standesdünkel absetzen. Und weil es dem Paranoiker nun einmal schwer fällt jemanden zu siezen, mit dem er enger zusammenarbeitet, fragt er seine Studenten gerne, ob es denn ok sei, wenn man sich gegenseitig duze, was auch immer angenommen wird. Komisch ist es dann nur, wenn plötzlich einige der Studenten, die zugegebenermaßen inzwischen halb so alt sind wie der paranoische Duzomat, dann wieder auf das ‚Sie‘ umschwenken. Ein Student, darauf angesprochen, meinte dieser Tage lapidar, es falle ihm halt schwer, ältere Leute zu duzen, bei den Freunden seiner Oma habe er da beispielsweise auch immer Probleme…

Krise!

Man ist immer so alt wie man sich fühlt? Eher so alt, wie man eingeschätzt wird, oder?

Der Paranoiker meinte daraufhin, er hoffe doch, daß die Oma noch recht jung sei, was besagtem Studenten einen roten Kopf einbrachte, weil er wohl verzweifelt überlegte, wie er aus der Situation wieder gut herauskommen könnte, was ihm eine Kommilitonin dann aber elegant abnahm, indem sie anmerkte, vielleicht habe seine Oma ja auch sehr junge Freunde!

Jetzt bleibt die Frage: Ab sofort alle Studenten siezen oder langsam schon mal die Testberichte von Rollatoren studieren? Oder beides?

Selbstdarsteller & Voyeure

Wenn man sich auf Tagungen oder Kongressen befindet, dann trifft man auf die weit verbreitete Spezies der Selbstdarsteller, die unruhig mit den Füssen scharrend darauf wartet, dass sie selbst endlich vorne stehen und mit dem Mikrofon in der Hand  loslegen kann.
Wenn sie sich dann erfolgreich nach vorne gedrängelt haben, ist das was sie sagen fast immer  für die Versammelten nur von peripherem Interesse, denn all zu oft erzählen sie ausschließlich von sich und wie es bei ihnen so läuft, wie sie dies oder das getan haben, trotz widrigster Umstände kurz, wie gut sie selber sind und wie toll es dort ist, wo sie herkommen. Das Tagungsthema oder die aktuelle Fragestellung dürfen da getrost in den Hintergrund treten oder gleich ganz vergessen werden.

Erstaunlich ist, dass viele der Anwesenden gar nicht wahr zu nehmen scheinen, dass hier nur geblubbert wird. Wenn Projekte als eigene Erfindungen dargestellt werden, obwohl dasselbe oder ähnliches, in der Regel besser und konzeptionell bereits abgesichert, im Umfeld aller Anwesenden bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt wird. Vielleicht muss eben gerade deshalb auch nicht noch einmal hier und jetzt darüber gesprochen werden – wo es doch ein alter Hut ist, um den es hier geht.

Applaus kommt aus der Menge und man könnte zum nächsten Tagungspunkt übergehen. Doch leider hat die Moderatorin es versäumt das Mikrofon rechtzeitig ein zu sammeln und der Selbstdarsteller, angestachelt vom Applaus, bringt seine wichtigen Ergänzungen noch an, die rein zeitlich gesehen, seinen Erstbeitrag übertreffen, während es sich inhaltlich eindeutig um eine Wiederholung handelt – zugegebenermaßen unter Einbeziehung unwichtiger Zusatzinformationen.

Draussen vor der Tür findet sich unterdessen die Gruppe derer, die das Prozedere nicht mehr ertragen konnte und die dann, obwohl eigentlich Nichtraucher, gerne zur angebotenen Zigarette greift. Hier finden sich dann die wahren Experten, die gnadenlos, das drinnen Gesagte in der Luft zerreissen, weil sie in ihrem Umfeld ja schon seit Jahren das Gleiche oder Anderes viel besser machen und nur hier sind, weil sie mal sehen wollten, wie die anderen das so machen.

Klar, dass diese Voyeure sehr oft enttäuscht nach Hause fahren müssen, ohne dass sie auf der Tagung umwerfend Neues erfahren haben!

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