Alle Beiträge von Rimbaldo

Dear Mr President

wasserglasWas musste ich da in der Zeitung lesen: Nicht Google, Facebook und Yahoo sind die großen Datenkraken sondern der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst. Und nun regt man sich im Land der Meinungs- und Pressefreiheit darüber auf, dass auch US-Bürger ausspioniert werden könnten. Und was ist mit uns – dem kleinen Rest der Welt?
Ist es uns egal, ob die Software mit dem transparenten Titel Prism unsere Emails erst speichert und dann scannt, ob unsere Gesichtsbuchaccounts nach verdächtigen Inhalten überprüft werden – Inhalten, die eine Gefahr für die verunreinigten Staaten von Amerika darstellen könnten?
Was, wenn ich in diesem Artikel Schlüsselbegriffe verwende wie EL Kaida, antiimperialistischer Kampf, Globalisierung oder auch ökologischer Landbau oder vegetarisches Restaurant?
Wie sieht mein bei der NSA gespeichertes Profil wohl aus und wie viele Punkte fehlen mir noch bis zu meiner prophylaktischen Liquidation?
Na, wahrscheinlich bleiben mir noch ein paar Wochen bis dieser Artikel verarbeitet ist – vielleicht reicht die Zeit ja, um mich von meinen Lieben zu verabschieden und meine Dinge zu regeln.

Aber Spaß beiseite – irgendwann muss wohl auch der naivste Nutzer des Internets wissen, dass es registriert wird, welche Filmchen er bei Youtube sieht, welchen Schrott er bei Amazon bestellt, wem er online wie viel Knete überweist, wem er Emails schickt und was drin steht usw.! Die Verknüpfung dieser Daten ermöglicht eben nicht nur personenbezogene Amazon-Empfehlungen, sondern sie lässt den privaten Bereich immer weiter schrumpfen. Wir sind jetzt schon viel weiter ausspioniert, als es Aldous Huxley in seiner „Schönen neuen Welt“ und George Orwell in „1984“ beschrieben haben. Und auch „gute“  Menschen wie Mr. Obama machen Alles was geht, wenn es nur ihrer Sache dienlich ist.

Hochwasser in Regensburg

Zuerst reden alle wochenlang vom schlechten Wetter und dass doch „bitte die Sonne ein Ende mache mit der feuchten Depression“ und dann kommt es noch schlimmer. Dass Hochwasser kein Spaß ist, das merken vor allem die, die davon betroffen sind: Direkt, weil sie das Wasser im Keller oder in der Wohnung haben oder indirekt, weil sie beruflich damit befasst sind bei Feuerwehr, Polizei, Tiefbauamt oder ehrenamtlich beim THW oder anderen.
Dazu kommt der Hochwasser-Tourismus – das bedeutet mit dem Auto möglichst nah an die neuralgischen Punkte hin zu fahren, möglichst die Absperrung umfahren und dann mit Handy, Knipse wichtige dokumentarische Aufnahmen machen, und zu allem Überfluss die Profis bei der Arbeit behindern. Zeitlich macht man das am Besten, wenn das Wasser seinen höchsten Pegel erreicht hat – in Regensburg war das am 04. und 05. Juni 2012.

Mein Beitrag zum „Tourismus“ sind ein paar Bilder vom Weichser Ufer und zwei Filmchen, die ich mit meiner „kompakten“ gemacht habe. Neben der Gefahr und dem Schaden gibt es ja auch noch eine gewisse Ästhetik im strömenden Schlammwasser und an den überschwemmten Uferböschungen.  Sieh selbst….

  hightide 18Natürlich hat es die ganze Zeit geregnet und ständig hingen Tropfen am Objektiv. Internet Hochwasser-Touristen können ab sofort unter Fotogalerie und Videos die Ergebnisse betrachten!

Diary 2013 – 11.-15. 04.

liveAuf Mini-Tour durch Polen mit „d’bänd“ ein Erlebnis in jeder Hinsicht über das sich vieles schreiben ließe – was aber nur Wenige interessieren dürfte.  Hier nun also die Fortsetzung des kleinen subjektiven Tour -Tagebuches.

Erster Morgen in Warschau und es gibt kein Frühstück in dem sozialistischen Hotelrelikt Metalowcy das zutreffend von einem Google-Nutzer so bewertet wird:

Gesamt: Schlecht/Mittelbierdeckel
Pro: Location
Contra: Rooms, Service, Value

Ok – dabei wollen wir es bewenden lassen – gehen wir eben irgendwo in der Innenstadt zum Frühstücken vielleicht auf dem Weg zum ersten Bandtermin – gelegen, an einem wunderschönen Platz in der Innenstadt. Nach kurzer Recherche vor Ort war klar, dass von den sehr wohl vorhandenen Cafés alle frühestens um 10 Uhr öffnen – selbst die, von uns gemiedene Filiale von „Starbucks“, nur ein paar Häuser weiter. Vorher sind wir schon eilig die Strecke von der Dluga zum Literatenhotel, das der „bessere“ Teil der d’bänd bewohnen durfte, gegangen in der, übrigens durch nichts begründeten Hoffnung, dort am Frühstück teilnehmen zu dürfen.
Die Enttäuschung war groß, denn es gab nichts und noch weniger, schon gar nicht, wenn du nicht Gast in diesem gastlichen Hotel bist. Unsere Freunde hatten wenigstens eine Tasse Tee und ein paar Scheiben Brot auf den Flur vor dem Zimmer gefunden, an denen sie sich im Vorrübergehen laben konnten.warten auf fruehstueck
Also, wir anderen hatten da schon ein paar hungrige Meter hinter uns, was wohl dann auch zur Trennung der lustigen Reisegruppe führte: Es blieben nur diejenigen, die unbedingt an dem Termin gebraucht wurden und dazu eben ich – wollte ich doch die dokumentarischen Fotos erstellen, die die Wahrheit für die Nachwelt dokumentieren. Kein Frühstück also und überlebt habe ich dennoch, denn Ivonka unsere muntere Begleiterin polnischer Abstammung, zauberte eine Tüte verzuckerten polnischen Backwerkes herbei….
Der Tag verlief dann irgendwie und am späten Nachmittag bezogen wir dann zu viert unser neues Appartment in einem Mietshaus nicht weit vom Zamkovy-Platz, der übrigens einen wunderschönen Blick auf eine moderne Sportstätte am gegenüberliegenden Ufer der Wisla (Weichsel) bietet.stadion bei nacht
Das Problem mit den drei Betten und den vier Personen war schnell geklärt und durch ein zusätzliches Bettzeug wurden es dann doch 4 Schlafplätze. Dass nur einer von vieren duschen konnte, bevor der verstopfte Ablauf längst vergessene Dinge aus der Kanalisation hochspülte, tat dem neuen Komfort keinen Abbruch (ich frühstückte nicht nur nicht, ich duschte auch nicht!) – dennoch: Es blieb das Frühstücksproblem.
Ich will mich an diesem Punkt kurz fassen, denn das Frühstück an sich, wird im Allgemeinen völlig überbewertet. Zumindest Stoffel bekam seines, auf der Fahrt zum Gig, bei einem Sonderhalt beim MacDonalds Restaurant – wir andern wurden später wieder von Ivonka versorgt, was allerdings zeitlich schon in Richtung Mittagessen tendierte.
So, oder so ähnlich ging es dann weiter: Die nächste Unterbringung in einem Landschlösschen war etwas luxuriöser. Nach dem Auftritt bekamen wir gerade noch ein warmes Essen und konnten uns danach am polnischen Buffet gütlich tun – lecker mit Fisch und Gurken und Blaukraut und Weißkohl in verschiedenen Salaten. Zum Trinken gab es außer einem russischem Tee aus dem Samowar nur Wodka.landhotel
Der Verlauf dieses Abends ist eine Geschichte für sich und kann hier nicht wiedergegeben werden. Nur so viel, dass die gut aussehende russische Ärztin, die weder Englisch noch Deutsch sprechen aber Unmengen Wodka trinken konnte, uns  trotzdem ihr halbes Leben erzählte, sich dann leider doch in Shorty verliebt hat und nicht in mich und,  dass ich am nächsten Morgen aus gesundheitlichen Gründen nicht am Frühstück teilnehmen konnte, das angeblich den gesamten Speisesaal zum Erstrahlen gebracht haben soll. (Glaube nie österreichischen Musikern – die lügen als wie gedruckt!)
Wenn Ivonkas Mutter nicht in der Nähe zur tschechichen Grenze ein Business-Standard-Hotel für unsere Rückreise gebucht hätte, dann würde ich bis heute nicht glauben, dass in Polen überhaupt irgend ein Mensch jemals frühstückt. Wie um mich zu verwirren gab es also an unserem letzten polnischen Morgen ein Frühstücksbuffet sogar für mich und keiner von uns hat, auf die Frage ob er „scrambled eggs“ mag, mit nein geantwortet.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es sich bei diesem (für mich ersten und letzten Frühstück in Polen) nicht um eine postkommunistische Inszenierung handelte, sorgfältig arrangiert um mein frisch gewonnenes „Polenbild“ zu erschüttern.
Wir haben daher beschlossen, dass wir der Sache bei einer weiteren Polentour gründlich nach recherchieren werden!
P.S. Natürlich ist das hier veröffentlichte nichts ,als ein persönlicher Eindruck und neben dem „Nichtfrühstücken“ gab es eine Menge anderer lustiger und schöner Erlebnisse und natürlich wunderbare Live-Musik mit: logo

Darüber werde ich wohl auch noch mal berichten müssen – irgendwann!
Renaldolive2

Diary 2013 – 09.-11.04

Polnisches Frühstück Teil 1
headphonessmall

Auf Tour gehen mit „d’bänd“ heißt zunächst mal ganz früh aufstehen. Geplante Abfahrt um 8 Uhr – allerdings in Wels, einer Stadt, die man finden kann, da sie von Googlemaps schon erfasst ist. Der Wecker klingelt in Regensburg kurz vor 5, weil ich um 6 Uhr ja in Straubing sein soll um bei Roman, dem niederbayerischen Akustikgitarrensängersongschreiber, ins Auto zu steigen. Wenn ich um diese Uhrzeit was essen würde – dann wäre mein armer Magen noch gar nicht darauf vorbereitet. Also wird das Frühstück erst mal auf später verschoben.Bus

Irgendwie haben wir beide es bis Wels geschafft, mit nur ganz wenig Verspätung und irgendwie haben wir es anschließend auch noch geschafft fast Alles und Alle in den roten VW Bus zu quetschen und los zu fahren. Irgendwann spürte ich es dann deutlich: Wels war scheinbar an diesem Tag  für Piefkes kaffeefreie Zone –  ich nehme schwer an: Die Ösis hatten alle Zeit zum Frühstücken gehabt und waren bestimmt schon auf das Mittagessen fokusiert, oder so!

Ok, so war es dann auch! Es gab dann für mich als Frühstück ein üppiges Truckermittagessen an der Grenze, weit hinter Wien (bitte googeln!). Später noch ein Abendessen in Krakau, wo Hippi ein feudales Appartment für uns gemietet hatte – die Schlafplätze dort hätten fast gereicht, nur Shorty und Andi mussten die schlafenden Füße auf dem Couchtisch ablegen – Scheißdrauf – schöne Stadt auch bei Nacht.spazieren in krakau02

Am nächsten Morgen, leicht überstürzter Aufbruch, wegen der langen Fahrt und weil man ja nicht zu spät irgendwo ankommen möchte – „He, mal halt alle, was ist mit Frühstück?“ „Machen wir unterwegs irgendwo…“

„Irgendwo“ ist dann an der nächsten  Tankstelle in Krakau. Während der Kulturminister (ist auch der Fahrer!) das Betanken des Bandautos durchführt, schlendert „d’bänd“ zielstrebig in den Shopbereich der Tankstelle. Der Schriftzug „Wild Bean Coffee“ erweckt erste Assoziationen und die Theke ist gut gefüllt mit den üblichen belegten Dingen, die vom Personal nur mit Plastikhandschuhen berührt werden dürfen.Chick nach Wildbean
Wo ist mein Hunger in Anbetracht der Fast Food Köstlichkeiten? Nein, sagt die Stimme in mir – so tief bist du noch nicht gefallen – jetzt hast du 15 Jahre lang nichts bei MacDonalds gegessen (Ausnahme: 2 Notfälle!)  und jetzt isst du hier auch nichts, basta! In dieser Zeit hat Shorty schon die erste Hälfte seines, mit „Krakauer“ und Gurkerl belegtem Etwas verspeist. Ich versuche mir den „wildbean“ Cappucino (der – alle Achtung – zwischen genießbar und gut eingestuft werden kann) so ein zu teilen, dass er reicht, bis  die anderen ihre Tankstellensemmeln und megasüssen Teilchen vernichtet haben.
Gestählt für die Weiterfahrt rauchen die Raucher noch eine, auf dem idyllischen Parkplatz und ab geht’s  auf die Landstraße. Ein Teil der Truppe nimmt später ein Mittagessen ein in einem Roadside Diner, wo es, wohl wegen Verständnisschwierigkeiten, nur „Polenburger“ Polenburgergibt – mit viel Blaukraut auf Weißkohl mit Majo. (Kann auch was anderes gewesen sein, für mich sah es halt so aus und ich war, trotz des Mangels an jeglicher Nahrung bisher, froh drüber, dass ich mit Roman die gesunde Zigarette vor der Tür gewählt hatte (mit Blick auf ein sozialistisches Panzerartefakt). Panzer vor ImbissIch musste meine ganze kulinarische Vorfreude nun auf das Abendessen ausrichten, weil mein Magen, da ist er meinem Herzen sehr ähnlich, immer ein Ziel braucht!
Das war erreicht, allerdings erst sehr spät am Abend,  als wir (ich und mein Magen) schon gar nicht mehr damit gerechnet hatten, als nämlich der befrackte Kellner, das blütenweiße Serviertuch über dem Arm, mit beschwingter Drehung den Teller vor mir abstellte. Darauf befand sich, gewandet in einen Hauch von Brunnenkresse, begleitet von drei Gurkenscheibchen auf denen sich zwei Tomatenstückchen bestreut mit weiterer Kresse, den reichlich vorhandenen freien Platz auf dem Teller teilten: Die Bockwurst. So schön war sie mir noch nie zuvor kredenzt worden. Ergänzt von zwei Töpfchen gefüllt mit Senf und Ketchup und einer Art ungetoastetem Toastbrot. Die Wurst an sich, ist ein durchaus ernst zu nehmendes Frühstück, das auch spät am Abend eingenommen werden kann. Geschmacklich war sie völlig in Ordnung, nur war der, durch die Frühstückslosigkeit bedingte anvisierte Sättigungsgrad, damit nicht zu erreichen. Um doch noch ins Nirwana zu gelangen brauchte ich mehrere Halbe von dem wirklich guten polnischen Piwo.

Der Morgen danach:
Die erste Nacht in Warschau im billigsten Hotel der Stadt (belegt durch ein Schild auf Englisch an der Außenmauer!). Stellvertretend für uns andere nimmt der Kulturminister die Sache in die Hand. Keine weitere Nacht in einem 4 Bett Zimmer, wo es keine Betten gibt sondern nur aufgeklappte Schlafsofas, wo es zwar eine Toilette gibt, aber am anderen Ende eines langen Flures und wo es zwar einen Speisesaal gibt,  aber nichts zu Essen, vor allem kein Frühstück!
Is  wurschd – Frühstück wird eh überbewertet!

To be continued…

Roadside Houses – Polen April 2013

Dies ist der Text zu zwei Bilderserien, die als Fotogalerie hier zu finden sind. Die Bilder sind entstanden, als ich mit der österreichisch/bayerischen Bänd „d` bänd“  (ja, die heißen tatsächlich so!) im April auf einer kurzen Tournee in Polen unterwegs war. Auf den langen Fahrten saß ich meist in der dritten Reihe eines VW-Busses zwischen Gitarrenkoffern und Verstärkern eingeklemmt und schaute von der Straße aus nach Polen hinein – soweit das eben ging. Irgendwann holte ich meine Digicam raus und fotografierte einfach drauf los. Das Ergebnis, oder besser einen kleinen Teil davon, könnt ihr hier nun anschauen.DSC001
Polen ist schon ganz schön anders – so scheint es keine Trennung zu     geben, zwischen Wohn- und Industriegebieten und  Brachflächen und  Schuttplätzen und zwischendrin findet sich immer wieder „ungestaltete“  Natur.

 Was das Aussehen der Häuser angeht, lässt es mich darauf schließen, dass  jeder, der ein Grundstück hat, irgendetwas darauf bauen darf,  gerade so wie er will, oder was das vorhandene Geld eben hergibt. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass erst beim Bau entschieden wurde, was noch alles drankommt an Anbauten und Erkern. Improvisation am Bau!

Faszinierend auch das Stadt-Land-Gefälle oder die große Dynamik zwischen „arm“ und „reich“. Manche Häuser sind alt und aus Holz, gepflegt oder verrottet und andere sind im pompösen Stil einer Luxusvilla mit allerhand Verzierungen überfrachtet. Wer es sich leisten kann umgibt das eigene Grundstück gern mit einer hohen Mauer oder zumindest mit einem Zaun. Manchmal sieht man die sozialistische Vergangenheit in Form von Plattenbauten und genauso oft finden sich moderne Business-Bauten aus Spannbeton und verglasten Fronten. Nicht für alle hat das Geld gereicht – manche Baustellen sehen aus, als lägen sie seit Jahren brach.

Auch die Menschen zeigen diese Dynamik zwischen Stadt und Land und Armut und Wohlstand – von der praktischen Berufskleidung über deutliche gebrauchte Alltagskleidung bis zu Abziehbildern aus Modezeitschriften und Business-Suite. 

Polen ist ein Land im Umbruch – in den Städten gibt es Media Markt, Real und Tesco, Mercedes, Toyota und BMW – auf dem Land hatte ich das Gefühl, dass es meilenweit gar nichts gibt ausser ein paar versprengter Häuser und ärmlicher Dörfer.

Kann sein, dass das täuscht – es war nur ein Blick von der Landstraße hinein ins Land und das Leben.
Alle Polen waren übrigens freundlich – wobei nur wenige Deutsch oder Englisch sprechen – hier dominiert das Russische als Fremdsprache. Faszinierend allemal – ich hoffe bald mal wiederzukommen. Dann werde ich hoffentlich etwas weiter von der Haupstraße ins „Landesinnere“ vorstoßen.

Vielleicht machen die Fotos Euch ein bisschen neugierig auf unseren Nachbarn im Osten!

„Direkt zu den Fotos“

 

Eine einundzwanzigste Kurz-Zwischenkrise, oder: hochschuldidaktisches Trainingscamp…

Den Paranoiker erreichte heute eine Email, die ihn im ersten Moment laut auflachen ließ, lautete doch die Betreffzeile ‚Hörsaaltraining für Professoren und PDs‘.

Was hier schon wie eine Realsatire klingt, weckte im Paranoiker im ersten Moment Assoziationen à la ‚Toilettentraining nach Prostata-OP‘ oder auch Gedanken an Hundeschulen…

Im zweiten Moment kamen die Zweifel… was sind eigentlich die Aufgaben von Professoren? Gewiss, der Forschungsgedanke ist nicht ohne Berechtigung, aber da ist doch auch noch die Lehre… und die findet doch, ganz altmodisch, (auch) immer noch in Hörsälen statt, oder? Worauf zielt also die oben zitierte ‚Hochschul- und Wissenschaftsdidaktische Veranstaltung‘? Soll der Zielgruppe die Angst vor jenem unbekannten Raum genommen werden, soll gar demonstriert werden, wozu jener Raum jenseits aller Ängste genutzt werden kann? Ein prinzipiell löbliches Anliegen! Demnächst eröffnen sich neue Schulungsperspektiven durch Kurse wie ‚Klassensaaltraining für Lehrer‘ oder ‚Börsenparketttraining für Finanzjongleure‘, gerne auch genommen ‚Flöztraining für Bergarbeiter‘ oder ‚Phrasendreschtraining für Politiker‘, all jene Bereiche also, für die man anscheinend keinerlei Kompetenz haben muß, bevor man in jenen Beruf einsteigt, denn ansonsten wären ja derartige Trainingseinheiten gelinde gesagt überflüssig…

Warum eigentlich nicht gleich ‚Wahlkabinentraining für Demokraten‘ und ‚Kursbelegungstraining für Hochschulabsolventen‘, dann sind Irritaionen wie die des Paranoikers in ein paar Jahren und dank ‚Anti-Krisentrainings für Paranoiker‘ keiner Kurz-Zwischenkrise mehr würdig…

Na, erst mal kurzkrisig ‚Trinktraining für Fatalisten‘, dann schaun mer mal…

Diary 2013 03 23

bin zurück aus Straubing, wo ich die CD Präsentation von d’Bänd gemischt habe. Vormittags das ganze Equipment zwei Stockwerke nach unten und dann auf die Straße schleppen, einladen in den Lieferwagen, fahren, aufbauen, verkabeln, einstellen, Soundcheck, aufräumen, ein paar Semmeln in den Mund stopfen dann das Konzert mit den netten Ösis aus Wels und dem Straubinger. Danach warten bis alle weg sind und bis die d`Bänd sich nach Backstage verzieht. Abbauen und Einladen – da hat das Kreuz dann schon weh getan.

Das Konzert war okay bis auf das Licht, das für ein Dauerknistern in der Anlage gesorgt hat, das ich nicht beseitigen konnte. Regler runter, dann war es finster und still, Regler ganz rauf, da war es zu hell und still. In der Postion wo das Licht gepasst hat,  gab es das Maximum an Knistern – klar weil da die Dimmer dimmern.

Will nix gegen das Straubinger Publikum sagen – immerhin waren circa 50 da, wo dreihundert rein passen, trotz Eishockey und Fussball.Die Jungs von der Bänd sind Live zwar noch nicht ganz eingespielt – alles in allem war es jedoch eine runde Sache – eine Zugabe wäre schön gewesen.
Heute spielen sie in Wels im Stadtheater – das wird dann wohl ein bisschen größer – leider ohne mich, denn bei mir steht der nächste Termin in Regensburg an.

Zum Glück hatte ich an diesem Tag Hilfe von Lui dem Bassisten aus meiner eigenen Band – hat mir viel Rennerei erspart, aber selbst mit ihm als Helfer war es noch anstrengend genug. Als der ganze Scheiß im Auto war habe ich zu den anderen aufgeschlossen, die um halb zwei in der Früh noch im Döner-Imbiss in der Flurgasse eine low level- Premierenfeier haben mussten mit Döner, Dürum, Bier, Cola und Schnaps.
Das war für mich ein Blick in eine seltsame Subkultur, wo sich auf engstem Raum Eishockey-Fans in den verschiedenen Aggregatszuständen eines langen Freitagsabends mit Heimspielsieg der Tigers mit Partygängern und einer niederbayerisch-oberösterreichischen Band vermischten. Mein Platz war zwischen zwei Tischen – links von mir die Eishockeyfans – von denen ich eine brilliante Analyse des Spiels erwartet hätte – leider ging es „nur“ um Frauen und die Reise zum nächsten Auswärtsspiel – rechts von mir der Tisch mit d`Bänd, für mich kaum zu sehen, weil Shorty neben mir saß – der hat die Eigenschaft viel Sicht zu versperren und akustisch Abzudämpfen. Da habe ich also nicht so viel mitgekriegt.

Dann bin ich irgendwann gegangen. In zwei Wochen werden wir für eine kurze Mini-Tournee nach Polen düsen – zu sechst im Sprinter mit all den Instrumenten – ich werde berichten vielleicht sogar mit Fotos.

Hier ist der Link zur homepage: klick

Eine zweiundzwanzigste Antikrise, oder: Viento norte…

Der Paranoiker ist noch immer selig!

Nach fast fünfmonatiger Tangoabstinenz stand ein Tangofestival an der Ostsee an, an dem teilzunehmen er sich vor langer Zeit – nach so vielen Wochen ohne Tango konnte er sich gar nicht mehr erinnern, warum überhaupt – entschlossen hatte.

Symptomatisch war dann der Verlauf des langen Wochenendes:

Früh klingelte der Wecker – warum tut sich der Paranoiker das an?

Acht Stunden Autobahn – warum tut sich der Paranoiker das an?

Eisiger Wind fegt (nicht von Norden, wie der Festivalstitel nahelegt, nein, aus dem Osten kommt er), die See aufgewühlt und grün (na klar, bei dem Seegang wird es wahrscheinlich sogar den Fischen schlecht, was den Farbton erklären dürfte…) – warum tut sich der Paranoiker das an?

Am nächsten Morgen treibt der Schneeregen waagerecht vor dem Fenster, beim Frühstück pfeift der Wind und rüttelt an den Fenstern; frierend kämpft sich der Paranoiker durch den Ort, Sand in den Haaren, Salz auf der Brille, nur kurz durch leckeren Kaffee und einen Besuch in der Bonbonkocherei Hinrichs mit seinem Schicksal versöhnt – warum tut sich der Paranoiker das an?

Mittags dann die erste Milonga – und die Antikrise nimmt ihren Lauf: der Paranoiker ist angekommen und hat die Antwort auf die obige Frage und denkt sich nur: Wow!

Drei Tage am Stück, einfach nur ‚wow‘!

Und das Beste: dieses Gefühl hält bis heute, den Tag, an dem er diese Zeilen schreibt, an! Und dies trotz ewig langer Heimfahrt, auf der dann auch noch der Auspufftopf die Autobahn kurz nach Hannover küsste, trotz mehrerer inzwischen absolvierter Arbeitstage, trotz der anhaltend unwirtlichen Kälte… der Paranoiker schwebt und hat den Tango im Ohr…

…und fragt sich natürlich: wieso ist das so? Lag es an der Sogwirkung der Musik, die über eine unerwartet gute Anlage so wunderbar von tollen TJ’s aufgelegt wurde? Daran, daß viento norte so perfekt und wunderbar organisiert war (danke übrigens, Sylvia und Jürgen!)? Daran, daß so unglaublich entspannte und sympathische Menschen daran teilgenommen haben? Daran, daß ein wunderbarer Tanzfluß da war und dem Paranoiker nichts, aber auch nichts einfallen will, worüber er sich auch nur ansatzweise ärgern konnte (was ansonsten ja eigentlich schon Grund genug dafür wäre, sich zu ärgern…)?  Daran, daß er gleich auf der ersten Milonga die schönste Tanda seines bisherigen Tangodaseins tanzen durfte (auch wenn er sich wahrscheinlich nie mehr trauen wird, mit dieser Tanguera zu tanzen, da es einfach zu schön war, als daß dies wiederholbar sein dürfte – immerhin hat er jetzt die Antwort darauf, was eigentlich in den Tänzerinnen und Tänzern vorgeht, die oft nach einem Tanz mit einem seligen Lächeln, daß oft nur operativ wieder entfernbar scheint, dasitzen… der Paranoiker hätte wohl auch im Kreis gegrinst, hätte er keine Ohren, die dies verhinderten…)?

Eigentlich egal, oder? Was bleibt, ist ein Schweben, aber auch ein Bedauern, denn leider sind solche Veranstaltungen rar gesät, zumal in erreichbarer Distanz… Aber das vergrößert nur die Vorfreude und steigert deren Wert!

Seufz…

Alltagsgedanken 04

Verloren

hier bin ich, der perfekte Niemand
tretend in die Fußabdrücke
von Gestern – hinterlassen
von mir selbst, beim Versuch
in die Fußabdrücke von Vorgestern
zu treten,  dem unerfülltenBetonplattenweg
Wunsch  folgend – meiner Existenz
einen Hauch von Bedeutung
einflößen zu können,
indem ich wahllos

Facebookfreunde hinzufüge,
während ich,
der einzige Follower
meines Twitteraccounts, 
poste wo ich pupse,
was ich per GPS aufzeichne
und in einer Datenbank verwalte,
immer in der Hoffnung die
Stelle wieder zu finden
an der ich mich verloren habe…

Alltagsgedanken 03

Frühstücksei

für Jottweh

Natürlich bin ich (mir) bewusst
spür den Drang und auch den Frust
spür die Freude und die Qual
fest verbunden mit dem Ritual:
Samstagsfrühstück mit Zeitung und Kaffee
mit frischen Brötchen, die ich selber kaufen geh
aber leider auch mit Ei
manchmal eines – manchmal sogar zwei
Bio zwar, was nichts bedeutet
im Schuld(en)turm die Glocke läutet
denn die Henne lebt – versklavt und ausgenommen
als (Lebe)Wesen gar nicht wahrgenommen
als Maschine nur gewartet
unnatürlich und entartet
Bei jedem Löffel denk ich nun
bewusst an’s Ei an’s Legehuhn
und danke ihm für’s Eiweiß und den Dotter
mit diesem Schüttelreimgestotter

fruehstuecksei

Alltagsgedanken 02

Lähmung

Es greift nach dir die Müdigkeit
bekannt dir schon von früheren Gedanken
sie raubt dir Kraft, sie raubt dir Zeit
bringt dir sogar den Geist  ins Wanken
du setzt dagegen dich im Sessel
mit aller Macht und Brot und Wein
im Endeffekt kommt sie wie sanfte Fessel
durch’s Buch hindurch und lullt dich ein   
kannst keines deiner Glieder noch bewegen
und Augenlider fallen schwer
auf alle Fälle fast ein Segen
spürst du die Lähmung längst nicht mehr

Bett zu verkaufen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

140 cm breit, 206,5 cm lang, 4 Schubladen Stauraum, Buchenlattenrost,
Massivholz von Möbelum, wenig Gebrauchsspuren – ein Schnäppchen also!

Alltagsgedanken 01

Müdigkeit

Morgens bin ich immer müde
besser gesagt noch nicht richtig wach
anschließend verläuft der Tag muedigkeitirgendwie
halt mal so und mal so
und wenn ich dann
aus dem Karusell
herausfalle
finde ich mich wieder

zwischen diesen vier Wänden,
die ich schon vom Morgen her kenne
mit schweren Gliedern und auch Lidern
sitzend auf dem Sessel mit dem Buch
und gebe mich hin der Müdigkeit…
… manchmal raffe ich mich auch auf
na ja, im Endeffekt gehe ich Schlafen!

Krise? Antikrise? Papstdämmerung!

Meldung des Tages: Der Papst tritt zurück!

Der Paranoiker rätselt: Kann der das überhaupt? Dieses Amt ist doch kein Job, den man irgendwann kündigt – oder etwa doch? ‚Papst außer Dienst‘, eine nette Visitenkarte gibt das allemal.

Der Paranoiker rätselt weiter: Darf der das überhaupt? Wenn wir alle Papst sind, muß er dann nicht auch alle um Erlaubnis fragen?

Und wie ist das zum Beispiel mit seinem Haus in Regensburg, das gerade zu einem ‚Papstmuseum‘ wird – ist der Vatikan jetzt regresspflichtig? Muß die Papstwiese jetzt in Papst-a.D.-Wiese umbenannt werden?

Und was mögen wohl die Gründe sein? Wurden etwa Vatikan-intern Plagiatsjäger auf seine Doktorarbeit angesetzt, welche ihm in der Folge womöglich aberkannt zu werden droht, was einen präventiven Rücktritt nötig macht? Die Gerüchteküche darf brodeln!

Und was kommt als nächstes? Womöglich ein Papst, der seinen Job kündigt, weil er ein besseres Angebot von der Konkurrenz bekommen hat? ‚Och, ich hab mal gedacht, so Buddhismus und so, da wird doch mehr geboten…‘?

Krise? Antikrise?

Na, so schlimm wird es schon nicht kommen, hat doch die katholische Kirche immer wieder gerne bewiesen, welch Fels in der Brandung sie ist, an dem Neuerungen zerschellen und Kritiker zermalmt werden – man muß sich also nicht wirklich Sorgen um das Amt machen.

Eins ist jedenfalls für den Moment sicher: Non habemus papam… Aber bald steigt ja wieder weißer Rauch auf…

 

Eine zwanzigste Kurz-Zwischenkrise, oder: Honigtöpfe, Lotto und die Folgen…

Der Paranoiker schätzt sich als lernfähig ein…

…und er lernt… lernt kennen… schätzen… abwägen… und staunt…

Der Paranoiker unterhielt sich mit einem universitär tätigen Medizinerkollegen, den er in den vergangenen Monaten sehr schätzen gelernt hatte, und fragte dabei, ob dieser, angesichts einer sehr verantwortlichen und zeitraubenden ‚Neben‘-Tätigkeit, überhaupt noch Zeit für seine eigentliche Arbeit fände, woraufhin jener Kollege meinte, dies sei kein Thema, so Tag-füllend sei jene Tätigkeit nun auch nicht, die Zeiten seien vorbei, ebenso wie die, dass man durch solche Tätigkeiten vom Golfen abgehalten worden wäre.

„Na, wohl zum Glück“, meinte der sozialdemokratisch fühlende und denkende Paranoiker, dem die Vorstellung einer golfenden Upperclass nicht gerade gefällt. Nun, dies könne er wohl so sehen, war die Antwort. Der Punkt sei ja nur der, dass gerade die Aussicht auf das Golfen, vulgo die Möglichkeit, die Arbeit an Andere zu delegieren, während man selbst sich anderweitig vergnügte [dies des Paranoikers Lesart], ein Ansporn und Anreiz für die jungen Kollegen gewesen sei, quasi eine Art Honigtopf, der als Belohnung winkte [dies stellt, das betont der Paranoiker hier, kein wörtliches Zitat, sondern seine sinngemäße Wiedergabe dar]. Und da dieser Honigtopf nun fehle, fiele ja auch der Anreiz für jene Positionen weg, was ja wohl den Reiz der medizinischen Laufbahn an der Universität insgesamt schmälere. Das sei ja quasi so, als würde man den Lottogewinn abschaffen und sich dann wundern, dass keiner mehr Lose kaufe…

Krise!!! Ist das das Selbstverständnis des elitären Mediziners, das Spiegelbild des Standes?

Die Krise war eine Zwischenkrise, und als solche kurz, denn dieser Standpunkt, oder sagen wir besser: Diese Erwartungshaltung, gehört wohl glücklicherweise (der Paranoiker kennt genügend Gegenmeinungen) dem Gestern an… lehrreich war sie allemal…

Der Paranoiker selbst war überdies schon immer dagegen gefeit… Honigtöpfe wurden seiner Profession nie versprochen… solche Versprechen hätten, zu Recht, nur Hohn und Gelächter eingebracht… da tut man sich natürlich leichter… 😉

 

Eine neunzehnte Kurz-Zwischenkrise, oder: Anredefragen…

Der Paranoiker hat ein Problem: Immer häufiger muß er Sammel-Emails verschicken, und da stellt sich unweigerlich die Frage der korrekten Anrede der Angeschriebenen. Einzel-Emails sind ja kein Problem; da kann er das formelle ‚Sehr geehrte(r)…’ genau so wählen wie das formlose ‚Hallo…’ oder auch das persönlichere ‚Liebe(r)…’… aber bei mehreren Adressaten? Zumal, wenn der Vetrautheitsgrad unterschiedlich ist…
Neulich schickte er eine Nachricht nicht nur an einige Studenten, sondern auch an Kollegen und wählte die unverfänglichste Form, also das ‚Sehr geehrte Damen… usw.’, was ihm dann prompt den Kommentar einbrachte, warum er denn so förmlich sei! Auf die Gegenfrage, was sie denn vorschlage, meinte die Kollegin, na, neuerdings schreibe sie immer ‚Liebe Studierende…’, denn sowohl ‚Liebe Studentinnen und Studenten…’ als auch das lange Zeit als politisch korrekt gepriesene ‚Liebe StudentInnen…’ sei wohl out.

Der Paranoiker grübelt, müßte er doch heute eigentlich eine Email an seine Kolleginnen und Kollegen, vulgo KollegInnen verschicken… soll er die jetzt mit ‚Liebe Kollegierende…’ beginnen?
Krise!

Am einfachsten wäre es wohl, den Gepflogenheiten der überwiegenden Zahl an Studentinnen und Studenten, vulgo StudentInnen bzw. Studierenden zu folgen, und Nachrichten einfach mit einem allumfassenden ‚Hallo!’ zu beginnen…

Die Email muß da wohl noch a bisserl warten…

Gedicht Nr. Sieben, acht, neun & zehn

Nr. 7: „Erfüllung“

Alles wird gut , doch
manchmal erst nach vielen
Jahren, die vergehen müssen und
manchmal stellt sich `raus, dass
der Traum trotzdem
im Endeffekt nicht
in Erfüllung geht –
aber das Warten hat sich
auf jeden Fall gelohnt

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä ?) 2013 im Jänner

 Nr. 8: „Verzicht“

Jeder braucht jemanden, doch du
du übst Verzicht
brauchst schon gar nicht mich und
auf jeden Fall
die große Liebe ist es
im Endeffekt
gewesen nicht

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä ?) 2013 im Jänner

Life is but a song to sing
Life is but a song to sing

 

Nr. 9: „Busy Man“

Ich habe Gestern geschafft und
wahrscheinlich schaffe ich auf alle Fälle
auch Heute irgendwie
das lässt sich jetzt bestimmt schon sagen, denn
es wird schon Nacht
und ich hab
auf jeden Fall die meisten
Stunden schon lange umgebracht
I’m a busy man

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä ?) 2013 im Jänner

Nr.10: „Things left undone“

You gotta do something
With or without
The feelings and the memories
Finally
You gotta do something –
In most cases you have done something
Long before, but
In the end there will still be
Things left undone

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä, hä ?) 2013 im Jänner

 Mit den  zehn vorliegenden Gedichten hat uns Tom Spotz (wer zum Teufel ist das?) wieder einmal eine Menge Rätsel aufgegeben, die auf alle Fälle im Endeffekt partiell unaufgelöst bleiben, was auf jeden Fall einen beträchtlichen Teil des verborgenen Reizes seiner Worte ausmacht, den es zu entdecken gilt !

 

Danke dafür

Renaldo, im Jänner 2013

 

 

Gedicht Nr. Vier, fünf & sechs

4.: „Blickwinkel“Küche

Wenn der, immer selbe, Gedanke dich verfolgt
und schließlich wie ein Schatten mit dir
verwächst, den du
nicht immer siehst, der aber
immer wieder auftaucht,
je nach dem Winkel unter dem

du das Vergangene betrachtest, dann
stellst du irgendwann fest, dass du
im Endeffekt immer nur
das Licht siehst, das
auf alle Fälle
aus der Vergangenheit kommt

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä?) 2013 im Jänner

 

5.: „Entwicklung“

Ich glaube ich bin leider
im Endeffekt nicht viel
weiter, weil
ich mich immer im Kreis
entwickle
so spiralförmig halt –
und deshalb immer wieder
knapp vorbei
an den Punkten komme, wo
ich auf jeden Fall
früher schon mal
war, weshalb
ich jedenfalls nicht weiß
ob die Entwicklung
vorangeht
im Endeffekt jedenfalls
nicht linear

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä?) 2013 im Jänner

 

6.: „Gefühlsversuch“

Wenn ich das Gefühl versuche
zu fühlen, das ich habe
ohne mich dagegen zu wehren
und dann versuche
ihm den Namen zu geben
den Du verstehst,
dann ist es im Endeffekt
nicht mehr das Gefühl das ich hatte
als ich es versuchte –
aber vielleicht ist es
auf jeden Fall
den Versuch wert!

Tom Spotz, (hä, hä, hä, hä, hä, hä?) 2013 im Jänner

Gedicht Nr. Eins, zwei & drei

3.: „Man müsste es vorher wissen!“

Wenn der Frust groß ist, hilft
der Frustkauf nur, wenn
der Haufen Geld auf
dem Konto größer ist
als der Frust, weil
im Endeffekt sonst, wenn also
der Frust größer ist als
die frustgekauften Dinge, dann
auf jeden Fall am Schluss das
Geld weg ist und
der Frust aber immer noch da

Tom Spotz, (hä, hä, hä?) 2013 im Jänner

zimmer

2.: „Nicht-Doch-Anruf“

Eigentlich wollte ich dich nicht anrufen, weil
du weißt schon,
aber irgendwie finde ich es blöde, wenn
ich es verkrampft
nicht tue und dann wieder
Vodka trinke und es dann
doch tue, weil
ich es nicht aushalte, auch
mit Vodka nicht, deshalb
habe ich den Vodka nicht getrunken und
dich im Endeffekt jedenfalls
nicht angerufen
und auf jeden Fall dann nur
den Vodka getrunken

Tom Spotz, (hä, hä?) 2013 im Jänner

 

1.: Das Ende von Etwas muss nicht zwangsläufig der Beginn von etwas Anderem sein:

 Ich tue nicht Dinge, vielmehr tun die Dinge mich
und als das Wochenende kam
machte ich doch etwas ganz Anderes,
vielleicht, weil ich so fertig war
davon, dass auch alles Andere anders lief
als ich das wollte,
was keinesfalls im Endeffekt bedeutete,
dass es jedenfalls so verlief, wie
du es gerne gehabt hättest!

 Tom Spotz, (hä?) 2013 im Jänner

 

 

Eine achtzehnte Kurz-Zwischenkrise, oder: Leitungsbohrerfragen…

Der Paranoiker hat es – nach immerhin mehr als vier Jahrzehnten Daseinsberechtigung – zum ersten Mal geschafft, beim Versuch der Dübelversenkung im Mauerwerk eine Stromleitung anzubohren – Glückwunsch!! (Zu des Paranoikers Verteidigung sei gesagt: wer auch immer auf die Idee gekommen sein mag, ein Kabel knapp 50 (!) cm über dem Boden zu verlegen, dem geschieht es recht, daß dieses sein Kabel bohrermäßig angeknabbert wurde, jawoll!)

Um zukünftig, quasi präventiv, gegen derartige ‚Bau’unfälle gewappnet zu sein, deckte sich der Paranoiker im örtlichen Fachhandel mit Notfallutensilien wie Meißel, Unterputzdosen und Listerklemmen ein…

…und stutzte… er wollte nämlich nicht zur bewährten Spachtelmasse greifen, sondern zu etwas größeren Gebinden an Gips… und fand nur: Montagegips!

Schön und gut: den kaufte er… aber: was ist denn an einem Dienstag? Oder Mittwoch? Was, wenn er an einem Donnerstag versehentlich ein Kabel anbohrt? Muß er dann bis Montag warten, bis er das Loch, das es unweigerlich zu schlagen gilt, stopfen kann?

Krise!!!!

Okay… blödes Wortspiel…

…also: duckundwech…

…aber mal ehrlich: auch früher schon erschlossen sich dem Paranoiker Begriffe wie bspw. ‚Montageservice‘ nicht wirklich… Leute, drückt euch halt mal klar aus!