Was musste ich da in der Zeitung lesen: Nicht Google, Facebook und Yahoo sind die großen Datenkraken sondern der US-amerikanische Auslandsgeheimdienst. Und nun regt man sich im Land der Meinungs- und Pressefreiheit darüber auf, dass auch US-Bürger ausspioniert werden könnten. Und was ist mit uns – dem kleinen Rest der Welt?
Ist es uns egal, ob die Software mit dem transparenten Titel Prism unsere Emails erst speichert und dann scannt, ob unsere Gesichtsbuchaccounts nach verdächtigen Inhalten überprüft werden – Inhalten, die eine Gefahr für die verunreinigten Staaten von Amerika darstellen könnten?
Was, wenn ich in diesem Artikel Schlüsselbegriffe verwende wie EL Kaida, antiimperialistischer Kampf, Globalisierung oder auch ökologischer Landbau oder vegetarisches Restaurant?
Wie sieht mein bei der NSA gespeichertes Profil wohl aus und wie viele Punkte fehlen mir noch bis zu meiner prophylaktischen Liquidation?
Na, wahrscheinlich bleiben mir noch ein paar Wochen bis dieser Artikel verarbeitet ist – vielleicht reicht die Zeit ja, um mich von meinen Lieben zu verabschieden und meine Dinge zu regeln.
Aber Spaß beiseite – irgendwann muss wohl auch der naivste Nutzer des Internets wissen, dass es registriert wird, welche Filmchen er bei Youtube sieht, welchen Schrott er bei Amazon bestellt, wem er online wie viel Knete überweist, wem er Emails schickt und was drin steht usw.! Die Verknüpfung dieser Daten ermöglicht eben nicht nur personenbezogene Amazon-Empfehlungen, sondern sie lässt den privaten Bereich immer weiter schrumpfen. Wir sind jetzt schon viel weiter ausspioniert, als es Aldous Huxley in seiner „Schönen neuen Welt“ und George Orwell in „1984“ beschrieben haben. Und auch „gute“ Menschen wie Mr. Obama machen Alles was geht, wenn es nur ihrer Sache dienlich ist.