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Die zweite Antikrise, oder: Sprache und Herkunft…

Der Paranoiker hat einen neuen Chef, genauer gesagt einen neuen ‚big boss‘ (obgleich eine solche Begrifflichkeit schon wieder an ‚big business‘ gemahnt, und davon möchte sich der Paranoiker natürlich notorisch distanzieren) – und wie es so zu erwarten ist, bringt ein solcher Chefwechsel auch einige Neuerungen mit sich – beispielsweise gibt es (oh Wunder der Basisdemokratie – ja ja, nicht nur Stuttgart 21 beweist, daß manchmal auch von oben nach unten angehört wird…) wieder Institutsbesprechungen, deren Inhalt natürlich an dieser Stelle mitnichten verbreitet oder diskutiert werden soll, nein! Allerdings lieferte das erste Exemplar besagter Besprechung eine, in den Augen oder vielmehr Ohren des Paranoikers, putzige Anekdote, warf doch besagter neuer Chef bei der Diskussion darum, ob künftige interne Seminare nun auf deutsch oder auf englisch (oder auf denglisch… zumindestens der Paranoiker ist der anglophonen Sprachmelodik und Wortwahl bis heute in keinster Weise mächtig – das liegt vielleicht an seiner frankophilen Herkunft, viel mehr wohl aber an seiner Unbegabtheit gegenüber Fremdsprachen (obwohl der Paranoiker ja zweisprachig aufwuchs: Saarländisch und Hochdeutsch – beziehungsweise in vielen Fällen das, was der durchschnittliche Saarländer für Hochdeutsch zu halten tut)) abzuhalten seien, die Frage ein, ob es am Institut den überhaupt jemanden gäbe, der kein deutsch spräche (und damit auch verstünde – Anmerkung des Verfassers)… der Paranoiker bekam beinahe erst einen Lachanfall, daraufhin beinahe einen Schluckauf, und mußte sich daraufhin in den nächsten Sekunden wahrlich krampfhaft zurückhalten. Am liebsten hätte er laut hinausgebrüllt: ‚Was erwarten Sie, wir sind hier schließlich in Bayern!‘

Nun, es bedarf keiner Paranoia, sich die vermutliche Reaktion der Mehrzahl der anwesenden Personen auf eine derartige Bemerkung auszumalen (schließlich befindet sich der Paranoiker in seiner Funktion als Entwicklungshelfer in bayerischem Stammland), immer vorausgesetzt, sein Einwand wäre überhaupt verstanden worden – nichts desto trotz bedauert der Paranoiker, diese Pointe im Orkus der Zurückhaltung versenkt zu haben… aber eine klore (für alle nicht des Saarländisch mächtigen: ‚lustige‘) Sache wär’s schon gewesen…

Die achte Krise, oder: miesekrise.de sei dank…

Jetzt beginnt sie wieder, die Jahreszeit, in der sich der Paranoiker oft unwillkürlich fragt, ob die flache flaue Scheibe da tief am Himmel hängt wohl der Vollmond ist oder etwa doch die Sonne, die sich verzweifelt bemüht, den Dunst des allgegenwärtigen feucht-klammen Nebels zu durchdringen – am leichten immerwährenden Dämmerlichtszustand, in den die Donaumetropole in den nächsten Monaten wie in ein fahles Leichentuch eingehüllt sein wird, läßt sich jedenfalls nur schwerlich ablesen, ob es Tag, Nacht, Morgen oder Abend ist. Jetzt heißt es wieder fleißig Eis von den Autoscheiben kratzen und auf jeden Fall immer den Türschloßenteiser in der Tasche mit sich rumzuschleppen, um nicht, wie in vergangenen Jahren, peinliche Aktionen starten zu müssen, beispielsweise den Zündschlüssel mit dem Feuerzeug vorsichtig zu erwärmen, bis der Kunststoff das Kokeln anfängt und der Paranoiker sich selbst in einem ganz und gar untypischen Fall von Nicht-Hypochondertum eine fette Brandblase am Zeigefinder der linken Hand zufügte, oder auch das schnelle Verlegen des Verlängerungskabels aus den Untiefen des Kellers, das anschließende Anschließen des Föhns an selbiges, gefolgt von einem behutsamen Staub-in-ein-Schloß-reinblas-Auftauvorgang, der bei den Nachbarn durchaus zu ungläubigen Blicken, aber auch zur Belustigung beitrug. Jetzt beginnt sie wieder, die Jahreszeit, in der sämtliche Taschen des Paranoikers mit Papiertaschentücherpäckchen gefüllt sind und er sich ernsthaft überlegt, ob es nicht sinnvoll sei, eine Mülltüte in den Gürtel einzuhängen, auf daß die Unmengen alsbald benutzter Papiertaschentücher den Weg in selbige hineinfinden könnten ohne in der Hosentasche vor sich hin zu suppen – jene Jahreszeit, in der, die Hände klamm und schwielig, morgendlicher Frühsport in Form von Eiskratzer- und Schneeschaufelschwingen auf dem Programm steht und der Paranoiker die Nachbarn beneidet, die keine gefühlten 100 Meter Einfahrt zu räumen haben, und erst die Städter, die im frühen Morgengrauen (oh ja, vor den Morgen graut es einem ob der Kälte) von räumdienstlich beflissenen Hausmeistern aus dem Schlaf geholt werden und sich keinerlei Gedanken über die Schneeflocken, die weißröcklichen, die in kürzester Zeit wieder alles ohne Gnaden überpudern, machen müssen – jene Jahreszeit, in der der Paranoiker mit seinem Personenkraftwagen (es bedarf wirklich einiger Kraft einer Person, die Blechkiste aus stellplätzlichen Schneewehen heraus zu schaufeln) des öfteren am Straßenrand stehen bleibt und lieber auf den Räumdienst wartet – die Jahreszeit, in der der Paranoiker Gefahr läuft, formvollendete Pirouetten auf der Autobahn zu drehen (das zumindest hat er im vergangenen Jahr geschafft…, aber da war ja auch der Reifen geplatzt…) – die Jahreszeit, in der die Schneematsch-beschwerten Schuhe nicht mehr trocken werden und die Wohnungswände, wenn sie nicht unter permanenter Beobachtung stehen, das Schimmeln anfangen und das Zitronen- und die Olivenbäumchen trotz liebevoller Kühlstellung sämtliche Blätter verlieren und in der Wohnung einen zweiten Herbst anrichten und der Rosmarin trotz Gießens mal wieder vertrocknet und die Weihnachtsmusik aus den Lautsprechern dudelt und allüberall Lebkuchen in den Supermarktregalen herumlungert und eine Weihnachtsfeier nach der anderen den übermäßigen Genuß von heißem schlechten Rotwein fordert, der die Birne glühen läßt, und Silvester droht, äh, dräut und… und…

…KRISE!!!!….

Wie gut, daß der Paranoiker seine depressiven Anwandlungen diesem Blog anvertrauen kann und weiß, daß Unzählige vor den Rechner bei der Lektüre mit ihm fühlen

– danke!

Die erste Antikrise, oder: Tango und Kompliment

Der Paranoiker begann schon, sich in einer Tangokrise zu wähnen – seit Wochen aus unterschiedlisten Gründen auf keiner Milonga (für alle Tango-Uneingeweihten: das ist nicht nur eine Spielart des Tango Argentino, sondern in erster Linie auch eine Veranstaltung, auf der Tango gespielt und dann natürlich auch getanzt wird) mehr gewesen, sondern zudem auch allen Kursen abhold, drängte sich schon die Frage auf, ob der Rückschritt (für alle Insider: ein altes ‚Tangowerkstatt-Problem’… (-; …) nicht Programm würde. Aber nein: Krisenvermeidung nahte in Form neuer Workshops, angeboten von einem holländischen Tango-Urgestein. Tango-Urgestein und Holland?? Tscha, das gibt es, und zwar eines, das es geschafft hat, im letzten Vierteljahrhundert zu einer festen Größe in ganz Europa zu werden… zu recht, wie der Paranoiker gestehen muß (oder darf)!

Des Paranoikers liebste holländische (und auch sonst) Tanguera, (ha, apropos ‚Tanguera‘, das ist fast schon wieder eine Geschichte für sich, macht doch der Paranoiker, weil er unbedingt einmal nach Buenos Aires reisen möchte und es sich dafür durchaus anböte, der Landessprache zumindestens annähernd kundig zu sein, einen Spanisch-Kurs an der hiesigen Folks-High-School (wo kommt eigentlich das ‚V‘ in der Abkürzung her??)… und exponierte sich gleich mal wieder in einer der ersten Stunden, indem er, als es um die Pluralisierung singulärer Begriffe ging (oh, immer diese geschwollenen Umschreibungen… he, alter Ego, iss gu-ud), ein Wort verwendete, das im bisherigen Kursverlauf noch nicht aufgetaucht war: la tanguera, also die Tangotänzerin – womöglich lag es ja an seiner allzu teutonischen Aussprache, daß selbst dieDozentin nichts mit dem Begriff anfangen konnte, aber die Reaktion des Sitznachbarn, der daraus den Plural bilden sollte, zeugte schon von bemerkenswerter Coolness, kam es doch wie aus der Pistole geschossen: Las tangueras – obwohl auch er gestand, nichts mit dem Wort anfangen zu können… peinlich… aber mal wieder typisch! (grinsen musste der Paranoiker dann aber doch, als ein Kursteilnehmer, gleich im Kursbuch blätternd, schelmisch ausrief: Und das steht noch nicht mal im Wörterverzeichnis! – also: liebe zahlreichen Leser dieses Blogs, ihr habt schon wieder mal einen unschätzbaren (!/?) Wissensvorsprung!), also jene Tanguera legte dem notorischen Zweifler den Unterricht bei besagtem Tanguero sehr ans Herz und schwelgte in gewesenen Kursen. In einem ungewöhnlichen Anfall von Entschlußfreudigkeit ergatterte der Paranoiker dann auch Plätze in den ansonsten notorisch ausgebuchten Kursen (ein Jahr im Voraus scheint da nix zu sein…) und tuckerte denn letztes Wochenende mit besagter Tanguera gen bayerische Metropole – und war hin und weg… bzw. erst mal dort und da. Es gibt eine Art von Unterricht, da exerziert man tausende von Schritten und kann hinterher: gar nichts – und dann gibt es einen Unterricht, aus dem man wahnsinnig viel mitnimmt; fragt einen aber jemand: ‚Was habt ihr denn da gemacht?‘, dann kann man dazu wenig Konkretes sagen… wunderbare Feinarbeit eben… In der Pause zwischen den zwei Work-shops (Arbeits-Läden, was für ein besch…eidener Ausdruck… manchmal ist Sprache wirklich oberseltsam,… äh,…) beneidete der Paranoiker, der unter fortlaufendem und permanentem Mangel an Streicheleinheiten leidet, den Tangolehrer, der sich kaum des Lobes erwehren konnte… irgendwie scheint ersterer den Job verfehlt zu haben…

Nach zwei wundervollen Kursen will sich der Paranoiker (der zwischendurch auch einmal ‚Vortanzen‘ mußte… äh durfte, äh…) noch verabschieden und auch ein wenig des Lobes auf den Lehrmeister abfärben lassen, und reiht sich von daher in die Schlange ein, um dann von selbigem geherzt und geknuddelt zu werden, sogar durchs lichter werdende Haupthaar wuschelt der Tangomeister und verleiht der Freude des gegenseitigen Kennengelernthabens Ausdruck, was die Tanguera des Vertrauens im Gehen zu der Bemerkung verleitet: ‚Ich glaub, der steht auf dich‘ (man versuche, sich diese und folgende Worte mit dem charmanten holländischen Akzent vorzustellen, dessen Wiedergabe in Schriftform hier leider scheitert), woraufhin der Paranoiker in grenzenloser Unbedarftheit antwortet: ‚Na, ist doch ok, er ist doch verheiratet – schließlich trägt er einen Ehering‘, was die Tanguera mit ‚ Tscha, aber mit eine Mann!‘ kontert… Uups… Doch nach kurzem Nachdenken war der Paranoiker in einem gänzlich untypischen Anflug von Nicht-Parnoia sogar stolz: Wenn einen jemand sympathisch findet und in irgendeiner Art ansprechend, dann ist doch eigentlich egal, ob es sich dabei nun um Männlein oder Weiblein handelt, oder? Der Paranoiker jedenfalls faßte es, trotz Heterophilie (was ist das denn schon wieder für ein Wort?? Gibt es das überhaupt??), als Kompliment auf!

Insgesamt: ein wunderbarer Antikrise-Tag!

Krisenfragmente, die achte, oder: der Text ist zwar weg, aber die Bilder gibt’s noch

Wie die Überschrift schon andeutet, ist die zugehörige Krise bei der letzten volltrotteligen Aktion des Administrators (ja, Renaldo, du bist gemeint – da nützt es auch nichts, daß du immer behauptest, der Paranoiker habe mit seinem Redakteurstatus zu viel Macht in dieem Blog, denn der Paranoiker hat Miese Krise 1.0 nicht aus dem Netz gekickt!… Iss ja gut, war nicht so gemeint, nicht gleich wieder die Krise kriegen… seufz…) verlustig (obwohl, lustig war das ja überhaupt nicht – aber der Paranoiker will nicht schon wieder anfangen…) gegangen, aber die Bilder sprechen für sich und sind ohne das blödsinnige Drumherum an Text auch viel mehr zu genießen.

Entstanden im September 2010, als der Paranoiker heroisch seine Teilzeit-Autismus-Anfälle unterdrückte und sich in das Gewühl des altstädtlichen Gewimmels anläßich eines verkaufsoffenen Sonntags und des Tags des offenen Denkmals stürzte und dann auch noch jedwegen Anflug von Höhenangst zurückdrängend den Turm der Dreieinigkeits-Kirche erklomm, um das spätsommerliche Panorama nicht nur zu genießen, sondern auch noch auf den Chip zu bannen…

Krisenfragmente, die siebte, oder: Che und Cigaretten

Vor ein paar Wochen freute sich der Paranoiker über eine anrufbeantworteraufgezeichnete Nachricht, ein Päckchen aus Frankreich sei per Eilboten im wohl besten Lokal der Stadt für ihn abgegeben worden. Es entpuppte sich als Urlaubsgruß der Lieblingsfränkin des Autors, die nun schon seit mehreren Jahren im ‚Frankenland‘ im fernen Süd-Westen exilarisch ‚Missionsarbeit‘ leistet, und bestand aus mehreren ‚Versuchungen‘, denen der Paranoiker des Öfteren zum Opfer zu fallen verdächtigt wird, nämlich Kaffee, einem kleinen Schnaps und: einem Päckchen Cigaretten. Nicht irgendwelchen Cigaretten, nein – solchen mit Kultfaktor.

Rot die Packung – Blut-rot, Revolutions-Rot, ein Rot, das wir Kinder des kalten Krieges auch noch zu gut als jenseits des Eisernen Vorhangs im real existierenden Sozialismus beheimatet kennen. Auf der Farbe prangt ein Bild, das wohl ohne Übertreibung als eines der berühmtesten des letzten Jahrhunderts gelten darf: Che Guevara mit Baskenmütze und rotem Stern an selbiger, entschlossenen Blickes das Ziel vor Augen. Darunter ein schlichter Schriftzug in weiß: Che, zusätzlich unterstrichen.

Äh, Moment mal – also, daß Che auf T-Shirts prangt und auf Postern, kein Thema – aber auf einer Cigarettenpackung – und auch auf dem dazu passenden Feuerzeug? Mal wieder eingeholt von ‚el capitalismo‘, die Ikone zum x-ten Mal dem schnöden Mammon geopfert?!

Krise!!!

Zumal auf dem Schachtelexemplar französischer Provenienz dann auch noch in groß ‚Fumer tue‚ prangt – hah, der Ratschlag an alle Revoluzzer: Raucht nicht, das könnte tödlich enden. Die Revolution frisst ihre Kinder – bzw. wird ihrer beraubt, da diese dem Tabakkonsum frönen. Dem Paranoiker bricht der Schweiß aus: Ist das ein kapitalistisch-imperialistischer Angriff auf die verbliebenen Revoluzzer und Kuba-Sympathisanten, auf all jene, die sich gerne mit dem Konterfei der Lichtgestalt auf einem T-Shirt schmückten, auf daß ein wenig Flair auf sie abfärbte? Sollen diese Überbleibsel einer längst vergangenen Epoche nun brachial zum Rauchen verführt werden und damit dem möglichst baldigen Vergessen anheimfallen? Und all jene, die der Verführung des Photos widerstehen können, werden durch den Aufdruck abgehalten sich zu suizidieren? Als wäre es nicht schon schlimm genug, daß Fidel Castro Interviews in Trainingsklamotten oder, noch schlimmer, im Schlafanzug gibt.

Immerhin: dem allwissenden Internet lässt sich die Erkenntnis abgoogeln, daß diese Cigaretten ‚sans additif‚ seien, also ohne allerlei Zusätze, die sonst den Suchtfaktor noch zusätzlich verstärken helfen, quasi ‚gesunde‘ Cigaretten, eine Art ‚Revolution light’…

Es sei gestanden: Der Paranoiker wurde kurzzeitlich schwach (immerhin ist er gerade nicht rauchender Raucher! (wer angesichts einer solchen Formulierung stutzt, der sei der besseren Verständlichkeit halber an Holger Paetz verwiesen, der einst trefflich, wenn auch in einem anderen Zusammenhang, anmerkte: ‚Wer einmal verheiratet war, der ist entweder geschieden oder verwitwet, aber doch nie wieder ledig!‘ – das lässt sich wunderbar auf das Rauchen übertragen…)  und machte sich natürlich gleich schlau, ob es diese Cigaretten denn auch in seinem tabaklädlichen Umfeld gäbe, wurde allerdings – zu seinem ‚Versuchungsglück‘ – nicht fündig und widerstand denn auch tapfer den beiden in der Packung befindlichen Filterexemplaren. Kurzzeitig malte er sich aus, wie denn so mancher Alt-68er darauf reagieren würde, wenn er lässig die Packung aus der Hemdtasche zöge, um anschließend nostalgisch der bewegten Zeiten zu gedenken (auch wenn der Paranoiker noch nicht mal geboren war, als Che mit CIA Unterstützung dahingemeuchelt wurde – allerdings erinnert er sich gerne an die einstige Adelung in einem Kreis an Zeitzeugen, wo er erst erstaunte Blicke und dann wohlmeinendes und anerkennendes Nicken erntete, weil er den Vornamen von Che wusste, was heute nicht mehr allzu häufig vorzukommen scheint (na, Hand auf’s Herz: gewußt??)), oder würde er nur mitleidige oder gar geringschätzige Blicke ernten ob der Kommerzialisierung (ja, ja, auch begrifflich liegen Kommerz und Kommunismus ja nicht so weit auseinander, immerhin teilen sie die ersten vier Buchstaben…)?

Aber sowohl die Krise der Versuchung ging vorüber als auch der Zweifel – wenn der Paranoiker schon nie ein Poster mit dem berühmten Photo im Zimmer hängen hatte (warum eigentlich nicht?), so hängt heute eben eine Cigarettenpackung mit selbigem am Kühlschrank und gemahnt der Vergänglichkeit – und ab und an schallt Wolfgang Biermanns ‚El commandante Che Guevara‘ durch die Wohnung, und ein Hauch verklärender Nostalgie macht sich breit in diesem CSU regierten Landstrich…

Krisenfragmente, die sechste, oder: Verbeugung vor der Sprache

Ja, auch ein Paranoiker muß manchmal Abbitte leisten… ließ er doch in der letzten Krise kaum ein gutes Haar an der deutschen Sprache… zumindestens bezüglich eines konkreten Beispiels…

Und dann gibt es diese kleinen Momemte, und manchmal treten sie gehäuft auf, an denen man am liebsten loslachen möchte, ob der skurilen Absurdidät so mancher Formulierung.

So saß der Paranoiker gestern anlässlich Krise Nr. 8 vor dem Schlepp-top (der ist wirklich alt und wiegt dementsprechend!), lauschte den hypochondrialen Anfällen nach, und plötzlich dachte er, leicht schmunzelnd und nachdenklich, die Flasche Rotwein zu seiner Linken im Blick: ‚Nüchtern betrachtet bin ich eigentlich Alkoholiker.‘

Das kann man sich schon mal auf der Zunge zergehen lassen…

Fast so gut war eine Aussage beim letztwöchentlichen gemeinsamen kantinösen Mittagessen: ‚ Mich würde es ja schon wurmen, Parasiten zu haben.‘

Zugegeben, weniger was die Zunge, aber trotzdem…

Aber getoppt wurde das Ganze heute nachmittag durch die Aussage: ‚Geh doch mal runter [ins untere Stockwerk; Anm. des Verf.], vielleicht kannst du noch einen Kuchen absahnen.‘

Kreisch!!!!

Da entfleucht doch jede Krise und man möchte die deutsche Sprache küssen (trotz Herpes und alledem…).

Es lebe die Antikrise!

Abschließend noch ein Scherz – er ist geklaut, man möge mir verzeih’n…

Was liegt am Strand und spricht undeutlich?

Na?

Eine Nuschel.

(Der Dank geht an Ingrid (für den Scherz) und Anna (für’s Erzählen) – Mercie!)

Krisenfragmente, die fünfte, oder: kriselnder Schutz

Sprache ist doch schon was sonderbares, oft sondersgleichen bar jeder Logik. Schon seit längerem fühlte der Paranoiker bei der morgendlichen Fahrt zur Arbeit kurz vor einer bestimmten Kurve ein permanentes Jucken im Auge, und da er nebenbei auch noch Hobby-Hypochonder ist, dachte er natürlich an allerhand mögliche und unmögliche Leiden, die eine solche Symptomatik hervorzurufen im Stande sind – aber nein, heute fiel es ihm wie Schuppen von den Augen (die dann durchaus eine gute Erklärung für besagten Juckenreiz hätten abgeben können), daß es – mal wieder – nur ein symbolisches, quasi psychosomatisches Jucken dafür war, daß sich in besagter Kurve ein beschriftetes Piktogramm befindet, welches innerlich eine leichten Sprachirritation auszulösen vermochte, die dann in jenem Augenreiz kulminierte. Da steht nämlich ein Schild, vielmehr stehen da deren zwei, und während das obere mit einem dicken roten Kreis um eine fettgedruckte ’60‘ darauf verweist, daß man hier, mit gut 100 Sachen den Berg hinunterbretternd, maximal mit der gedruckten Geschwindigkeit in jene Kurve einbiegen sollte, um nicht morgendlichen Blitzattacken zum Opfer zu fallen, ist auf dem unteren eher rechteck gehaltenen ein unschuldig erscheinendes Wort zu lesen, daß jene Augenreizung hervorzurufen vermochte: Lärmschutz!

Krise!! Ich mein, Tierschutz: seh ich ein; Umweltschutz: dolle Sache; Mutterschutz: kann ich nur unterstützen! Aber, warum sollte der Paranoiker, der zudem auch noch Lärm-empfindlich ist, genau diesen schützen wollen sollen? Und dann auch noch dadurch, daß er langsamer fährt? Ist der Lärm etwa bedroht, daß er der besonderen Unter-Schutz-Stellung bedarf? Die Beispiele oben schützen doch immerhin etwas, was uns wertvoll sein sollte, genauso wie, hmm,…: Arbeitsschutz – ok, vielleicht kein so gutes Beispiel, aber: Gesundheitsschutz, Lackschutz, oder: Emissionsschutz, oder, äh… Moment mal – Emissionen schützen? Das ist ja genauso blödsinnig wie Diebstahlschutz… Ohjeohje, manchmal darf man einfach nicht darüber nachdenken und sollte froh sein, Deutsch nicht als Fremdsprache lernen und verstehen wollen zu müssen – das führte sonst nämlich nur in eines: eine Krise!!

…apropos: wieso gibt es eigentlich keinen Krisenschutz…

Aus dem Krisennähkästchen, die vierte, Kreisverkehr und Politik?

‚Kommt was von rechts?‘ titelte des Paranoikers liebste deutsche Wochenzeitung letztens Zeit-nah (haha, Wortspiel…) zu den ganzen unsäglichen Diskussionen sarrazinscher Prägung und der angeblichen Heimatlosigkeit der Konservativen. Das ist doch mal eine Frage, die man immer im Blick haben sollte, im wahrsten Sinne des Wortes beispielsweise im Straßenverkehr, hat da doch in der Regel das, was von rechts kommt, Vorfahrt – es sei denn, eine der von uns Deutschen (zumindest derer, die die richtigen Gene haben und dadurch auch über genügend Intelligenz verfügen – oder hab ich da was falsch verstanden?) heißgeliebte Ampel gebietet etwas anderes, wobei schon wieder eine erstaunliche Parallele zur Politik besteht, hat doch gerade das Zusammenspiel von Rot und Grün (reicht ja immerhin zur Fußgängerampel) dazu geführt, daß das konservative Lager in Richtung Mitte rutschte bzw. von der inzwischen (noch-)Kanzlerin gerutscht wurde und damit der rechte Flügel also erst mal seiner Vorfahrt beraubt ist. Jetzt dräut das Vakuum und droht gefüllt zu werden wollen. 18 Prozent der Deutschen würden eine Sarrazin-Partei wählen, so eine jüngst erfolgte Umfrage? Geht’s euch gut? Interessanterweise ist unter diesen 18 Prozent ein Drittel der Wähler der Linken… Hallo? Was denn nun? Einer Partei rechts von den beiden christlichen fehle ein ‚rechter Lafontaine‘, auch das ist in des Paranoikers liebster Wochenzeitung zu lesen – paßt bloß auf mit solchen Formulierungen, sonst überlegt sich selbiger das noch ernsthaft, kommt auf dumme Gedanken und plant ein politisches Comeback – zuzutrauen wär’s ihm – links, rechts, schnurzegal, hauptsache Macht und den ehemaligen Genossen auf die Zehen treten können! Ansonsten werden ja viele (neben Sarrazin) für einen solchen Posten gehandelt: Koch (aber angeblich ist der doch ein Schaf im Wolfspelz – behaupten ja politische Weggefährten laut Zeit(ungs)-Kommentaren), Clement (der ist doch höchstens ein Sozi, der Geschmack am Kapitalismus gefunden hat, aber doch nicht rechts), Merz (ach herrje, gibt’s den auch noch), Erika Steinbach (da erübrigt sich ja nun wahrlich jeder Kommentar) – fast könnte man meinen, alle abgehalfterten Politiker, die irgendwann einmal angeeckt sind, werden für einen solchen möglichen Posten wieder ausgegraben – bald werden wahrscheinlich auch christdemokratische ehemalige Arbeiterführer genannt oder die gesamte Parteiführung der FDP… ‚Rechts‘ scheint also genau wie ‚links‘ inzwischen überwiegend Protest zu sein, gekränkter Stolz, enttäuschte Erwartungen, die Grenzen verschwimmen immer mehr zwischen Lagern, die es so gar nicht mehr zu geben scheint. ‚Konservativ‘ taugt da anscheinend auch nicht mehr als Begrifflichkeit – wer heute beispielsweise sein Geld ‚konservativ‘ auf ein Sparbuch einzahlt, der ist ja schon richtig links, schwört er doch dem entfesselten Marktkapitalismus ab und zwingt die Banken zur Bescheidenheit. Rutschen wir da in eine Krise der Orientierungslosigkeit? Und führt eine solche demnächst zu einer Zunahme von Verkehrsunfällen, weil ja anscheinend ein Fünftel der deutschen Bevölkerung nicht mehr zwischen rechts und links unterscheiden kann (ähäm, so etwas aus der Tatstatur (Feder kann man ja heutzutage nicht mehr sagen) des Paranoikers zu lesen, ist für selbigen natürlich schon peinlich, war er doch beispielsweise zu der Zeit, in der er Autofahren lernte, sehr dankbar, daß sich rechts und links des Lenkrades des Fahrschulwagens Aufkleber befanden, auf denen genau diese Richtungsangaben groß und fett geschrieben standen, was angeblich das Durchfallen zahlreicher Adepten durch die Fahrprüfung zu verhindern half…)? Problematische Kreuzungen lassen sich ja sehr einfach und effizient entschärfen, indem man sie in einen Kreisverkehr umwandelt (klappt zumindestens in Frankreich hervorragend, auch im Saarland – in Bayern muß noch etwas geübt werden, das sei zugegeben…) – ob das auch in der Politik funktionieren könnte?

Also: des Paranoikers Wahlprogramm für die nächste Legislatur lautet: Lasst uns, um aus der Krise herauszukommen, Kreisverkehre und Zebrastreifen in der Politik einführen?

Jetzt muß er nur noch herausfinden, wie diese Analogie in Politik zu übersetzten ist…

Aus dem Krisennähkästchen, die dritte, oder: selbstbewusste Midlife crisis?

Eine treffliche chefliche Frage war der Auslöser: ‚Wo siehst du dich in fünf Jahren?‘ Schluck – schon ist sie da: die Zielkrise. Oder nennen wir sei doch gleich beim richtigen Namen: die Sinnkrise! Setzten wir gleich noch eins drauf: die Lebenskrise… Ok, ok, vielleicht ein bisserl arg dick aufgetragen, aber mal ehrlich: frisch versingelt (heh, moment mal, das ist doch eigentlich deine Chance, oder?), beruflich auf der Stelle tretend (ey, Alter, da biste doch wohl selber dran schuld, oder?), keine Perspektive erkennend (na ja, kurzsichtig isser halt, was erwarteste da an Weitblickvermögen), nix könnend und kein Selbstvertrauen (oh, geht das Gejammer wieder los…) – he, alter ego, kannste vielleicht mal die Klappe halten und aufhören, mir dauernd zu widersprechen (is ja gut, reg dich ab, Mann…). Danke! Also, wo war ich stehen geblieben? Genau: Was ist der Sinn des Daseins – vor allem des eigenen natürlich…? Oder um mit Matthias Beltz zu fragen: ‚Woher kommen wir, wohin gehen wir, und was machen wir in der Zwischenzeit?‘ Und komm mir jetzt auf die Frage nach dem Sinn keiner mit einer Douglas Adamschen Antwort à la ’42‘!

Moment mal: 42? Das entspricht doch etwa der Hälfte der derzeitigen Lebenserwartung meines Jahrgangs, oder? Heißt das etwa… Mitte… nee, oder? … Midlife crisis????

KRISE!!!!!

Jetzt aber mal halblang hier! Mitte??? Sach ma, spinnste jetzt, oder watt? Von der Mitte bin ich ja wohl hoffentlich noch lange weg! Schließlich bin ich erst 38 – also, äh, zugegeben schon etwas länger als ein Jahr, äh, aber jedes +X, das bin schließlich nicht ich, sondern mein alter ego – heutzutage werden doch auch sogenannte ‚toxische Papiere‘ an ‚bad banks‘ ausgelagert, warum soll ich dann nicht ein paar Jahre an mein alter ego abtreten dürfen – und im Gegensatz zur Finanzbranche ist da ein riesiges Wachstumspotential, schließlich wächst die Zahl, so lange sie sich ändert, immer mehr ins Plus! Aber selbst unter Einbezug des lächerlichen ‚X‘ ist die 42 auch noch (relativ) fern, also auch die mathematische Mitte. Muss sie auch, alleine schon aus Riester-technischen Gründen, schließlich soll sich das ganze Sparen ja auch ein bisschen auszahlen – im wahrsten Sinne des Wortes. Und wenn ich schon erst mit 70 an die Rente denken dürfen soll, dann will ich auch was davon haben!

Trotzdem… Midlife crisis… Setzt sich fest der Gedanke… In Büchern sind das ja immer Kommissare, die dann das Saufen anfangen oder Manager, die die Sinnkrise kriegen und aus ihrem Leben ausbrechen und in der Südsee neu anfangen oder so. Hmm, hab ich bislang zu wenig verdient für. Und verbeamtet bin ich auch nicht, d.h. das mit dem Saufen ist auch keine abgesicherte Option. Und den Job hinschmeißen? Is ja wohl eher so, daß alle paar Monate der Job droht mich hinzuschmeißen! Oder zumindestens meinen Vertrag, der dann halt mal wieder ausläuft – sehr selbstbestimmt! Man kann natürlich seine Frau verlassen, aus Beziehungen ausbrechen! Pfff, frisch versingelt, dumm gelaufen… Heutzutage kannste dir ja nicht mal mehr ’nen alten VW-Bus kaufen und auf Selbstfindungstrip nach Indien fahren – droht ja gleich der Klimawandel und die Selbstzerfleischung beim Gedanken an das viele CO2, das man dabei emittieren könnte. Und Selbstfindung – ist doch alles Multi-Kulti-Blubber, und das im Jahre Sarrazin. Kannste vergessen! Alles toxisch, alles ein Fall für die bad bank.

Ob nun Mitte oder Nicht-Mitte:

Krise!!!!

He, alter ego, jetzt darfste auch mal wieder was sagen…

Aus dem Krisennähkästchen, die zweite, oder: Literatur und Intellekt

Oh, wie lange litt der Paranoiker! So weit er zurückdenken kann, liebt er Krimis, angefangen bei den Klassikern wie Dashiel Hammett und Raymond Chandler, bis hin zu denen neueren Datums, z.B. von Elizabeth George oder Reginald Hill. Aber, oh große Ungemach, schnell wird einem eine solche Vorliebe zum Vorwurf gemacht! Von ‚Lies doch mal was vernünftiges, ein richtiges Buch!‘ bis hin zu ‚Und ich hab dich mal für einen Intellektuellen gehalten, weil du Tom Robbins kennst!‘ reichen die Anklagepunkte. Nun, gegen Tom Robbins hat er ja auch gar nichts – im Gegenteil, seine Bücher haben ihn fasziniert, auch anerkannte Literatur hat er verschlungen, aber trotzdem bleibt da eben die große Liebe zum Kriminalroman, der meterweise die Wohnzimmerregale durchhängen lässt.

Letzte Woche fiel dem Paranoiker, auf der urlaublichen Suche nach lange vergessenem Lesestoff, ein Buch von Patrick Quentin in die Hände, und nachdem er es erneut gelesen hatte, ohne daß er mich auch nur im geringsten an den Inhalt hätte erinnern können (ja, ja, das Alter hat durchaus auch angenehme Seiten…), freute er sich ganz diebisch, als er, am Ende und damit an der Seite mit dem berühmten ‚Bitte beachten Sie auch die folgenden Seiten‘ angekommen war, daß eben dort, wo die Bücher diverser Autoren angepriesen werden, über den anderen in diesem Verlag (Diogenes sei Dank) angebotenen Werken Quentins folgender Abschnitt, ein Zitat aus einem Beitrag des Hessischen Rundfunk, Frankfurt, zu lesen war:

‚Quentin zeigt anschaulich, worauf Ernst Bloch einmal in einer Verteidigung des Kriminalromans aufmerksam gemacht hat: Der Kriminalroman auf einer gewissenen Ebene kann, ohne die Spannung vernachlässigen zu müssen, private und gesellschaftliche Syndrome sichtbar machen, und zwar in einem Verfahren, das mit der Psychoanalyse auffallend parallel läuft… was Patrick Quentin eindrucksvoll bestätigt.‘

Und nicht nur er, würde er (der Paranoiker) meinen, sondern viele der von ihm (dem Paranoiker) verehrten Autoren, seien es die oben erwähnten, oder auch auch Sara Paretsky, Ian Rankin, Harry Kemelman, Ross MacDonald und und und…

Danke, Herr Bloch – der Autoren und des Paranoikers Ehre sei damit auch gegenüber Krimiverächtern wiederhergestellt, und so beruft er sich gerne auf Ihr Wort – und nimmt sich auch vor, demnächst eines Ihrer Werke zu lesen!

Es lebe die Kriminal-Literatur!

Krisenfragmente, die erste, oder: Google-Straßen-Ansichten – oder: Ansichten zu Google-Straßen-äh-View

Passend zur Paranoia und (sic!) passend zur miesen Krise was ganz Mieses: Google Street View. Ja ja, der Paranoiker schimpft natürlich erst Mal – gehört sich so für einen Grantler. Und der Paranoiker (komme jetzt keiner auf die Idee, daß es sich dabei etwa um mich handeln könne!) ist natürlich neugierig! Und so schließt er die Tür zu seinem Kabuff und zoomt sich rein in diese googleleske Map-World und erfreut sich daran, über die Champs-Elysees zu schlendern, mal kurz zu Notre-Dame aufzublicken und dann noch ein paar verflossene Urlaubsziele auf Sardinien anzusteuern… eigentlich ganz nett, aber…! Eben: ABER! Nun soll jeder seine Meinung haben dürfen, besagter Paranoiker hat eine, und die lautet: Da will ich meine Wohnung nicht sehen können. Denn was kommt danach – Geogetaggede Innenansichten, Schufa-Daten, Einkaufsverhalten (ach nee, Payback is ja nich), …?

Also gleich mal einen Einspruch an Google schicken. Und siehe da: Anfang dieser Woche, zeitgleich mit den ganzseitigen 5-Fragen-5-Antworten-Anzeigen in den großen Zeitungen kommt die Email mit dem Link auf die Einspruchsseite – toll, denkt sich der Paranoiker, nur um dann festzustellen, dass von ihm jetzt nicht nur der Name, sondern auch noch die genaue Adresse, eine genaue Positionsbestimmung der Wohnung auf dem Satellitenbild und auch noch eine Beschreibung des Hauses, in dem sich die Wohnung befindet, abgenötigt werden… geht’s noch?? Soll ich vielleicht auch noch ein Photo von mir mitschicken und einen Fragebogen über mein Sexualverhalten und ähnliches ausfüllen, weil das die Auffindung eines Photos eines Hauses erleichtert? Liebe Googles, was macht ihr eigentlich mit den Daten? Und wie lange wollt ihr die behalten?? Und wem gebt ihr die weiter??? Und was macht eigentlich unsere liebe Regierung? Wo bleibt denn da der Datenschutz? Jetzt soll ich plötzlich an ein privates Unternehmen Daten herausgeben, die vor drei Jahrzehnten noch von vielen dem Staat verweigert wurden? KRISE, sag ich da! Genau die krieg ich nämlich. Erst mal die Hosen runterlassen, damit das Photo, das dann davon gemacht wird, nicht ins Netz kommt! Genau umgekehrt müsste es doch sein: Warum müssen die mich nicht um Erlaubnis fragen, wenn sie was von mir veröffentlichen wollen? Grummel…

Und, nur damit das mal klar ist: Payback kommt dem Paranoiker nicht ins Haus!!

Miese Krise 2.0 beta-Version, oder: Auferstanden aus Ruinen…

Samstag Morgen ereilte den Paranoiker ein Anruf mit der Bitte um seelischen Beistand, den er kurze Zeit später selbst gut hätte gebrauchen können… Die ‚Miese Krise‘ ist weg! Wie ‚weg‘? Na, weg halt!

Der Paranoiker ist ein wahrer Programmier-Legastheniker und hat von daher nicht einmal die Hälfte dessen verstanden, was Renaldo ihm da am Telephon erzählte, begriff aber immerhin soviel, daß auf die Inhalte der alten Seite kein Zugriff mehr bestünde. Nun sollte man erwarten, daß ein Paranoiker auch Angst vor Datenverlust hat und dieserhalb und desterwegen seine Krisenbesprechungen auf anderen Datenträgern sichert (beispielsweise dem von ihm heißgeliebten Papier) – mitnichten!! Nachdem sich der Verursacher des ganzen Schlamassels schon selbst als (Zitat) Volltrottel (Zitat Ende) geoutet hat, schließt sich ihm der Paranoiker ganzen Herzens an – geteilte Trotteligkeit ist schließlich halbe Trottelligkeit!

Vielleicht mag es ihm gelingen, aus fragmentarischen Resten diverser USB-Sticks noch die ein oder andere Urversion so mancher Krisenberichte dem Netz zu übergeben (quasi als Krisenfragmente), auf daß die Quellenforschung kommender Internetarchäologen auch etwas zu tun bekomme – falls nicht, gibt es in Zukunft hier halt wieder neue Krisen – Angst, daß diese ausgehen könnten, braucht wahrlich niemand zu haben.

Die Krise ist tot – es lebe die Krise!