Alles was mit dem Wort „Dauer-“ beginnt ist mit Vorsicht zu genießen! Dauerstress, Dauerthema, Dauertrauer, Dauerwurst, Dauerpower,  Flowerpower, Frauenpower – halt, da hat sich wohl ein Fehler eingeschlichen – aber ich denke es ist fast jedem klar, um was es mir geht.
Der Mensch braucht also Abwechslung und deshalb ist auch ein Dauerurlaub nichts rein Positives. Alles mit „Dauer“ drin hat offensichtlich das Potential, sich in ein Problem, wenn nicht in ein Dauerproblem oder sogar Schlimmeres zu verwandeln. Man nehme nur das Beispiel einer Dauerbeziehung – doch das kennen wir ja fast alle schon, wie ich bei der aktuellen Scheidungsrate vermuten darf!
Wenn also auf die Dauer nur Power hilft, dann muss es die Power zur Veränderung sein – also dem Wechsel von einem Zustand zu einem anderen – wenn möglich zu einem schöneren und besseren oder angenehmeren.
Gleichförmigkeit stumpft ab, führt zu Resignation und endet manchmal in der Depression.

Der anhaltende Dauerfrost ist zuerst ja wirklich ganz nett gewesen – so als Abwechslung! Die kaputte Autobatterie wurde wegen Startproblemen endlich mal entsorgt und das Eiskratzen an der Winschutzscheibe (kommt im Sommer selten vor!) sorgt für ein bisschen Bewegung bevor der Bürotag beginnt. Der Müll in der Tonne stinkt nicht (kommt im Sommer schon vor!) und die ganzen dicken Pullover sind aus dem Dornröschenmottenschlaf geweckt. Die Gefahr sich an dem Dauerhaufen des Nachbarhundes die Schuhe zu beschmutzen ist wohl bis Mai fast dauerhaft gebannt. Wunderbar!

Neu ist auch das eingefrorene Wasser, das nun irgendwie so zäh geworden ist, dass es in der Leitung quasi steckengeblieb. Seltsamerweise war es zuerst das warme Wasser – an das man sich langweiligerweise so gerne gewöhnt hat – vom Duschen bis zum Zähneputzen, war es doch bis vor wenigen Wochen sozusagen dauerhaft verfügbar.
Nun, auf ein Vollbad kann jeder verzichten, wenn die warme Dusche funktioniert. Nur harte Burschen wie ich, duschen sich auch kalt, wenn es sein muss. Dies, allerdings, blieb bei einem ultrakurzen Versuch, denn auch das Dauerkaltwasser ist bei diesen Temperaturen kälter als im Sommer. Das Duschgel geht übrigens mit dem Waschlappen und ein paar Tropfen aus dem Wasserkocher überraschend gut wieder weg. Ein  Wasserkocher ist übrigens unverzichtbar während die Anschaffung weiterer Thermoskannen nur empfohlen wird. Weitere Einschränkungen gibt es ohne Dauerwarmwasser aber kaum. Dieser warmwasserlose Zustand ist als Dauerzustand schon längst an dem Punkt angelangt, wo es sich nicht lohnt hier länger darüber zu schreiben.

Eine weitere Eskalationstufe ist allerdings nach dem letzten Wochenende eingetreten, das ich aus privaten Gründen (ja, ich wollte mal wieder Duschen) woanders verbracht habe.
Natürlich bin ich selber schuld, denn ich hätte das Wasser ja auch laufen oder Tröpfeln lassen können. Nun, das habe ich nicht getan und so ist das kalte Wasser in meiner, mehr schlecht als recht isolierten Dachwohnung, nun auch noch eingefroren. Nichts kommt mehr aus dem Wasserhahn!
Folgende spannende Abwechslungen sind die Folge:
Drei Putzeimer voll Wasser stehen neben der Kloschüssel!
Drei Thermoskannen á 1,5 Liter stehen neben dem Waschbecken!
Die Spülmaschine bin wieder ich selbst, wie zu studentischen Zeiten!
Ich trinke wesentlich mehr Bier als Tee oder Kaffee!
Ein Camping-Trinkwasserkanister wurde gekauft (Internet, denn der Fachhandel verkauft diese Beutel nur saisonal!)!
Kein Abhängen mehr in der Freizeit sondern:
Wasserholen, fast wie in Afrikas Dürregürtel, – naja, das ist übertrieben, die Quelle liegt ja ganz nah in der Wohnung unter mir, wo alles bestens läuft – warm und kalt.
Doch der Mensch, also ich, braucht Abwechslung, also nichts und zwar gar nichts, das von „Dauer“  ist – also bitte und zwar schnell:
Her mit dem Frühling!