Wenn das „alte“ Handy, nach einem guten Jahr nicht mehr richtig funktioniert, die Software sich ständig aufhängt und das Gerät immer öfter einfach nur abhängt, dreimaliges Einsenden mit „erfolgreicher“ Reparatur auch keine Verbesserung bringt, dann bleibt nur Eines: Ein Neukauf!
Na, dann mal eben schnell rüber zum Markt mit dem Planetennamen gehuscht und einfach zuschlagen, so schlecht können die Dinger ja mittlerweile nicht mehr sein.
Doch hoppla, da warten bestimmt gefühlte 560 verschiedene Modelle in allen Farben und Preislagen in zwei langen Regalreihen und alle scheinen zu schreien: „Nimm mich – ich bin genau das, was du brauchst!“
Natürlich komme ich da ins Grübeln: Vielleicht doch mal ein Smartphone, mit dem ich bequem überall meine Emails abfragen kann, jederzeit hochauflösende Fotos schießen oder Videos in HD aufnehmen und gleichzeitig Musik von meinem Webspace streamen und endlich mal Gesichtsbuch und Gezwitschere sehen und hören und fühlen können!
Kurz bevor die Vision der schönen neue Medienwelt den Kopf verdreht kommt ein pickelgesichtiger Jüngling mit einem Vereins-T-Shirt auf mich zu und glaubt schon zu wissen, was wirklich zu mir passt. Ein Apple-Typ scheine ich nicht zu sein, meint er treffend und dann empfiehlt er mir ohne Umweg das neue HTC, das übrigens klaglos stundenlang HD-Videos abspielt. Auf meine Frage welche das denn wären, weiß er irgendwie keine rechte Antwort!
Spätestens jetzt ist allerdings meine Entscheidung gefallen – er meint es ja bestimmt gut – aber ich muss jetzt erst einmal zurück nach Hause zum gründlichen Nachdenken.
Dort habe ich sehr schnell eine Erleuchtung: Ich entferne die Simmkarte aus meinem maroden Samsung und stecke sie in das fast schon in Vergessenheit geratene Altgerät von BenQ, das noch in der Schreibtischschublade liegt! Kennt einer noch die Marke?
Der Akku lässt sich problemlos aufladen und schon nach zwei Stunden kann ich wieder mobil telefonieren! Das ist es nämlich, was ich eigentlich wollte und das ist auch der Grund, warum ich immer noch frei von jeglichen Apps bin und wahrscheinlich auch bleiben werde.
Der Versuchung einen Account bei Facebook einzurichten, nur weil mein neues Handy das vielleicht anzeigen könnte, bin ich nun also doch nicht erlegen! Wie lange noch? Wer weiß?
Cool!!
Äh, sagt man das heute überhaupt noch? Oder outet man sich damit schon als vorvorgestrig?
Egal: der Paranoiker freut sich, dass er nicht alleine ist und es noch andere Menschen gibt, die mit einem Handy – jawoll! – telephonieren wollen!
Etwas stutzig macht ihn aber eines: Lieber Renaldo, wieso versagt dir dein Knochen schon nach einem Jahr den Dienst? Ok, sonst verlierst du die Teile ja so schnell, dass sich Softwarefehler gar nicht manifestieren können, aber trotzdem…
Vor ein paar Tagen rief ein lokal vertretener bayerischer Sender dazu auf, die lustigsten Geschichten zu submitten (he, der Paranoiker ist modern!), wie man(n) respektive frau denn am originellsten sein respektive ihr Handy respektive Smartphone geschrottet habe… fast schon eine eigene Krise wert… der Paranoiker hatte leider neun lange Jahre ein gebrauchtes Handy, welches klaglos seinen Dienst versah, und das neue Modell ist auch schon drei Jahre am funktionieren, dementsprechend konnte er an diesem Wettbewerb nicht teilnehmen… aber, he, Renaldo, wenn das so weiter geht, hast du vielleicht in der nächsten Runde noch Chancen… 😉
Dennoch: Glückwunsch zu deiner Entscheidung! Dem Gesichtsbuch kannst du auch noch in ein paar Jahren beitreten… bis dorthin erkennt es dich wahrscheinlich schon von alleine…
Krise!!!