Die zweite Antikrise, oder: Sprache und Herkunft…

Der Paranoiker hat einen neuen Chef, genauer gesagt einen neuen ‚big boss‘ (obgleich eine solche Begrifflichkeit schon wieder an ‚big business‘ gemahnt, und davon möchte sich der Paranoiker natürlich notorisch distanzieren) – und wie es so zu erwarten ist, bringt ein solcher Chefwechsel auch einige Neuerungen mit sich – beispielsweise gibt es (oh Wunder der Basisdemokratie – ja ja, nicht nur Stuttgart 21 beweist, daß manchmal auch von oben nach unten angehört wird…) wieder Institutsbesprechungen, deren Inhalt natürlich an dieser Stelle mitnichten verbreitet oder diskutiert werden soll, nein! Allerdings lieferte das erste Exemplar besagter Besprechung eine, in den Augen oder vielmehr Ohren des Paranoikers, putzige Anekdote, warf doch besagter neuer Chef bei der Diskussion darum, ob künftige interne Seminare nun auf deutsch oder auf englisch (oder auf denglisch… zumindestens der Paranoiker ist der anglophonen Sprachmelodik und Wortwahl bis heute in keinster Weise mächtig – das liegt vielleicht an seiner frankophilen Herkunft, viel mehr wohl aber an seiner Unbegabtheit gegenüber Fremdsprachen (obwohl der Paranoiker ja zweisprachig aufwuchs: Saarländisch und Hochdeutsch – beziehungsweise in vielen Fällen das, was der durchschnittliche Saarländer für Hochdeutsch zu halten tut)) abzuhalten seien, die Frage ein, ob es am Institut den überhaupt jemanden gäbe, der kein deutsch spräche (und damit auch verstünde – Anmerkung des Verfassers)… der Paranoiker bekam beinahe erst einen Lachanfall, daraufhin beinahe einen Schluckauf, und mußte sich daraufhin in den nächsten Sekunden wahrlich krampfhaft zurückhalten. Am liebsten hätte er laut hinausgebrüllt: ‚Was erwarten Sie, wir sind hier schließlich in Bayern!‘

Nun, es bedarf keiner Paranoia, sich die vermutliche Reaktion der Mehrzahl der anwesenden Personen auf eine derartige Bemerkung auszumalen (schließlich befindet sich der Paranoiker in seiner Funktion als Entwicklungshelfer in bayerischem Stammland), immer vorausgesetzt, sein Einwand wäre überhaupt verstanden worden – nichts desto trotz bedauert der Paranoiker, diese Pointe im Orkus der Zurückhaltung versenkt zu haben… aber eine klore (für alle nicht des Saarländisch mächtigen: ‚lustige‘) Sache wär’s schon gewesen…