Die vierzehnte Krise, oder: warum Honig ungesund ist…

Es gab mal eine Zeit, da war der Paranoiker noch gänzlich unbedarft im Umgang mit den neuen Medien und verschickte Emails jeglichen Inhalts, verwöhnt durch den staatlich alimentierten Account an seinem Arbeitsplatz, munter durch den Äther (nee, sagt man heute wohl nicht mehr, oder? Egal…), und einer Episode, die noch aus jener Zeit stammt, seien hier ein paar Zeilen gegönnt.

Der Paranoiker mag Honig und vernichtet, insbesondere in den Wintermonaten, recht beeindruckende Mengen. Allerdings ist er, wen mag es wundern, recht wählerisch ob des Geschmacks und bevorzugt Honig von einem provenzalischen Imker, den Freunde einmal nicht nur wärmstens empfahlen, sondern von dem sie glücklicherweise auch gleich noch Geschmacksproben mitlieferten (vom Honig, nicht vom Imker!).
Besagter Imker, der noch keine Emailadresse zu besitzen scheint und sich auch nicht mit einer ‚Heimseite‘ anpreist, verschickt glücklicherweise – allerdings ist das mit horrenden Portokosten verbunden, außer…, ja, außer er verschickt innerhalb Frankreichs, dann kann man nämlich bis zu 27 Kg Porto-frei bestellen. Nun wohnen Freunde des Paranoikers justameng direkt hinter der saarländisch-französischen Grenze im Gebiet der Spicherer Höhe, wo heute noch ein Soldatenfriedhof an die schweren Kämpfe von 1870/71 gemahnt (was allerdings nichts mit dieser Geschichte zu tun hat… der Paranoiker schweift mal wieder ab…), äh, also… was lag näher, als eine kurze Anfrage per Email zu versenden, ob sie denn bereit wären, eine solche Lieferung anzunehmen und bis zum nächsten, dann bestimmt auch viel schneller erfolgenden Besuch zu verwahren.
Also setzte sich der unbedarfte Paranoiker an seinen Rechner und verfasste eine elektronische Nachricht mit der ausagekräftigen Betreffzeile ‚Attentat‘, denn als genau selbiges empfand er sein Ansinnen (27 Kg Honig bergen zwar keine Sprengkraft, aber doch ein gewaltiges Gewicht). Was er nun natürlich nicht wissen konnte, war, daß sein Freund – er hatte natürlich an dessen Arbeitsplatzadresse geschrieben – gerade einer internen Sicherheitsprüfung unterlag, weil sein Arbeitgeber auch in den Zeiten des aufgeflammten Terrorismus anscheinend delikatere Aufträge bearbeitete und Nachrichten zweifelhaften Inhalts im internen Filter hängenblieben.

Autsch… Entsprechend ’not amused‘ war denn auch die Reaktion – und der Paranoiker hatte eine neue Paranoia, denn welche Wortspiele sind dann heute überhaupt noch erlaubt, ohne daß CIA, FBI, deutsche Schlapphüte, Verfassungsschutz oder wer auch immer Ungemach wittern, wenn ein kleiner Paranoiker Porto sparen möchte… Krise!!!!

Und wieso ist Honig jetzt ungesund? Nun, weder der Freund noch seine bessere Hälfte waren am Tag der Anlieferung des recht unförmigen und schweren Pakets anwesend, weshalb es der Nachbar in Empfang nahm und sich beim Verfrachten in die Garage einen Bandscheibenvorfall zuzog – darum! Bei der letzten Bestellung plagten den Paranoiker daher Gewissensbisse, und er investierte das Porto in eine Lieferung nach Bavaria… bislang ohne gesundheitliche Nebenwirkungen…