Der Paranoiker muß es gestehen: Manchmal ist er lauffaul, insbesondere früh morgens, vor allem im Winter oder bei Regen, und so nutzt er gerne die Möglichkeit, im Innenhof seiner Arbeitsstätte zu parken, anstatt den nicht gerade gemütlichen und zugigen Fußpfad vom Mitarbeiterparkplatz entlang schlappen zu müssen, auch wenn besagter Innenhof eigentlich für ihn überhaupt nicht vorgesehen ist, was denn auch des öfteren einen ansonsten vom Paranoiker geschätzten Kollegen zu entsprechend süffisanten Bemerkungen oder auch emails veranlaßt.
Nun wollte der Paranoiker neulich abends den wohlverdienten Feierabend antreten, da gewahrte er einen Zettel an seiner Windschutzscheibe, der sich als Ausschnitt aus einer Zeitschrift entpuppte (aus welcher, ist dem Paranoiker leider nicht bekannt, und auch Internetrecherchen blieben bislang erfolglos), und der Verdacht liegt nahe, daß besagter Kollege den Ausschnitt dort plazierte (dazu später mehr).
Der Artikel, geschrieben von einem ‚Pseudo Mane’ (eine Namensgebung, die den Paranoiker natürlich gleich erfreute), trägt den wunderbaren Titel ‚Crisis, what crisis?’ und handelt davon, daß die gefühlte Lebensmitte der meisten Menschen bei 18 Jahren liege, weil bis dahin so viel Prägendes passiere (die ganzen ersten Male eben…), und der Autor schlägt vor, die gefühlte Lebensmitte nach hinten zu verschieben, indem man auch in fortgeschrittenerem Alter (also mit 25, 33 oder gar mit 40 Jahren (ja ja, das schreibt der ‚Pseudo Mane‘ wirklich) noch neue Dinge auszuprobieren.
Der Paranoiker war baff, entspricht das doch genau seinem Lebensstil, denn viele Dinge hat er sich wirklich länger aufgehoben als manch anderer, und seine ‚gefühlte Lebensmitte’ kann er (glücklicherweise) bis heute nicht orten.
Als Vorschläge für neue Dinge führt der Autor folgende Dinge auf: eine neue Sprache (lernt der Paranoiker gerade!), ein neuer Job (wer weiß, ist unter Umständen in absehbarer Zeit unumgänglich), eine neue ‚Gewichtsklasse’ (der Paranoiker hat es geschafft, über und trotz Weihnachten vier Kilo abzunehmen!) oder ‚einfach mal nur woanders das Auto parken’ – und das war der Punkt, zumal dieser Satzabschnitt auch noch gelb markiert war, an dem in dem Paranoiker der Verdacht keimte, besagter Kollege, der mit Sicherheit nichts von diesem Blog und auch nichts von den daraus resultierenden Parallelen weiß, könnte der Urheber dieser Windschutzscheibenbereicherung gewesen sein…
Danke für diesen schönen Artikel (da hat sich die Lauffaulheit doch wirklich mal als etwas positives entpuppt…), der wie folgt endet: ‚Warum in alten Mustern verharren? (…) (es) geht (…) nicht darum, seinen Charakter abzustreifen, nur darum, Augen, Herz, Seele und Verstand offen zu halten und neugierig auf das Leben zu bleiben!’
2011 wirkt weiter…