Eine fünfte Kurz-Zwischenkrise

Der Paranoiker ist ziemlich nachdenklich… vorgestern weilte er, der er die Räumlichkeiten einer Buchhandlung immer noch der Zuhauseseite eines gewissen online-Anbieters vorzuziehen vorgibt (mmh, ganz ehrlich: ist ja schon bequem, vom heimischen Sofa aus ein Buch zu bestellen… wobei das Stöbern, Aufnehmen, Anlesen, Zögern, erneut Nehmen, also all jene Verhaltensweisen des begeisterten Bücherwurms in seinem natürlichen Habitat ihren unwiederbringlichen Reiz haben… und so versucht der Paranoiker, den Buchläden treu zu bleiben – und bleibt auch ein vehementer Verfechter der Buchpreisbindung…), mal wieder zwischen den Buchregalen einer selbigen, und registrierte zum ersten Mal bewußt, was ihn schon des Längeren irritiert…

… steht er an der Kasse an, so werden alle Kunden vor ihm ganz normal ‚abkassiert‘, kommt aber er an die Reihe, so ertönt unmittelbar, unabhängig von der Zahl der Druckwerke, die er auf den Tresen ablegt, die Frage: ‚Soll es als Geschenk eingepackt werden?‚.

Krise!!!

Warum wird dem Paranoiker, und anscheinend immer nur ihm, nicht zugetraut, daß er in der der Lage und zudem Willens ist, ein von ihm ausgesuchtes Buch selber zu lesen? Liegt es an dem Genre (siehe hierzu ‚Aus dem Krisennähkästchen, die zweite‚), seinem Auftreten, der Klamottage, seinem Gesichtsausdruck? Oder dringt es ihm aus jeder Pore, daß er erst vor wenigen Stunden wieder ein preisreduziertes Machwerk bei obigem online-Versandhaus bestellt hat, weshalb ihn die kühle Verachtung der KassiererInnen ja mit voller Berechtigung trifft??

Eisern trug er bislang sein Los und knurrte ein knappes ’nein, danke‘ – aber ist das nicht ungeschickt? Wäre es nicht sinnvoller, sich jedes literarische Werk (nochmals ein Lob auf die Krimiliteraturkultur, die vielfach geschmähte!) in buntes Papier einhüllen zu lassen um letzteres dann zu Hause vorsichtig wieder abzunehmen und einer weiterführenden Verpackungsverwendung, beispielsweise zu Verschenkungszwecken, zuzuführen? Zur Not könnte man es schließlich auch nochmals aufbügeln… nun, morgen ist eh Sonntag, da kann der Paranoiker seine Strategie ja nochmals überschlafen… und notfalls ein Buch online bestellen… äh…