Die zwölfte Antikrise, oder: zündende Apparate und Ideen …

Der Paranoiker nostalgiert. Seit einigen Wochen ist er stolzer Besitzer einer im Vergleich zu ihm nur unwesentlich jüngeren, also schon ziemlich alten Zündapp … und so mokickt er nun stilecht durch den wunderschönen Frühling und freut sich daran, daß man durchaus mit 30 Kilometern pro Stunde unterwegs sein kann, während es sich anfühlt, als hätte man leicht die doppelte Geschwindigkeit drauf, weil einem der Wind ins natürlich nicht Visier-geschützte Gesicht und unter den Helm bläst und die Maschine unter einem orgelt und fehlzündet.

So ein Moped verrät ja viel über seinen Besitzer. So wurde dem Paranoiker bereits bestätigt, daß seine Vorliebe für so ein zickiges Mädel (immerhin geht der Motor gerne nach ein paar Kilometern einfach mal aus und läßt sich dann nur unwillig bis gar nicht wieder starten) sich ja auch im richtigen Leben widerspiegele – nun, der Paranoiker kann das selbst sicherlich schwieriger beurteilen als ein Außenstehender. Wie dem auch sei: Er genießt es – und freut sich daran, daß sich andere freuen. Denn kaum steht das Moped irgendwo, kommen auch schon Leute und schauen, oder sie winken, während der Paranoiker an ihnen vorbeiknattert (vielleicht versuchen sie auch nur, den Zweitakterdunst weg zu wedeln, wer weiß…), oder aber sie packen Jugenderinnerungen aus (à la ‚mei, des erinnert mi an mei Kreidler…’).

Als der Paranoiker dies vor Kurzem einem Freund gegenüber äußerte (denn mit derartigen Reaktionen hatte er nicht im geringsten gerechnet), meinte dieser lapidar, tja, so käme man eben in Kontakt mit fremden Leuten, über einen Oldtimer oder ein Haustier. Hmm, die Jungs und Jung-Gebliebenen springen auf den Oldtimer an, die Mädels wohl eher auf das Haustier, dies vermutete auch besagter Freund.

Seitdem grübelt der Paranoiker, welches Haustier wohl zu ihm und seiner Zündapp passen könnte …