Die zwölfundeinste Antikrise, oder: der Vorteil der Jugend

Der Paranoiker fühlt sich noch immer beschwingt. Der Grund dafür ist, daß er kürzlich mit einem Kollegen zusammen in einem jener Supermärkte war, in die man nur als Gewerbetreibender mit entsprechendem Ausweis hinein kommt, um dann feststellen zu dürfen, daß die meisten Waren sogar noch teurer sind als üblich, aber dennoch ausgiebigst gekauft werden, wobei man dort dann auch fast ausschließlich Leute trifft, die eben genau keine Gewerbetreibenden sind, also irgendwie alles etwas seltsam …  Wie dem auch sei, als die Beiden jedenfalls die Gartenabteilung suchend durchforsteten, ertönte plötzlich der Ruf ‚Hallo, junger Mann!’. Der Kollege stutzte kurz und ging zu jener rufenden,  bezüglich ihres Alters schon etwas fortgeschrittenen Dame. Erneut sprach sie ihn an, diesmal mit ‚Junger Mann, könnten’s mir was rüberheben, bitt’schön?’, woraufhin er automatisch erwiderte ‚Na, so jung bin I jetzt au nimmer’. Darauf drehte sich die Dame zum Paranoiker um und meinte ‚Aber sie, sie sann doch noch a junger Mann!’.

Antikrise!!

Nun muß man wissen, daß der Paranoiker, der inzwischen an seinem Arbeitsplatz schon gerne zum lebenden Inventar gezählt wird, sehr froh darüber ist, daß jener Kollege immerhin ein paar Tage älter ist als er selbst, schließlich ist das gut für’s paranoische Ego, jemanden zu haben, dem man genau diese paar Tage immer wieder unter die Nase reiben kann. Nun, besagter Kollege warf dem Paranoiker kurz einen nicht interpretierbaren Blick zu (darin san’s guad, die Niederbayern!) und packte dann beherzt den Sack mit Blumenerde, um ihn auf der Dame Einkaufwagen zu wuchten, dabei jedes Hilfsangebot des Paranoikers ablehnend, dieser solle schließlich an seine Bandscheiben denken, was jener denn auch dankbar tat … und sich wieder etwas in die Kindheit zurückversetzt fühlte; da war es schließlich auch schön, ältere Freunde zu haben, die die Unbilden der Welt von einem abhielten … und war es früher etwa eine Tracht Prügel auf dem Schulhof, die einem erspart blieb, so ist es heute eben das Tragen von Blumenerde … von daher die jugendliche Beschwingtheit …