So kurz vor dem Jahreswechsel und gerade der mittäglichen Entscheidungsschlacht an den Supermarktkassen entfleucht (he, Leute, im Prinzip ist es doch ein Samstag wie so viele andere auch, und früher, als die Geschäfte immer um 14 oder spätestens um 16 Uhr schlossen, ging es doch auch ohne Geschrei und Pöbelei…) wurde des Paranoikers Musik-Hören auf der Heimfahrt durch die Reklame einer großen Baumarktkette unterbrochen, die ‚Alternativen für nachhaltiges Bauen‘ anpries…
Der Paranoiker mußte laut lachen; was meinen die jetzt damit? Sehen die sich jetzt als eine Art Tea Party für Bauherren, die, Klimawandel und Ressourcenknappheit leugnend, gegen den verweichlichenden Trend der Nachhaltigkeit und Ökologie nicht-nachhaltige Baustoffe einkaufen können? Oder reiten sie auf der allgemeinen Nachhaltigkeitswelle und bieten, zeitgeistig korrekt, Nachhaltigkeiten an? Der Werbespot lieferte leider keine nachhaltige Eindeutigkeit. Und was heißt in dem Zusammenhang eigentlich ’nachhaltig‘? Irgendwie muß der Paranoiker im Nachhall an etwas denken, was er einmal las (war es bei Bölls ‚Irischem Tagebuch‘ oder, viel unprosaischer, in einem Irland-Reiseführer?), daß nämlich ein Unterschied zwischen Iren und Deutschen sei, daß die Deutschen für die Ewigkeit bauten und dann nur eine Generation lang in den Häusern lebten, während die Iren im Provisorium mehrere Generationen lang verbrächten (oder so ähnlich) – was ist da wohl nachhaltiger und Ressourcen-schonender? Somit ist die Reklame ja schon fast eine Anti-Werbung… und damit auch eine Anti-Krise
Ja ja, so toll ist dieser Artikel jetzt auch nicht, das weiß der Paranoiker, aber erstens mußte er wirklich lauthals lachen und zweitens, es sei gestanden, mußte noch ein Beitrag für das alte Jahr her… man möge ihm verzeih’n… 😉