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Eine siebte Kurz-Zwischenkrise, oder: Frauenbewegtes…

Der Paranoiker ist nachdenklich. Vor ein paar Tagen ergab sich ein Gespräch, in dessen Verlauf ein Kollege feststellte, daß es erschreckenderweise fast nur noch weibliche Medizinstudenten gäbe (also Medizinstudentinnen, das ist wohl eher politically correct), was zu seiner Zeit noch ganz anders gewesen sei, woraufhin ein weiblicher Kollege (äh, also eine Kollegin) entgegnete: ‚Na, wenn die Jungs auch so schlechte Abi-Noten haben…’. Das erzürnte besagten Kollegen ein, sagen wir mal, wenig, was die Diskussion dahin gehen ließ, daß die schlechteren Noten ja wohl darin begründet lägen, daß es heute kaum noch Lehrer gäbe und der Überschuß an Lehrerinnen den Jungs ja gar keine Möglichkeit mehr gäbe, sich artgerecht, also geschlechtsspezifisch zu entwickeln, was sie dann so sehr verunsichere, daß sie entwicklungsmäßig doch mäßiger seien, also den gleichaltrigen Mädels glatt ein paar Jahre hinterherhinkten, ein Rückstand, den aufzuholen ihnen in der Folge verwehrt bliebe, was dann eben jene Verschiebung hin zum Matriarchat nicht nur im Medizinstudium nach sich zöge.

Der Paranoiker stutzt – er stutzt gleich zwei Mal, quasi doppelt. Zum Einen hatte er in seiner Schulzeit nur sehr wenige weibliche Lehrer, äh, ‚tschuldigung: Lehrerinnen, zumindest in jener anscheinend so prägenden Periode der Geschlechterrollenausprägung und damit einhergehend der Festigung des männlichen Selbstvertrauens und der geistig-seelisch-moralischen Entwicklung, zum Anderen erinnert er sich eines längeren Artikels vor nun auch schon längerer Zeit in der Wochenzeitung seines Vertrauens, wo genau dieser Aspekt auch schon ausführlich beschrieben worden war… der Paranoiker erschaudert… lebt er womöglich gerade im Zeitalter der unaufhaltsamen Östrogenisierung der Gesellschaft?

Bei näherem Nachdenken erblickt er überall die Zeichen der Zeit. Wo, bitt’schön, gibt es denn heutzutage noch Männerbastionen? Beim Fußball? Ha, guter Witz, inzwischen gucken Frauen nicht nur Fußball, sondern füllen sogar spielenderweise, quasi spielerisch, ganze Stadien! In der Kneipe? Quatsch, schon lange nicht mehr, selbst beim Rauchen liegen die Frauen ja inzwischen vorne! In der Politik? Nö, zu spät, wo doch selbst die CSU, jawoll, die CSU(!) jetzt die Frauenquote eingeführt hat! Dabei dürfen Frauen doch noch gar nicht so lange überhaupt wählen!Selbst in Aufsichtsräten und Vorständen kann ja heute kein Mann mehr ein Mann sein, da das Vor- und Eindringen von Frauen droht und dräut – demächst werden wohl auch noch die Rotarier von Weibsvolk überrannt werden.

Krise!

Apropos Frauenquote – lange hatte der Paranoiker mit selbiger gehadert. In den letzten Wochen ergaben sich diesbezüglich lange Diskussionen, entbrannt an einer – oha, es gibt sie doch noch – der Letzten der Bastionen, nämlich der überwiegenden Zahl der universitären Fakultäten, insbesondere der medizinischen! Der Paranoiker muß gestehen, daß er sich, übrigens von einer ehemaligen Frauenbeauftragten (es gibt, das sei nur am Rande einmal erwähnt, durchaus auch Fakultäten, wo die Frauenbeauftrage männlich (sic!), also ein ‚der‘ ist, einfach deshalb, weil es dort gar keine Frauen gibt, die dieses Amt übernehem könnten), hat überzeugen lassen, daß die Quote in diesen Kreisen wohl das einzig adäquate Mittel ist, Gerechtigkeit walten zu lassen und überkommene Strukturen aufzubrechen…

Ob er sich jetzt wohl um seiner selbst Gedanken machen muß, weil er auch schon dem oben erwähnten Phänomen der ‚Verweiblichung‘ der Welt zu verfallen droht? Wer weiß, vielleicht ist das ja sogar eine Antikrise…