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Norwegen, ein Reisebericht Teil 02

Norwegen, dieses langezogene Land entlang der skandinavischen Westküste, ist recht einfach strukturiert: Es gibt ein paar Städte, ein paar mehr Dörfer, eine Reihe einsam stehender Häuser und jede Menge Pampa! Die Norweger lieben beides gleichermaßen  Zivilisation als auch die Einsamkeit in der Weite der Landschaft.  In letzterer  kann man sich nämlich ein Grundstück kaufen und darauf dann eine Hütte errichten. Diese ist dann ein typisch norwegisches Statussymbol, ähnlich Boot und Auto. Bei uns wäre das vergleichbare Pendant eine „Datsche“, allerdings nicht in der Kleingartensiedlung an der Bahnlinie.
Normalerweise besteht diese klassische Norwegerhütte aus drei bis vier kleinen Gebäuden aus Holz, der Haupthütte, zum Schlafen und Kochen, der Nebenhütte zum, äh – für das geschäftliche, einer Räucherhütte für den Fisch – denn die meisten Norweger sind Angler. Deshalb liegen viele Hütten nah am Wasser und haben deshalb zusätzlich noch ein kleines Bootshaus.
Manche dieser Hütten  kann man mieten und zu so einer „Mietdatsche“  zog es uns nach den aufregenden Tagen in Trondheim dann auch hin. Ausgewählt wurde eine Hütte am Samsjoen, was ein großer See ist. In diesen hinein fließt jede Menge Wasser.

Es kommt von allen Seiten und von oben. Es tropft aus Moos und Gras und fließt in großen und kleinen Bächen in den See hinein. Dazu kommt der täglich mehrfach auftretende Regen, der den Wasserspiegel zusätzlich steigen lässt.
Normalerweise regnet es in Norwegen übrigens ständig – wir hatten allerdings Glück und konnten von unserer Hütte aus mehrere Wanderungen teilweise auch ohne Regen unternehmen.
Leider gibt es einige landestypische Beschränkungen für das Wandern an sich, auf die ich an dieser Stelle eingehen muss.
Da die norwegische Pampa hauptsächlich aus matschigem Moos, Flechten, Sumpflöchern, Schneefeldern, Bergen, Rinnsalen, Bächen und reißenden sonstigen Gewässern besteht,  gibt es praktisch keine Wanderwege. Wer auf die naheliegende Idee kommt,  dann eben queerfeldein zu marschieren, bekommt sicher nasse Füsse und außerdem kommt er nie dort an, wo immer er auch hinmöchte!  Wandern kann man also nur auf den Wegen, die zu irgendwelchen Hütten führen oder man trickst ein bißchen!
Für uns gab es deshalb genau 4 Möglichkeiten: Links herum (daher sind wir gekommen), rechts herum (Sackgasse) und noch Südosten (über den Berg). Alle drei Wanderungen haben wir selbstverständlich durchgeführt plus die getrickste Variante über die Steine am Seeufer entlang (gefährlich).Dort, am Seeufer gibt es nicht viel zu sehen, außer vielen Steinen in allen Größen, mit Moos und Flechten bewachsen, oder eben nicht, also Stein pur. Dazu kommen ein paar Bäume und natürlich Wasser, weil es überall ist. Seltsame Adern ziehen sich durch die vom Wasser freigelegten Gesteinsschichten. Jeder Stein ist hier absolut, und auch ohne Diskussion, ein Kunstwerk der Natur.

Was bisher noch nicht beschrieben wurde ist die Tierwelt, das wird wohl erst im dritten Teil dieses Reiseberichtes Thema sein. Nur soviel, es gibt Mäuse, Elche, Rentiere, Hasen, Schafe und diverse Flugobjekte!
So, wer beide Reiseberichte aufmerksam gelesen hat, weiß schon mehr über das Land, als die meisten anderen, die weniger wissen! Doch es gibt noch mehr zu erfahren! Kultur, Geschichte, Alkohol, Drogen, wie Süßigkeiten und ihre Preise wären wohl noch wichtige Themen. Doch schaut erst noch auf die Bilder, die beweisen, wie schön es auch in Norwegen sein kann:

Das letzte Bild zeigt übrigens etwas, das es im Juni gar nicht gibt, nämlich den See bei Nacht. Das liegt daran, dass, wenn man dem Nordpol näher kommt (zum Beispiel in Norwegen) es immer weniger Osten (Sonnenaufgang) und Westen (Sonnenuntergang) gibt. Das führt im Extremfall (Pol) dazu, dass man die beiden Himmelsrichtungen nicht mehr unterscheiden kann. Die Sonne geht also da auf, wo sie auch untergeht, was wiederum so ist, als ob sie gar nicht untergeht. Zumindest im Sommer ist also immer Tag. Wenn man das nicht gewohnt ist, schläft man nicht so gut. Abhilfe: Schlafpille, Schlafbrille oder viel Alkohol.
Kurz gesagt: Norwegen ist ein schönes aber auch seltsames Land!

Norwegen, ein kleiner Reisebericht Teil 01

Wenn man nach Norwegen will, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Nicht alle sind praktikabel – am schnellsten geht es mit dem Flieger. Klar, welche Reiseart man wählt, wenn die Zeit auch noch knapp ist. Den Schock der letzten Arbeitstage noch in den Gliedern, da ist das bisschen Flugangst was ich habe, wirklich zu vernachlässigen!

Was als erstes auffällt, sind die vielen Ampeln, die immer von diesen weißen Vögeln bewacht werden – fährt man bei rot drüber, fliegen die zur Polizei und verpetzen einem – was dann passiert…

Nach der Ankunft muss man die Sprache lernen, die irgendwie schweizerisch klingt. Das kommt wahrscheinlich daher, dass es hier auch sehr bergig ist. Deshalb fährt man hier auch hauptsächlich in Tunneln um sich die Steigung zu sparen!
Ach ja, wenn man bei der Sprachprüfung durchfällt bekommt man ein Touristenvisum und muss bald wieder ausreisen.

 

Das Leben findet hauptsächlich auf der Straße statt. Alle sind draußen und rennen mit irgendwelchen Getränken in der Hand zu schattigen Plätzen, die es allerdings fast gar nicht gibt, denn die Sonne brennt hier erbarmungslos runter. Meine Begleiterin hat hier einen Italiener gefunden, der mir einen tollen Cappuccino und ihr zuerst einen „Islatte“ und dann einen Eimer Erdbeereis bereitet hat

 

Trondheim liegt am Wasser, weshalb es natürlich einen „Havn“ hat. Früher wurde hier die Beute ausgeladen, die die Wikunger von ihren Raubzügen mitgebracht haben.
Beim Verteilen gab es aber immer Krach und deshalb liegen heute hier die großen und kleinen Yachten der Einheimischen herum.

Gezählt haben wir sie nicht, aber es sind sehr viele, deshalb auch das Doppelfoto.
Eine normale norwegische Familie besitzt mindestens ein Boot, ein Auto, eine Hütte in den Bergen und einen Wächtervogel, dazu noch einen Lundehund. Das ist eine besondere Rasse, die in Norwegen auf die Fische angesetzt wird. Einmal von der Leine gelassen tauchen sie ein und kommen dann mit einem Rudel Lachse im Maul wieder zurück. Extrem praktisch ist, dass die als einzige Hunderasse der Welt auch Fisch essen – dazu ist ihr Magen-Darmtrakt gepanzert, damit ihnen die Gräten nichts antun können.


Dass die Norweger in schönen Holzhäusern leben ist auch klar, denn es gibt nur drei echte Wirtschaftszweige. Zum einen Erdöl, das sie aus der Nordsee pumpen, dann noch ein bisschen Fischerei, was sich kaum mehr rentiert, weil die Lundehunde schneller fressen, als die Fische nachwachsen und zuletzt die Holzindustrie. Daher werden eben die Häuser hier prinzipiell aus Holz gebaut. Reiche Norweger haben dickere Hauswände und ärmere eben dünnere. So einfach ist das hier!
Ein wichtiges Thema ist hier auch der Alkohol. Zuerst denkt man, dass hier nicht viel gesoffen wird. Im Laden sieht man nur das wässrige einheimische Bier, das aber ganz gut schmeckt. Lieber trinkt man hier jedoch Spirituosen und Wein, die es im Monopol-Laden gibt. Hierin findet sich der Grund, warum fast alle als Zahlungsmittel eine Kreditkarte benutzen, denn die Scheinebündel, die benötigt würden um die nötige Menge einzukaufen wäre nur schwer in einem PKW zu transportieren. Da ist es einfacher das Geld mit der Credit-Card  vom Konto abzubuchen. Der Einfachheit halber machen sie es nun überall so und kaufen auch die Brötchen damit ein.
Auf dem verschwommenen Bild sieht man, wie ein Norweger sieht, nachdem er im Monopolshop einkaufen war.

Wenn man solches Insiderwissen über das Leben hier erfahren will, dann ist es erstens notwendig hierher zu reisen und zweitens den Kontakt zu den Einheimischen herzustellen. Das gelingt am Besten, wenn man den Sprachtest bestanden hat. Wenn man dann noch den Charm des Autoren dieses Artikels hat, ja dann gelingt der Kontakt ganz hervorragend, was auf dem letzten Bild dieses Artikles dokumentiert ist: