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Die fünfzehneinhalbte Antikrise, oder: jetzt auch noch Tango und Brillen…

Ja, also, Tangofestival, die zweite… Was der Paranoiker im letzten Artikel nämlich nicht erwähnte, war, daß das Tanzniveau auf dem Gran Baile in der Johanniskirche, der für alle Besucher offen war, deutlich sank im Vergleich zu den anderen Milongas, an denen nur die ‚eigentlichen‘ Festivalteilnehmer teilnahmen (oh je, das Sprachniveau ist auch im Sinken begriffen…), ein Umstand, der auch an anderer Stelle, bspw. bei dem hochgeschätzen Bloggerkollegen Cassiel bereits sehr erregt diskutiert wird, was der Paranoiker etwas seltsam findet, denn eigentlich sollten ja der Tango und das Tanzen und das Miteinander im Vordergrund stehen, aber… egal…

Auf jeden Fall war es an diesem Samstagabend auf der (doch recht großen) Tanzfläche inmitten des Kirchenschiffs sehr voll, und rundherum drängten sich noch mehr Tanzwillige, die eine Tanzpartnerin oder einen Tanzpartner mit den Augen aufzufordern suchten (in diesem Zusammenhang noch ein recht herzliches Dankeschön an Patrick, in dessen Blog der Paranoiker jetzt erstmals den Begriff des ‚Tangostrichs‘ las – bemerkenswerterweise auch in einer Besprechung des Festivalitos… fast könnte man meinen, auf unterschiedlichen Veranstaltungen gewesen zu sein…), und langsam wurde das Sich-auf-der-Tanzfläche-geordnet-Bewegen anstrengend, da zunehmend Tanzende darunter waren, die das Ganze in Autoscooter ausarten zu lassen drohten. Und da saß nun der Paranoiker am Tisch und beobachtete das Treiben, während all die erfolgreichen Brille-tragenden Milongueros selbige nach erfolgreicher ‚Jagd‘ auf eine Tanzpartnerin vor dem Betreten der Tanzfläche just vor der Nase des Paranoikers auf dem Tisch (einem der wenigen) ablegten, um sich dann ins Getümmel zu stürzen (der Paranoiker muß gestehen, daß er selbst nie sein Nasenfahrrad zum Tanzen ablegt, weil er sonst befürchten müsste, nicht mehr zu seinem Sitzplatz zurückzufinden… das selbe gilt übrigens auch für Schwimmausflüge im Meer oder in Seen, was durchaus zu seltsamen Kommentaren führen kann…). Und da lagen sie dann… mal drei, mal vier, mal fünf… der Rekord waren sieben Brillen! Da kann man schon mal auf dumme Gedanken kommen… und Gedankenexperimente schmieden… so z.B. mit C., der vorschlug, man könne ja ein Lösegeld für die Gestelle verlangen… oder, was dann des Paranoikers böse Idee war, sich gleich als Brillenhändler verdingen… oder – das war dann die vielbegrinste Kompromissformel – man könne die Brillen ja einfach verschwinden lassen, hätte das doch den netten Nebeneffekt, daß alle kurzsichtigen Milongueros dann als ‚Konkurrenz‘ wegfallen würden, denn: per Augenkontakt auffordern wäre dann natürlich passé…

Ja ja, so spinnt man denn vor sich hin, macht natürlich nichts von dem, was man da so an Boshaftigkeiten vor dem geistigen Auge entwirft, und hat ja eigentlich auch keine Problem, sich im Werben um eine Tanguera durchzusetzten…

… die dann plötzlich fragt, warum man denn mit Brille tanze, die anderen zögen die doch auch vorher aus…

Na, also nein,… bitte! Das kann der Paranoiker doch nicht riskieren! Da könnte ja schließlich einer auf dumme Gedanken kommen und die Brille… äh,…, war was?

Die fünfzehnte Antikrise, oder: Tangosandalen?

Der Paranoiker ist gerade seit knapp zwei Stunden retour – retour von einem Tangofestival, das in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert war:

1., es war das erste Tangofestival überhaupt, das der Paranoiker besuchte,

2., es fand in des Paranoikers Heimat, nämlich in Saarbrücken statt und

3., es war das ‚Festivalito con amigos’, und der Paranoiker kann nur betonen: ‚Nomen est omen’!

Zwar war das Tanzniveau derartig hoch (natürlich mit einer Ausnahme, aber das bedeutet einen guten Ansporn, dem Anspruch im nächsten Jahr, so denn hoffentlich die Möglichkeit besteht, etwas gerechter zu werden), daß er, der er zudem mit Cabeceo, also dem Auffordern nur über Blickkontakt, so gar keine Erfahrungen hatte, mehr zusah als selber tanzte, was ihn aber in keinster Weise störte, denn auch dies war ein absoluter Genuß. Tangueras und Milongeros aus 22 Ländern – an diesem Wochenende war Saarbrücken wohl wirklich eine der ‚Hauptstädte’ des Tango argentino – und der Paranoiker hat es immerhin geschafft, mit Tänzerinnen aus fünf Ländern zu tanzen.

Samstags fand der Gran baile in der Johanniskirche (sic!) statt – ein tolles Ambiente, trotz der etwas miserablen Akustik und der zugig-kühlen Temperatur, die zwar während des Tanzens recht angenehm war, aber zum sitzen doch etwas frisch (trotz des nachmittäglichen Sonnetankens am Schloß, das aber leider nicht bis in die frühen Morgenstunden vorhielt). Das sprach dann auch in einer Pause zwischen zwei Liedern eine Tanguera aus Bristol, UK (O-Ton – gibt es auch noch Bristols woanders? Wenn ja, sind diese dem Paranoiker absolut unbekannt, und natürlich drehte sich das Gespräch nach der Erwähnung ihres Wohnortes dann auch des Längeren um Portishead und Co), an, woraufhin der Paranoiker meinte, da seien doch endlich mal die Männer mit ihren langen Hosen und geschlossenen Schuhen im Vorteil, wohingegen er ja die Frauen im Sommer beneide, denn dann seien offene Schuhe und kurze Hosen (denn einen Rock oder ein Kleid würde der Paranoiker nun doch nicht unbedingt tragen wollen) schon eine verlockende Vorstellung, worauf hin die Gute nur meinte, na, das sei doch mal eine Marktlücke, und der Paranoiker könne doch einmal Tangosandalen für Männer entwerfen. Wobei, schränkte sie dann gleich ein, die, schon im Interesse des Arbeitsaufwandes, dann aber vorne geschlossen sein sollten, denn sonst müsse ‚Mann’, wolle er denn auf Socken verzichten, ja, wie bei ‚Frau’ üblich, die Zehennägel farblich passend zum restlichen Gewand (ei jeh, der Paranoiker weilt schon zu lange in Bayern – immer wieder rutscht ein Ausdruck des hiesigen Idioms in seinen Sprach-äh-schatz…) lackieren! Bei der Vorstellung brach dem Paranoiker dann während des nächsten Liedes der Schweiß aus – ne, das ginge ja wohl gar nicht…

Als er das Gespräch, inzwischen wieder entspannter, einer Tanguera schilderte, meinte die nur lapidar, daß Männerzehen ja wohl ohnehin besser im Schuhwerk versteckt blieben, solange ‚Mann’ nicht mal eine professionelle Pediküre über sich ergehen lasse…

Liebe M., du kennst die Zehen des Paranoiker nicht…  Aber die Marktlücke ‚Tangosandale für den Milonguero’ wird wohl noch des Längeren eine bleiben müssen…

Die vierzehnte Antikrise, oder: Ick steh auf Berlin!

Der Paranoiker hat ‚Fernweh‘, oder nennen wir es besser ‚Stadtweh‘ – noch keine zwei Stunden von Dienstreise aus Berlin zurück, sehnt er sich schon retour… unglaublich, diese Stadt! 5 Minuten in Berlin, und er wird schon nach dem Weg gefragt (und kann weiterhelfen!); 20 Minuten in Berlin, und schon geht er prinzipiell bei Rot über die Ampel; 30 Minuten in der Stadt, und schon fängt er an zu Berlinern, wah… dett iss so…

Eine Stadt, in der er erst zum fünften Mal war, in der er sich aber gleich wieder zu Hause und sauwohl fühlte…

Berlin: unglaublich laut, größer und dreckiger als in der Erinnerung, allerdings sieht man zumindest in Berlin Mitte deutlich weniger Hunde, weswegen die Wege auch weniger penibel zugekotet sind als früher und das Schlendern mit erhobenem Haupt nicht sofort bestraft wird – und es stinkt… aus den U-Bahn-Abluftschächten, der Kanalisation, aus Hauseingängen abbruchreifer Häuser… aber es stört nicht! Nee, nicht doch!

Eben noch konnte der Paranoiker den strahlend blauen Himmel durch die Oberlichter des Konferenzraumes bewundern, schon bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich von dem gemeinsamen Kongressabendessen in die spätsommerliche laue Nacht abzusetzen und sich treiben zu lassen… durch die Oranienburger (die Mädels sind fleissig am arbeiten), entlang der Friedrichstrasse (kaum zu glauben, daß der Paranoiker hier vor 22 Jahren noch der Durchsuchung vor Betreten und vor Verlassen der antifaschistischen, sozialistischen deutschen demokratischen usw. harrte…) und Unter den Linden zum Brandenburger Tor (wo hunderte von betrunkenen Jugendlichen (auf Klassenfahrt?) Party feiern), zum Holocaust-Mahnmal (wohltuend ruhig, ergreifend die Stimmung, toll, inmitten des Stelenwaldes auf einem der Betonquader zu sitzen und den Blick schweifen zu lassen – gab es die wirklich, die idiotische Diskussion um dieses Denkmal?), entlang der Mauerlinie zum Reichstag ( ein Radfahrer fährt, den Mittelfinger erhoben, durch die Nacht und brüllt ohne Unterlass ‚fuck the police!‘, von betrunkenen Jugendlichen frenetisch beklatscht – die so Angesprochenen blicken nicht mal auf – undenkbar in des Paranoikers Wahlheimat…), an den Spreebogen (protzig grüßen der Kanzlerin Amt und das Abgeordnetenhaus – aus dieser Perspektive läuft dem Paranoiker eher ein unangenehmer Schauer über den Rücken…; vielleicht liegt es auch an der propangandistisch wirkenden Videoprojektion, die an eine dem Ufer gegenüberliegende Wand geworfen wird: Abstimmung zum Umzug nach Berlin, Umbau des Reichstages – laut weht die Hymne über den Fluß, während geschichtsträchtige Photos die Nacht erhellen – ‚Alles Lügen!‘ brüllen ein paar Punks, die Bierflaschen in der Hand – das ist Basisdemokratie…)… Schlendern macht durstig, also einen Platz am Fluß ertrotzen. Jetzt ein Pils…’Hamm wer nich, wir hamm nur Kölsch!‘ Hä, bitte watt? Na, dann halt ein Kölsch… äh, nee, mach gleich mal zwei (sonst droht Tod durch Verdursten)… Die Irritation währt nicht lange… was muß sich der Paranoiker auch in die ‚Ständige Vertretung‘ setzten… na, immer noch besser als in der ‚Berliner Republik‘, wo es eine Berliner Weiße geworden wäre…

Ah, Berlin…

… eine kleine Fernwehkrise auf Dich!

… und wenn der Paranoiker nicht viel zu viel Angst um ihn hätte, dann würde er dir glatt einen Koffer anvertrauen!

Eine elfte Kurz-Zwischenkrise, oder: Mathematisches…

Der Paranoiker ist genervt… genervt, weil sich ob des spätsommerlichen Klimas alle im Umfeld seines Landsitzes befindlichen Stechmücken ob der wetterlichen Verhältnisse in die Sicherheit seiner Wohnung flüchten… und ihn dort mit hochfrequenten Tönen und einer nur allzu charakteristischen Silhouette in die – genau! – Paranoia treiben…

So auch wieder eben – gerade noch hat der Paranoiker Handtuch-bewehrt einen heroischen Kampf gegen die Quälgeister ausgefochten und sich zum sonntäglichen Ritual des Tatort-Guckens (live-stream (was für ein schreckliches Wortgebilde…) sei Dank!) (übrigens auch noch ein Tatort aus Münster… freu!) auf dem Sofa niedergelassen, da quert auch schon eines dieser Mistviecher (‚tschuldigung!) des Laptops Bildschirm… grumpf… Spannung auf dem Bildschirm wechselt sich permanent ab mit Anspannung vor dem Bildschirm… da, sitzt nicht dort an der Wand etwas Stechmücken-artiges? Der Arm juckt… eine Stechmücke? Jetzt der Fuß! Surrt da etwas um den Kopfhörer? So würde auch der langweiligste Krimi noch zur Zitterpartie, aber: he, is doch Tatort Münster… is nich nötich, is auch so guuuuut. Hmm, scheint die Quälgeister nicht zu tangieren.

So, der Fall ist gelöst – bravo! – jetzt noch die Mücken… Und, siehe da, innerhalb von zwei Minuten sind ebenso viele Exemplare mit dem Handtuch erledigt!

Äh, Moment mal… zwei? Da flog doch nur eine rum?

Da folgt sie doch gleich, die mathematische Krise: Eine Stechmücke in der Wohnung, zwei erschlagen, macht… genau: -1 Stechmücke!

Das nennt man wohl Vorbeugung!

Kann man mal sehen: Tatort bildet!

 

Eine zehnte Kurz-Zwischenkrise, oder: the paranoiker goes flickr

Der Paranoiker schwankt – er schwankt zwischen Ansichten… Ist jemand wie er nicht ohnehin schon viel zu transparent und präsent im Netz? Und ist nicht alles, was in diesem veröffentlicht wird, ohnehin schon allen Schutzrechten etc. enthoben? Und verrät viel, zu viel gar, über die veröffentlichende Person? Sollte er jetzt etwa auch noch bei flickr Bilder hochladen?

Ja! Sollte er! Einfach so! Alleine schon um einer erneuten Kurz-Zwischenkrise wegen…

http://www.flickr.com/photos/jottweh/

Oder vielleicht besser doch nicht??

Krise…

 

Renaldos Video-Blog Folge 17

Mieser Titel für ´ne Website – Hä?

In dieser Folge macht es selbst Renaldo mal wieder allen (Selbst-)Zweiflern recht und stellt in selbstgewählten eindeutigen Worten selbst klar, was selbst andere auch selbst nicht tun könnten, selbst wenn sie es selbst nicht wollten! Großartig!!!


 


 

Eine achte Kurz-Zwischenkrise

Der Paranoiker freut sich… glaubt er nämlich der der Seite angeschlossenen Statistik, so ist ein Artikel aus seiner Feder –  t’schuldigung: seiner Tastatür, oder so ähnlich – der am häufigsten angeklickte… 🙂

So weit, so gut – was ihn allerdings gehörig irritiert, ist die Tatsache, das selbiger Artikel auch häufig über einschlägige Suchmaschinerien angesteuert wird. Da mag der werte Leser nun einwenden: Ja, was irritiert ihn den so daran? Nun, besagten Artikel schrieb der Paranoiker damals aus der seltsam anmutenden Situation heraus, daß dem tagüberlichen Arbeiten im Café eine permanente Schlaflosigkeit von den Sonn- auf die Montage folgte, was er damals in völliger Naivität auf den Umstand der massiven Kaffeepulverinhalation im Schatten der Kaffeemühle zurückführte… und da erstaunt es dann denn doch (ja, ja, drei ‚d‘ in Folge), daß just jenes ‚kaffee schnupfen‘ gerne als Suchbegriff google-iert wird… ist der Paranoiker da ungewollt zum Trendsetter avanciert? Und sitzen jetzt allüberall Menschen, in der Hand gerollte Geldscheine, und ziehen sich linienweise frischgemahlenes (!) Kaffeepulver in die Nase, um dann jene früher den Tabakschnupfern so charakteristischen Flecken in Taschentuch und Gesicht zur Schau zu tragen? Eine seltsame Vorstellung!

Nein, der Paranoiker genießt seinen Koffeinschub auch weiterhin lieber über den Genuß eines frisch ‚gepressten‘ Espresso, der sich auch gerne eine Veredelung mit frisch geschäumter Milch angedeihen läßt, und löscht neben seinem Durst geduldig die vielen Spam-Kommentare, die anscheinend von dem Thema auch geradezu angezogen zu werden scheinen, und freut sich ganz nebenbei über oben schon erwähnten Zuspruch.

P.S.: Es sei nur noch der Vollständigkeithalber am Rande erwähnt: Der am zweithäufigsten angeklickte Artikel handelt übrigends von einem anderen Suchtobjekt – der Cigarette… Was für Rückschlüsse man daraus wohl ziehen kann? Und was im Umkehrschluß daraus wohl über den Paranoiker zu lernen ist? Nicht auszudenken!!

Eine siebte Kurz-Zwischenkrise, oder: Frauenbewegtes…

Der Paranoiker ist nachdenklich. Vor ein paar Tagen ergab sich ein Gespräch, in dessen Verlauf ein Kollege feststellte, daß es erschreckenderweise fast nur noch weibliche Medizinstudenten gäbe (also Medizinstudentinnen, das ist wohl eher politically correct), was zu seiner Zeit noch ganz anders gewesen sei, woraufhin ein weiblicher Kollege (äh, also eine Kollegin) entgegnete: ‚Na, wenn die Jungs auch so schlechte Abi-Noten haben…’. Das erzürnte besagten Kollegen ein, sagen wir mal, wenig, was die Diskussion dahin gehen ließ, daß die schlechteren Noten ja wohl darin begründet lägen, daß es heute kaum noch Lehrer gäbe und der Überschuß an Lehrerinnen den Jungs ja gar keine Möglichkeit mehr gäbe, sich artgerecht, also geschlechtsspezifisch zu entwickeln, was sie dann so sehr verunsichere, daß sie entwicklungsmäßig doch mäßiger seien, also den gleichaltrigen Mädels glatt ein paar Jahre hinterherhinkten, ein Rückstand, den aufzuholen ihnen in der Folge verwehrt bliebe, was dann eben jene Verschiebung hin zum Matriarchat nicht nur im Medizinstudium nach sich zöge.

Der Paranoiker stutzt – er stutzt gleich zwei Mal, quasi doppelt. Zum Einen hatte er in seiner Schulzeit nur sehr wenige weibliche Lehrer, äh, ‚tschuldigung: Lehrerinnen, zumindest in jener anscheinend so prägenden Periode der Geschlechterrollenausprägung und damit einhergehend der Festigung des männlichen Selbstvertrauens und der geistig-seelisch-moralischen Entwicklung, zum Anderen erinnert er sich eines längeren Artikels vor nun auch schon längerer Zeit in der Wochenzeitung seines Vertrauens, wo genau dieser Aspekt auch schon ausführlich beschrieben worden war… der Paranoiker erschaudert… lebt er womöglich gerade im Zeitalter der unaufhaltsamen Östrogenisierung der Gesellschaft?

Bei näherem Nachdenken erblickt er überall die Zeichen der Zeit. Wo, bitt’schön, gibt es denn heutzutage noch Männerbastionen? Beim Fußball? Ha, guter Witz, inzwischen gucken Frauen nicht nur Fußball, sondern füllen sogar spielenderweise, quasi spielerisch, ganze Stadien! In der Kneipe? Quatsch, schon lange nicht mehr, selbst beim Rauchen liegen die Frauen ja inzwischen vorne! In der Politik? Nö, zu spät, wo doch selbst die CSU, jawoll, die CSU(!) jetzt die Frauenquote eingeführt hat! Dabei dürfen Frauen doch noch gar nicht so lange überhaupt wählen!Selbst in Aufsichtsräten und Vorständen kann ja heute kein Mann mehr ein Mann sein, da das Vor- und Eindringen von Frauen droht und dräut – demächst werden wohl auch noch die Rotarier von Weibsvolk überrannt werden.

Krise!

Apropos Frauenquote – lange hatte der Paranoiker mit selbiger gehadert. In den letzten Wochen ergaben sich diesbezüglich lange Diskussionen, entbrannt an einer – oha, es gibt sie doch noch – der Letzten der Bastionen, nämlich der überwiegenden Zahl der universitären Fakultäten, insbesondere der medizinischen! Der Paranoiker muß gestehen, daß er sich, übrigens von einer ehemaligen Frauenbeauftragten (es gibt, das sei nur am Rande einmal erwähnt, durchaus auch Fakultäten, wo die Frauenbeauftrage männlich (sic!), also ein ‚der‘ ist, einfach deshalb, weil es dort gar keine Frauen gibt, die dieses Amt übernehem könnten), hat überzeugen lassen, daß die Quote in diesen Kreisen wohl das einzig adäquate Mittel ist, Gerechtigkeit walten zu lassen und überkommene Strukturen aufzubrechen…

Ob er sich jetzt wohl um seiner selbst Gedanken machen muß, weil er auch schon dem oben erwähnten Phänomen der ‚Verweiblichung‘ der Welt zu verfallen droht? Wer weiß, vielleicht ist das ja sogar eine Antikrise…

Eine Zwischen-, äh, Kurz-, Anti-, äh, Krise, oder: Schön war’s

Der Paranoiker ist noch immer aufgedreht, weilte er doch gestern seit laaaaaanger Zeit endlich einmal wieder auf einem großen Konzert, hatte sich doch PJ Harvey für einen Zusatztermin (liebe B., nochmals ganz herzlichen Dank, daß du den Paranoiker auf selbigen aufmerksam gemacht hattest!) in der Landesmetropole angekündigt. Und so fuhr er denn, nachdem er schon vor Wochen glücklich eine Karte zu exorbitantem Preis (er muß gestehen, daß seine Konzerterfahrungen mit Größeren der Branche noch aus D-Mark-Zeiten stammen, somit wohl auch nicht mehr repräsentatitiv sein dürften…) ergattert hatte, Richtung Süden und ließ sich von der netten Reisebegleiterin (klingt angenehmer als ‚Navi’) durch die Straßen von München bis hin zum Winterbau des Zirkus Krone lotsen, denn genau jener war dann auch der Veranstaltungsort.

Wo er drangvolle Enge vermutet hatte, lümmelten ein paar wenige Menschen vor der Absperrung, so daß sogar noch Zeit und Luft blieb, bei der Security nachzufragen, wo im großen Rund denn die besten Plätze seien. ‚Auf’m Balkon, da haste Kein’ mehr vor dir und kannst die Hax’n ausstrecken, gleich der zweite Vorhang vor der Manege rechts rauf.’ Danke, lieber unbekannter Schützender, für diesen guten Tip! Das mit den Hax’n hat zwar nicht gestimmt, und die gesamte Sitzreihe (jawohl, Bestuhlung! – kommt einem ab einem gewissen Alter ja aber auch schon wieder entgegen) neigte dazu, sich zu neigen, und zwar nach vorne, als wolle sie einen näher an das Geschehen hinan kippen, aber die Sicht war wirklich exzellent. Aber erst muß man ja mal rein, und da wird natürlich des Paranoikers Tasche kontrolliert. ‚Getränke sind verboten!’, und – zack – wandert seine Wasserflasche in den Müllsack. Hallo?

Krise!

Das gute Wasser, äh, nun gut, Discountwasser halt, aber, äh, das Pfand…! Na, jetzt mal nicht kleinlich sein… Also muß sich der Paranoiker, dem Alkohol ob der noch bevorstehenden Heimfahrt abhold bleibend, mit überteuertem Gluckerwasser begnügen, doch der Kronebau entschädigt – und auch die Bühne ist spannend: Hinter dem Keyboard eine alte Kirchenbank als Sitzmöbel, die Monitorboxen allesamt aufgebockt auf alten Stühlen, ein zweites Keyboard auf einem alten Holztischchen, und ganz links, weit ab von der wie eine Wagenburg wirkenden Ansammlung von Boxen und Instrumenten, steht ein einsames Mikrophon, vor dem sich schon ein paar Ultrafans versammelt haben. Warum, das wird bald klar, denn just dort steht SIE den ganzen Abend über, ganz in Schwarz, mit schwarzen Federn auf dem Kopf, und singt. Wow! Zwar wabert der Sound gerne etwas zwischendurch, aber das macht sie locker mit ihrer Stimme wieder wett. Und gibt sogar drei Zugaben! Der Paranoiker gänsehautet sich durch das gesamte Konzert hindurch und nimmt sich vor, mal wieder öfters auf Konzerte zu gehen, vor allem dann, sollte Polly Jean mal wieder eines in der Nähe geben.

Draußen haben sich inzwischen die Schleusen geöffnet, und der Regen fällt nach kurzer Zeit nicht mehr vom Himmel, nein, er klatscht einfach so runter. Wie hat es der Paranoiker früher (also bis vor Kurzem) eigentlich geschafft, sich zu orientieren? Ohne Satelittenhilfe wäre er jetzt aufgeschmissen: keine Fahrbahnmarkierung erkennbar, die Scheiben beschlagen, und alle paar Minuten wird die Szenerie von grellen Blitzen erleuchtert, deren nachfolgender Donnerschlag den Paranoiker immer befürchten läßt, er habe gerade ein wichtiges Autoteil verloren (das kommt davon, wenn man immer nur Uralt-Autos fuhr…) – aber irgendwie schafft er es dann doch nach Hause, auch wenn er unterwegs ab und an unbewußt das Gefühl hat, er müsse seine Maske ausblasen, so sehr erinnern ihn die Wassermassen ans Tauchen, zumal die LKWs mal wieder ihren alten Wettbewerb austragen, wer größerer Mengen an Wasser verdrängen und auf die Windschutzscheiben überholender PKW schleudern kann.

Ein toller Abend – danke an eine großartige Musikerin!

Aber das mit der Wasserflasche…

Norwegen – ein Reisebericht Teil 3 „die Stadt“

Was soll ich sagen – es gibt dort Städte mit echten Namen. Oslo, Bergen und eben auch Trondheim. Letztere war sogar mal Hauptstadt! Ausschließlich die letztgenannte haben wir auch besucht und eine kleine touristische Ortsbegehung unternommen.

Trondheim also: Unten ein Fluß der in das Fjord mündet, drumherum die Ansiedlung in die Hügel hinein, oben am Berg eine Festung, die nur aus Mauern, alten Kanonen und einem Museumsturm besteht. Alles recht ordentlich gelöst.
Drunten am Wasser noch Adolfs alter  U-Boot-Bunker aus dem in weiser Vorraussicht kein Museum gemacht wurde. Danke dafür! 
Es gibt auch einen Dom. Prima gebaut – allerdings protestantisch. Der ist ein Riesenkobel und innen ziemlich finster. Wenn du dich daran gewöhnt hast,  ist er wohl ein architektonisch anspruchsvolles Gemäuer. Ich als Laie würde mal sagen so circa vierschiffig mit einigen zusätzlichen Sakristeien und so weiter. Gotische Bögen und Säulen mehr als du zählen kannst und durch die Vierschiffigkeit und Bögigkeit auch eine ganz besondere Akustik. Das haben die Trondis gemerkt und verlangen deshalb auch  Eintrittsgeld – völlig zu recht.
Die Trondheimer Uni hat natürlich viele Neubauten aber das alte Hauptgebäude ist sehr schön „Wolfram Escherisch“ und wie der „Domen“ auch sehr akustisch. Die Studenten kommen sich dort allerdings ziemlich klein drin vor – allein die Eingangstür ist so hoch, dass kein Riese sich bücken muss.
Kreuz und queer weiter durch die Innenstadt, wo es den größten hölzernen Königspalast der Welt gibt, worin die Königsfamilie auch logiert, wenn sie mal in Trondheim eintrondelt! Überhaupt ist das Wetter ausgesprochen tourifreundlich, weshalb wir nach einem Cappucino und einer Portion Eis (das es nicht an jeder Ecke offen und selbstgemacht gibt), in der Fußgängerzone uns auf den Weg runter zum Yachthafen machen. In der Bäckerei holen wir uns was Brotähnliches und im Fischmarkt besorge ich mir den beliebten Fischpudding und eine Art kaltes Kartoffelpüree. Die letzten beiden Köstlichkeiten muss ich allerdings alleine essen, das Brot kann man auch teilen.

Die Pause am Hafen hat ihren eigenen Geschmack auf den frisch geteerten Brettern aber die Sonne scheint gnädig und wir haben Zeit um den Blick schweifen zu lassen über diese fremde Welt. Immer wieder gibt es überraschende Anblicke, die mir die unbekannten und fremdartigen Sitten der Norweger vor Augen führen. Man hat am Ufer wirklich wenig Platz, deshalb schwimmen die Yachten auch auf dem Wasser – manche Modelle wirken jedoch befremdlich an diesem Ort.
Der maritime Charakter wird   von den herumfliegenden ständig kreischenden Möwen deutlich demonstriert.
Nun ist es wieder Zeit dahin zu gehen wo was los ist. Der dreistöckige Trödelladen sorgt für eine Stunde „Reise in die Vergangenheit“. Wertvolles von gestern findet sich hier gesammelt – und in eine grobe Ordnung gebracht, ohne dass man wirklich etwas Bestimmtes finden kann. Aber wer will das schon beim Stöbern im Krimkrams zum Zeitvertreib!

Später gehen wir durch pittoreske Gassen zwischen alten, aber restaurierten Holzhäusern. Nicht jede Tür hat eine Treppe wie man sieht und nicht jede Treppe führt zu einer Tür – was das für eine Bewandnis hat erfährt der deutsche Tourist leider nicht.
An einer Litfaßsäule versuche ich mich über die aktuellen kulturellen Highlights für das Abendprogramm zu informieren. Nach ausführlichem Studium der Säule beschließen wir etwas ratlos einfach zum Essen zu gehen.
Viele seltsame Dinge gibt es zu bestaunen, nicht nur in den zahlreichen Museen der Stadt.  Wenn zum Beispiel die Sonne scheint, rasen alle Trondheimer mit ihren „Einmalgrills“, Fleisch und Fisch und mit reichlich Alkohol bewaffnet auf die Wiesen an der Uni oder am Fluss und geniessen die Sonne. Eine beeindruckende Menge an Müll wird dann während der hellen Nacht, von den Möwen gleichmäßig auf der Wiese verteilt.
Interessant finde ich auch, dass wohl jeder dritte Norweger ein erfolgreicher Bodybuilder ist. Liegt das an dem langen Winter und der Leere die er hervorruft?
Verstehen tu ich die Norweger nicht wirklich nach diesem zu kurzen Besuch – Trondheim ist jedenfalls eine schöne Stadt und eine Woche lang kann man es hier, ohne sich zu langweilen, locker aushalten.

Die zwölfundeinste Antikrise, oder: der Vorteil der Jugend

Der Paranoiker fühlt sich noch immer beschwingt. Der Grund dafür ist, daß er kürzlich mit einem Kollegen zusammen in einem jener Supermärkte war, in die man nur als Gewerbetreibender mit entsprechendem Ausweis hinein kommt, um dann feststellen zu dürfen, daß die meisten Waren sogar noch teurer sind als üblich, aber dennoch ausgiebigst gekauft werden, wobei man dort dann auch fast ausschließlich Leute trifft, die eben genau keine Gewerbetreibenden sind, also irgendwie alles etwas seltsam …  Wie dem auch sei, als die Beiden jedenfalls die Gartenabteilung suchend durchforsteten, ertönte plötzlich der Ruf ‚Hallo, junger Mann!’. Der Kollege stutzte kurz und ging zu jener rufenden,  bezüglich ihres Alters schon etwas fortgeschrittenen Dame. Erneut sprach sie ihn an, diesmal mit ‚Junger Mann, könnten’s mir was rüberheben, bitt’schön?’, woraufhin er automatisch erwiderte ‚Na, so jung bin I jetzt au nimmer’. Darauf drehte sich die Dame zum Paranoiker um und meinte ‚Aber sie, sie sann doch noch a junger Mann!’.

Antikrise!!

Nun muß man wissen, daß der Paranoiker, der inzwischen an seinem Arbeitsplatz schon gerne zum lebenden Inventar gezählt wird, sehr froh darüber ist, daß jener Kollege immerhin ein paar Tage älter ist als er selbst, schließlich ist das gut für’s paranoische Ego, jemanden zu haben, dem man genau diese paar Tage immer wieder unter die Nase reiben kann. Nun, besagter Kollege warf dem Paranoiker kurz einen nicht interpretierbaren Blick zu (darin san’s guad, die Niederbayern!) und packte dann beherzt den Sack mit Blumenerde, um ihn auf der Dame Einkaufwagen zu wuchten, dabei jedes Hilfsangebot des Paranoikers ablehnend, dieser solle schließlich an seine Bandscheiben denken, was jener denn auch dankbar tat … und sich wieder etwas in die Kindheit zurückversetzt fühlte; da war es schließlich auch schön, ältere Freunde zu haben, die die Unbilden der Welt von einem abhielten … und war es früher etwa eine Tracht Prügel auf dem Schulhof, die einem erspart blieb, so ist es heute eben das Tragen von Blumenerde … von daher die jugendliche Beschwingtheit …

Norwegen, ein Reisebericht Teil 02

Norwegen, dieses langezogene Land entlang der skandinavischen Westküste, ist recht einfach strukturiert: Es gibt ein paar Städte, ein paar mehr Dörfer, eine Reihe einsam stehender Häuser und jede Menge Pampa! Die Norweger lieben beides gleichermaßen  Zivilisation als auch die Einsamkeit in der Weite der Landschaft.  In letzterer  kann man sich nämlich ein Grundstück kaufen und darauf dann eine Hütte errichten. Diese ist dann ein typisch norwegisches Statussymbol, ähnlich Boot und Auto. Bei uns wäre das vergleichbare Pendant eine „Datsche“, allerdings nicht in der Kleingartensiedlung an der Bahnlinie.
Normalerweise besteht diese klassische Norwegerhütte aus drei bis vier kleinen Gebäuden aus Holz, der Haupthütte, zum Schlafen und Kochen, der Nebenhütte zum, äh – für das geschäftliche, einer Räucherhütte für den Fisch – denn die meisten Norweger sind Angler. Deshalb liegen viele Hütten nah am Wasser und haben deshalb zusätzlich noch ein kleines Bootshaus.
Manche dieser Hütten  kann man mieten und zu so einer „Mietdatsche“  zog es uns nach den aufregenden Tagen in Trondheim dann auch hin. Ausgewählt wurde eine Hütte am Samsjoen, was ein großer See ist. In diesen hinein fließt jede Menge Wasser.

Es kommt von allen Seiten und von oben. Es tropft aus Moos und Gras und fließt in großen und kleinen Bächen in den See hinein. Dazu kommt der täglich mehrfach auftretende Regen, der den Wasserspiegel zusätzlich steigen lässt.
Normalerweise regnet es in Norwegen übrigens ständig – wir hatten allerdings Glück und konnten von unserer Hütte aus mehrere Wanderungen teilweise auch ohne Regen unternehmen.
Leider gibt es einige landestypische Beschränkungen für das Wandern an sich, auf die ich an dieser Stelle eingehen muss.
Da die norwegische Pampa hauptsächlich aus matschigem Moos, Flechten, Sumpflöchern, Schneefeldern, Bergen, Rinnsalen, Bächen und reißenden sonstigen Gewässern besteht,  gibt es praktisch keine Wanderwege. Wer auf die naheliegende Idee kommt,  dann eben queerfeldein zu marschieren, bekommt sicher nasse Füsse und außerdem kommt er nie dort an, wo immer er auch hinmöchte!  Wandern kann man also nur auf den Wegen, die zu irgendwelchen Hütten führen oder man trickst ein bißchen!
Für uns gab es deshalb genau 4 Möglichkeiten: Links herum (daher sind wir gekommen), rechts herum (Sackgasse) und noch Südosten (über den Berg). Alle drei Wanderungen haben wir selbstverständlich durchgeführt plus die getrickste Variante über die Steine am Seeufer entlang (gefährlich).Dort, am Seeufer gibt es nicht viel zu sehen, außer vielen Steinen in allen Größen, mit Moos und Flechten bewachsen, oder eben nicht, also Stein pur. Dazu kommen ein paar Bäume und natürlich Wasser, weil es überall ist. Seltsame Adern ziehen sich durch die vom Wasser freigelegten Gesteinsschichten. Jeder Stein ist hier absolut, und auch ohne Diskussion, ein Kunstwerk der Natur.

Was bisher noch nicht beschrieben wurde ist die Tierwelt, das wird wohl erst im dritten Teil dieses Reiseberichtes Thema sein. Nur soviel, es gibt Mäuse, Elche, Rentiere, Hasen, Schafe und diverse Flugobjekte!
So, wer beide Reiseberichte aufmerksam gelesen hat, weiß schon mehr über das Land, als die meisten anderen, die weniger wissen! Doch es gibt noch mehr zu erfahren! Kultur, Geschichte, Alkohol, Drogen, wie Süßigkeiten und ihre Preise wären wohl noch wichtige Themen. Doch schaut erst noch auf die Bilder, die beweisen, wie schön es auch in Norwegen sein kann:

Das letzte Bild zeigt übrigens etwas, das es im Juni gar nicht gibt, nämlich den See bei Nacht. Das liegt daran, dass, wenn man dem Nordpol näher kommt (zum Beispiel in Norwegen) es immer weniger Osten (Sonnenaufgang) und Westen (Sonnenuntergang) gibt. Das führt im Extremfall (Pol) dazu, dass man die beiden Himmelsrichtungen nicht mehr unterscheiden kann. Die Sonne geht also da auf, wo sie auch untergeht, was wiederum so ist, als ob sie gar nicht untergeht. Zumindest im Sommer ist also immer Tag. Wenn man das nicht gewohnt ist, schläft man nicht so gut. Abhilfe: Schlafpille, Schlafbrille oder viel Alkohol.
Kurz gesagt: Norwegen ist ein schönes aber auch seltsames Land!

Norwegen, ein kleiner Reisebericht Teil 01

Wenn man nach Norwegen will, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Nicht alle sind praktikabel – am schnellsten geht es mit dem Flieger. Klar, welche Reiseart man wählt, wenn die Zeit auch noch knapp ist. Den Schock der letzten Arbeitstage noch in den Gliedern, da ist das bisschen Flugangst was ich habe, wirklich zu vernachlässigen!

Was als erstes auffällt, sind die vielen Ampeln, die immer von diesen weißen Vögeln bewacht werden – fährt man bei rot drüber, fliegen die zur Polizei und verpetzen einem – was dann passiert…

Nach der Ankunft muss man die Sprache lernen, die irgendwie schweizerisch klingt. Das kommt wahrscheinlich daher, dass es hier auch sehr bergig ist. Deshalb fährt man hier auch hauptsächlich in Tunneln um sich die Steigung zu sparen!
Ach ja, wenn man bei der Sprachprüfung durchfällt bekommt man ein Touristenvisum und muss bald wieder ausreisen.

 

Das Leben findet hauptsächlich auf der Straße statt. Alle sind draußen und rennen mit irgendwelchen Getränken in der Hand zu schattigen Plätzen, die es allerdings fast gar nicht gibt, denn die Sonne brennt hier erbarmungslos runter. Meine Begleiterin hat hier einen Italiener gefunden, der mir einen tollen Cappuccino und ihr zuerst einen „Islatte“ und dann einen Eimer Erdbeereis bereitet hat

 

Trondheim liegt am Wasser, weshalb es natürlich einen „Havn“ hat. Früher wurde hier die Beute ausgeladen, die die Wikunger von ihren Raubzügen mitgebracht haben.
Beim Verteilen gab es aber immer Krach und deshalb liegen heute hier die großen und kleinen Yachten der Einheimischen herum.

Gezählt haben wir sie nicht, aber es sind sehr viele, deshalb auch das Doppelfoto.
Eine normale norwegische Familie besitzt mindestens ein Boot, ein Auto, eine Hütte in den Bergen und einen Wächtervogel, dazu noch einen Lundehund. Das ist eine besondere Rasse, die in Norwegen auf die Fische angesetzt wird. Einmal von der Leine gelassen tauchen sie ein und kommen dann mit einem Rudel Lachse im Maul wieder zurück. Extrem praktisch ist, dass die als einzige Hunderasse der Welt auch Fisch essen – dazu ist ihr Magen-Darmtrakt gepanzert, damit ihnen die Gräten nichts antun können.


Dass die Norweger in schönen Holzhäusern leben ist auch klar, denn es gibt nur drei echte Wirtschaftszweige. Zum einen Erdöl, das sie aus der Nordsee pumpen, dann noch ein bisschen Fischerei, was sich kaum mehr rentiert, weil die Lundehunde schneller fressen, als die Fische nachwachsen und zuletzt die Holzindustrie. Daher werden eben die Häuser hier prinzipiell aus Holz gebaut. Reiche Norweger haben dickere Hauswände und ärmere eben dünnere. So einfach ist das hier!
Ein wichtiges Thema ist hier auch der Alkohol. Zuerst denkt man, dass hier nicht viel gesoffen wird. Im Laden sieht man nur das wässrige einheimische Bier, das aber ganz gut schmeckt. Lieber trinkt man hier jedoch Spirituosen und Wein, die es im Monopol-Laden gibt. Hierin findet sich der Grund, warum fast alle als Zahlungsmittel eine Kreditkarte benutzen, denn die Scheinebündel, die benötigt würden um die nötige Menge einzukaufen wäre nur schwer in einem PKW zu transportieren. Da ist es einfacher das Geld mit der Credit-Card  vom Konto abzubuchen. Der Einfachheit halber machen sie es nun überall so und kaufen auch die Brötchen damit ein.
Auf dem verschwommenen Bild sieht man, wie ein Norweger sieht, nachdem er im Monopolshop einkaufen war.

Wenn man solches Insiderwissen über das Leben hier erfahren will, dann ist es erstens notwendig hierher zu reisen und zweitens den Kontakt zu den Einheimischen herzustellen. Das gelingt am Besten, wenn man den Sprachtest bestanden hat. Wenn man dann noch den Charm des Autoren dieses Artikels hat, ja dann gelingt der Kontakt ganz hervorragend, was auf dem letzten Bild dieses Artikles dokumentiert ist:

 

 

Eine sechste Kurz-Zwischenkrise

Der Paranoiker hat Muskelkater … in der rechten Hand … und bevor jetzt irgendwer auf falsche Gedanken kommen könnte: Es liegt an den Blattläusen. Allfrühlinglich fallen sie über des Paranoikers Rosen her und laben sich an den frischen Trieben und Blüten. Und was macht der Paranoiker? Nun, er möchte kein Gift versprühen, will er doch partout vermeiden, auch noch die letzten verbliebenen Bienen zu vertreiben; dummerweise hat er auch keine Erfahrung mit der Marienkäferzucht (an dieser Stelle schlägt das Rechtschreibkorrekturprogramm (was für ein Wort) ‚Marien-Käferzucht’ vor – aha … falls jemand eine Käfer-züchtende Maria kennt, so melde er sich bitte beim Paranoiker, auf daß dieser sich nicht weiter den Kopf über derartigen Unsinn zerbrechen muß …); also bleibt ihm nur, eine Sprühflasche mit Wasser, ‚Spüli’ und Lavendelöl zu füllen und allabendlich um die Rosen zu kreisen und diese zu benetzen. Warum nur, so fragt er sich, fallen diese grünen kleinen saugenden Quälgeister aber auch immer ausgerechnet über seine Rosen her. Ob es wohl daran liegt, daß es weit und breit die Einzigen sind? Zu gerne würde er die Blattläuse ja mit seinen Nachbarn teilen, aber, nein, keine Rose in Sicht. Und so heißt es eben allabendlich: Sprühen. Und da die dazu benutzte Sprühflasche mitnichten für derartige Dauereinsätze ausgelegt ist, stellt sich obiger Muskelkater ein.

Und um die Krise noch komplett zu machen: Eigentlich ist besagte Sprühflasche vom Paranoiker angeschafft worden, um die Hemden vor dem Bügeln zu benetzen, auf daß sie sich leichter glätten ließen; aber Hemden, die nach Lavendelöl riechen und im Regen das Schäumen anfangen … nee, danke! Also, nicht wundern, wenn der Paranoiker dieses Frühjahr in zerknitterten Hemden begeht …

Die zwölfte Antikrise, oder: zündende Apparate und Ideen …

Der Paranoiker nostalgiert. Seit einigen Wochen ist er stolzer Besitzer einer im Vergleich zu ihm nur unwesentlich jüngeren, also schon ziemlich alten Zündapp … und so mokickt er nun stilecht durch den wunderschönen Frühling und freut sich daran, daß man durchaus mit 30 Kilometern pro Stunde unterwegs sein kann, während es sich anfühlt, als hätte man leicht die doppelte Geschwindigkeit drauf, weil einem der Wind ins natürlich nicht Visier-geschützte Gesicht und unter den Helm bläst und die Maschine unter einem orgelt und fehlzündet.

So ein Moped verrät ja viel über seinen Besitzer. So wurde dem Paranoiker bereits bestätigt, daß seine Vorliebe für so ein zickiges Mädel (immerhin geht der Motor gerne nach ein paar Kilometern einfach mal aus und läßt sich dann nur unwillig bis gar nicht wieder starten) sich ja auch im richtigen Leben widerspiegele – nun, der Paranoiker kann das selbst sicherlich schwieriger beurteilen als ein Außenstehender. Wie dem auch sei: Er genießt es – und freut sich daran, daß sich andere freuen. Denn kaum steht das Moped irgendwo, kommen auch schon Leute und schauen, oder sie winken, während der Paranoiker an ihnen vorbeiknattert (vielleicht versuchen sie auch nur, den Zweitakterdunst weg zu wedeln, wer weiß…), oder aber sie packen Jugenderinnerungen aus (à la ‚mei, des erinnert mi an mei Kreidler…’).

Als der Paranoiker dies vor Kurzem einem Freund gegenüber äußerte (denn mit derartigen Reaktionen hatte er nicht im geringsten gerechnet), meinte dieser lapidar, tja, so käme man eben in Kontakt mit fremden Leuten, über einen Oldtimer oder ein Haustier. Hmm, die Jungs und Jung-Gebliebenen springen auf den Oldtimer an, die Mädels wohl eher auf das Haustier, dies vermutete auch besagter Freund.

Seitdem grübelt der Paranoiker, welches Haustier wohl zu ihm und seiner Zündapp passen könnte …

Renaldos Videoblog Folge 15

Eine weitere atemberaubende Folge von Renaldos Videoblog, kurz und perspektiv und dabei relativ aber selektiv sprich persönlich!
Wieder ein Trost für alle verlorenen Seelen, Balsam für offene Wunden und Rückenwind für alle Flauten des Lebens.
Heilung wird damit endlich für jeden erreichbar!

Eine fünfte Kurz-Zwischenkrise

Der Paranoiker ist ziemlich nachdenklich… vorgestern weilte er, der er die Räumlichkeiten einer Buchhandlung immer noch der Zuhauseseite eines gewissen online-Anbieters vorzuziehen vorgibt (mmh, ganz ehrlich: ist ja schon bequem, vom heimischen Sofa aus ein Buch zu bestellen… wobei das Stöbern, Aufnehmen, Anlesen, Zögern, erneut Nehmen, also all jene Verhaltensweisen des begeisterten Bücherwurms in seinem natürlichen Habitat ihren unwiederbringlichen Reiz haben… und so versucht der Paranoiker, den Buchläden treu zu bleiben – und bleibt auch ein vehementer Verfechter der Buchpreisbindung…), mal wieder zwischen den Buchregalen einer selbigen, und registrierte zum ersten Mal bewußt, was ihn schon des Längeren irritiert…

… steht er an der Kasse an, so werden alle Kunden vor ihm ganz normal ‚abkassiert‘, kommt aber er an die Reihe, so ertönt unmittelbar, unabhängig von der Zahl der Druckwerke, die er auf den Tresen ablegt, die Frage: ‚Soll es als Geschenk eingepackt werden?‚.

Krise!!!

Warum wird dem Paranoiker, und anscheinend immer nur ihm, nicht zugetraut, daß er in der der Lage und zudem Willens ist, ein von ihm ausgesuchtes Buch selber zu lesen? Liegt es an dem Genre (siehe hierzu ‚Aus dem Krisennähkästchen, die zweite‚), seinem Auftreten, der Klamottage, seinem Gesichtsausdruck? Oder dringt es ihm aus jeder Pore, daß er erst vor wenigen Stunden wieder ein preisreduziertes Machwerk bei obigem online-Versandhaus bestellt hat, weshalb ihn die kühle Verachtung der KassiererInnen ja mit voller Berechtigung trifft??

Eisern trug er bislang sein Los und knurrte ein knappes ’nein, danke‘ – aber ist das nicht ungeschickt? Wäre es nicht sinnvoller, sich jedes literarische Werk (nochmals ein Lob auf die Krimiliteraturkultur, die vielfach geschmähte!) in buntes Papier einhüllen zu lassen um letzteres dann zu Hause vorsichtig wieder abzunehmen und einer weiterführenden Verpackungsverwendung, beispielsweise zu Verschenkungszwecken, zuzuführen? Zur Not könnte man es schließlich auch nochmals aufbügeln… nun, morgen ist eh Sonntag, da kann der Paranoiker seine Strategie ja nochmals überschlafen… und notfalls ein Buch online bestellen… äh…